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Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Titel: Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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Der Schattenmann trat sie in die Seite. Die Luft wich aus Endriels Lungen; der Schmerz war nur ein gedämpftes Echo. Warum?, dachte sie. Warum tut ihr das?
    Sie hob den Blick etwas über Kais Gesicht und erkannte durch einem wabernden Schleier, wie die Schattenfrau nach dem Sonnenauge auf ihrem Rücken griff und auf die Wand feuerte. Ein rubinroter, nadelfeiner Strahl schnitt ein Loch in die Holzverkleidung und den Stahl darunter. »Nein«, wollte sie sagen, doch sie hatte die Kontrolle über ihre Lippen verloren.
    Brandgeruch stach in ihre Nase und wurde im nächsten Moment von eiskaltem Wind davon geblasen, der sich im Zellentrakt ausbreitete.
    Kai , war ihr letzter Gedanke. Sie sah ihn an, aber er reagierte nicht. Kai ... Dann umfing sie Dunkelheit und zog sie hinab in einen bodenlosen Abgrund.
    »Da sind sie!« Miko deutete durch die Glaskuppel auf die Dragulia , die in gut einem Kilometer Entfernung vor den Außenbezirken Kiralls vor Anker lag. Der stählerne Drachenschädel, der ihren Bug krönte, blickte ihnen finster entgegen.
    Nelen flatterte neben dem Jungen. Mit Händen, die vor Aufregung und Sorge zitterten, berührte sie ihre Lippen. »Sie haben noch gar nicht abgelegt! Worauf warten sie?«
    »Möglicherweise wurde der Gefangenentransporter aufgehalten.« Keru hatte die Geschwindigkeit der Korona gedrosselt, damit sie nicht über die Barke der Weißmäntel hinweg jagte. Im Schnee würde das weiße Gefährt sowieso nur anhand des Kraftfeldkäfigs zu erkennen sein.
    Doch es gab keine Spur von dem Fahrzeug.
    Xeah sah zu Keru auf. »Hast du dir schon überlegt, was wir tun, falls die beiden schon an Bord von diesem ... Ding sind?« Ihr Schädel drehte sich in Richtung Dragulia . »Wir können es unmöglich mit so einem Riesenschiff aufnehmen.«
    Keru antwortete nicht.
    »Da kommt uns was entgegen!« Nelen flatterte über der Navigationskarte und deutete auf das blaue Lichtlein, das sich vom Leib der Dragulia abstieß und in ihre Richtung steuerte. Sie hob den Blick und konnte es jenseits der Kuppel mit bloßem Auge ausmachen.
    »Es sieht aus wie eine Landbarke!«, sagte Miko. »Weißmäntel?«
    Keru aktivierte den Geisterkubus. »Außenansicht, vergrößern!«
    Der Kristall füllte sich mit dem Bild einer anrasenden Landbarke, schwarz wie die Nacht, mit weiten, flügelähnlichen Aufbauten zu beiden Seiten. Die Antriebe pflügten durch den Schnee und ließen ihn binnen Sekunden schmelzen, sodass grasbedeckte Erde zum Vorschein kam.
    Das Fahrzeug war nicht überdacht. Hinter dem Steuer erkannte Keru zwei schwarzgekleidete Wesen. Auf einer Bank in Hecknähe lagen zwei Menschen: ein junger Mann und eine junge Frau, gefesselt und bewegungslos.
    »Sie haben Endriel und Kai«, erkannte Xeah. »Oh nein ...«
    »Übernimm du!« Keru trat zur Seite und Xeah legte ihre granitgrauen Hände auf das Steuerrad. »Halte das Schiff so niedrig wie möglich über dem Boden!«, befahl der Skria.
    »Was?«, stieß Nelen aus. »Was hast du vor?«
    Keru antwortete nicht. Er riss die Tür auf und schoss die Treppe hinab wie ein weißer Blitz. Miko und Nelen hatten Mühe, ihm nachzusetzen.
    Im Mitteldeck angekommen, schwang er das Radschloss der Außentür auf und zog den schweren Verschluss zur Seite. Kalter Wind fuhr ihm durch Fell und Mähne und zerrte an seinem Kilt.
    In dieser Sekunde raste die schwarze Barke unter der Korona hinweg.
    Miko bremste einige Schritte vor der offenen Tür ab, indem er sich reflexartig am Treppengeländer festklammerte. Er schluckte, als er die vorbeirasende Landschaft sah.
    Nelen hielt sich an seiner Jacke fest. »Keru, was hast du vor?« Der Wind verschluckte ihre Frage.
    Sie sind direkt unter uns , erkannte Xeah auf der Brücke. Sie riss das Steuer nach rechts: Das Schiff wirbelte in einem engen Halbkreis am Himmel herum, wie ein umkehrender Bumerang und nahm die Verfolgung der Barke auf. Sie hatte fast einen Kilometer Vorsprung.
    Wir sind noch zu hoch!, dachte Keru an der offenen Tür. Als habe sie seine Gedanken gelesen, brachte Xeah das Schiff nur einen Moment später runter: von zweihundert Metern Höhe auf zwei, drei Meter über dem Schnee.
    Keru lehnte sich vor, der Fahrtwind ließ sein Auge tränen und zerrte wie hundert verrückte Hände an seiner Mähne. Vor ihm breitete sich die verschneite Ebene aus wie ein langer, weißer Tisch, am Horizont waren Nadelwälder mit weißen Kronen zu erkennen. Die Antriebsflamme der Barke brannte wie ein Leuchtfeuer.
    » Mehr Schub !«, brüllte Keru quer

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