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Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Titel: Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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Ryl-Xama, Chal Nobar und Veren Tiendru sind tot. Sie haben die Letzte Pflicht erfüllt, bevor die Weißmäntel etwas aus ihnen herausbekommen konnten.«
    Die Lanzettfenster gegenüber der dunklen Gestalt des Kaisers zeigten eine samtblaue Nacht über der Ödnis des Drachenfriedhofes. Die Gebeine der mysteriösen Rasse leuchteten milchig im Licht des Inneren Mondes. Obwohl sie deutlich die Wellen des Zorns spürte, die von ihrem Gebieter ausgingen, fuhr Elinn mit der Berichterstattung fort: »Sie konnten zusammen mit Novus die Dragulia verlassen, doch dann ist die Korona aufgetaucht und hat ihre Barke abgefangen. Möglicherweise hatte der Weiße Tod seine Hände im Spiel.«
    » Wo ist das Schiff jetzt? «
    Sie schloss die Augen, aus Angst, der Kaiser könnte über sie herfallen. Das Versagen der drei war nicht wieder gut zu machen und sie hatte persönlich für sie gebürgt. »Es ... es ist verschwunden, Gebieter.«
    Elinn zuckte zusammen, als der Kaiser ein Skelett von der Wand riss und die Knochen quer durch den Saal schleuderte.
    » Steh auf! «
    Elinn erhob sich schnell und erwartete ihre Strafe.
    Der Kaiser ballte eine Hand zur Faust. Die Dornen auf seinem Handschuh glitzerten tödlich. » Findet dieses Schiff! «
    »Ja, Gebieter ...«
    » Es gibt keinen Grund mehr zur Zurückhaltung! Novus trägt den Schlüssel, den wir brauchen! Du wirst die Aktion diesmal persönlich leiten, Elinn! Und ich werde kein weiteres Versagen dulden! «
    »Nein, Gebieter.« Sie spürte deutlich die Henkersschlinge um ihren Hals. »Ich werde Sie nicht enttäuschen«, sagte sie und dachte daran, dass auch Ryl-Xama diese Worte geäußert hatte – wenige Tage vor seinem Tod.

20. Sanktum
    »Mein Haus sei dein Haus und deine Last sei meine Last.«
    – Die Heilige Prophetin Shiama Xal-Nama
    Endriel erwachte mit den Echos eines Traumes in ihrem Kopf. Sie war in einer Stadt aus Schnee gewesen, wo ein mechanischer Raubvogel am Himmel stand. Sie erinnerte sich an die Fratze eines Menschen, kaum mehr als ein Skelett, und eine lange Jagd durch vereiste Straßen. Kai war die ganze Zeit bei ihr gewesen.
    Und die Schatten.
    Sie richtete sich stöhnend auf und hielt sich den brummenden Schädel. Wenigstens hast du deine lebendige Phantasie nicht verloren.
    Um sie herum herrschte Dunkelheit. Ihr gegenüber, verborgen von zwei dicken Vorhängen, erkannte sie den schwachen Schimmer von Tageslicht. Sie selbst lag auf weichen Laken, von einer warmen Steppdecke geschützt, und – wie ein Blick unter die Decke verriet – nur mit Brusttuch und Unterhose bekleidet. Sie roch Weihrauch. Leise, ganz leise, irgendwo weit unter ihr, hörte sie ein maschinelles Summen. Schiffsantriebe ? Wo immer sie war, sie befand sich nicht auf der Korona ! »Wo bin ich?«, knurrte sie und kratzte sich am Kopf.
    Plötzlich spürte sie sanften Wind im Gesicht und hörte das Flapp-flapp-flapp von Lederschwingen. »Endriel?« Im gleichen Augenblick aktivierte sich rechts von ihr eine Lichtkugel auf einem Metallgestell. Ihr grelles Licht ließ Endriel die Augen zusammenkneifen. »Nggnnnn«, sagte sie. Oder etwas ähnlich Unverständliches.
    Nelen strahlte bis über beide Spitzohren. »Den Geistern sei Dank! Du bist endlich wach!« Ihre veilchenblauen Augen leuchteten.
    »Hättest du die Güte, das Licht etwas runterzuschrauben? Ich hab ein Gefühl, als ob mir einer Nägel in die Augen rammt!«
    »’tschuldigung.« Etwas weniger begeistert strich Nelen über die Lichtkugel und das grelle Strahlen wurde zu sanftem Dämmerlicht. »Besser so?«
    »Viel besser.« Endriel massierte sich den Nacken. Im Zwielicht des Artefakts erkannte sie, dass sie auf einer breiten Schlafmatte mit blauem Bettzeug und runden Kissen hockte, eine orangefarbene Wand in ihrem Rücken. Den Rest der Umgebung verschluckten Schatten.
    Nelen landete auf ihrer Schulter. Sie spürte die spitzen Fußnägel ihrer Freundin deutlich auf der nackten Haut. »Wie geht es dir?«
    Endriel rieb sich mit geschlossenen Augen die Stirn. »Mein Schädel dröhnt wie ein besoffener Skria. Ich habe mies geschlafen und noch mieser geträumt.«
    »Hmm. Was hast du geträumt?«
    »Irgendwas von einer Stadt im Schnee«, murmelte Endriel. »Kai und ich waren da. Und Keru. Ziemlich wirres Zeug. Plötzlich war Keru weg. Wir waren ... irgendwo. Dann sind zwei schwarze Gestalten aufgetaucht. Sie haben erst Kai umgelegt, dann mich. Dann kam nur noch Dunkelheit. Es kam mir so real vor!«
    »Erinnerst du dich nicht mehr?«, fragte Nelen mit

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