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Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Titel: Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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dieser eine Energielanze nach der anderen auf ihn abfeuerte, die jeweils einen halben Schritt hinter Kai in die Wand schlugen. Der Skria brüllte frustriert, als er seine Energie fürs Erste verbraucht hatte. Kai nutzte die Chance und feuerte, nur leider verfügte die Raubkatze über enorme Reflexe, sodass er wieder verfehlte. Doch der nächste Schuss saß und schickte den Skria in die Bewusstlosigkeit. Die Raubkatze taumelte, stürzte und landete auf dem dicken Menschen, der sich von dem Treffer fast erholt hatte.
    Endriel traf eine anstürmende Menschenfrau an der linken Schulter. Die Waffe fiel der Frau aus der Hand, doch sie ging mit bloßen Händen auf Endriel los. Diese schlug mit ihrem Sonnenauge zu. Der Metallstab traf die Angreiferin in der Magengrube und schleuderte sie zurück. Endriel wirbelte gerade rechtzeitig herum, um einen wild tutenden Draxyll abzuschießen.
    Sie hörte nichts außer ihrem rasenden Herzen und dem Puls, der in ihren Schläfen hämmerte. Schweiß klebte ihr die Kleidung an den Körper, da sie immer noch den dicken Wintermantel trug. Die Zeit kam ihr unnatürlich gedehnt vor, sie hatte das Gefühl, nur eine Marionette ihrer Reflexe zu sein.
    Während sich sein Kapitän und Kai Novus durch die weißgekleideten Schatten kämpften, stand Miko die ganze Zeit an die Wand gedrückt, hielt den Atem an und beobachtete mit weit aufgerissenen Augen die Schlacht. Er wollte etwas tun, ihnen helfen, aber die Angst lähmte ihn. Das Sakedo lag nutzlos in seiner Hand. Na, du Held?, sagte eine bösartige Stimme in seinem Kopf. Hast du von so etwas nicht immer geträumt? Warum greifst du nicht ein? Oder hast du vielleicht den Mund zu weit aufgerissen?
    Ich bin ein Feigling , erkannte Miko nicht zum ersten Mal. Ein nutzloser, dürrer Feigling. Wahrscheinlich wären sie ohne mich schon längst von diesem Schiff herunter. Ich bin ein –
    Etwas Weißes, das am Rande seines Gesichtsfelds aufblitzte, ließ ihn herumfahren. Ein menschlicher Schatten kam durch die Tür; er hob sein Sonnenauge, legte an. Der glühende Kristall am Ende der Waffe zielte direkt auf Kapitän Naguun.
    Nein!, schrie alles in Mikos Geist. Er vergaß seine Lähmung und rannte auf sie zu. »Kapitän! Hinter Ihnen!«
    Endriel sah auf, doch sie musste mit dem Sonnenauge als Kampfstab die mörderischen Klauen eines Skria abhalten. »Kapitän!«, rief Miko – und sprang.
    Der Schütze grinste. »Gute Nacht, Schätzchen.« Der Strahl zuckte durch den Raum, doch er traf Endriel nicht.
    Miko schrie auf, als sich eine weißglühende Nadel tief in seinen rechten Arm bohrte. Er stürzte zu Boden, schrie und schrie, während der Schmerz von seinem Arm in die Brust raste und seine Gliedmaßen lahmlegte. Wie durch Berge von Watte hörte er Kapitän Naguuns Schrei: »Miko!«
    Endriel sah den Jungen auf dem Boden liegen, am Ärmel seiner Jacke stieg Rauch auf. Miko! Nein! Seine Schreie waren verstummt, er lag bewegungslos da, wie eine übergroße, liegengelassene Puppe. Von Verzweiflung und Wut erfüllt, schmetterte Endriel das Sonnenauge auf den Schädel des Skria, wirbelte herum, legte an und feuerte. Doch die Energie ihrer Waffe war verbraucht. Jetzt bist du fällig , dachte sie, unfähig, sich zu bewegen.
    Es war Kai, der den Schützen außer Gefecht setzte: Er rannte von der Seite auf ihn zu und bohrte ihm das Sonnenauge in den Leib, sodass der Schütze sich krümmte und schreiend seine Waffe fallen ließ. Dann rammte Kai ihm das Knie ins Gesicht. Das warf den Schatten nach hinten und ließ ihn mit dem Schädel gegen die Wand knallen. »Das war für Miko«, erklärte Kai schwer atmend. Sein Gesicht war von Wut verzerrt; sie ließ erst nach, als sein Gegner bewusstlos zu Boden sank.
    Damit war der letzte Schatten außer Gefecht gesetzt. Nur Endriel und Kai standen noch. Fallengelassene Waffen und bewegungslose Lebewesen in weißen Uniformen pflasterten den Boden. Mittendrin lag ein dünner Junge, dem sein fettiges Haar wirr im Gesicht hing. Seine Augen waren geschlossen, er bewegte sich nicht.
    »Nein!«, keuchte Endriel und rannte zu ihm. »Miko!« Sie ging neben ihm auf die Knie und nahm seine Hand. Sie war kalt und schlaff. Kai schoss einen Draxyll nieder, der sich gerade wieder regte, und kam zu den beiden. Er hockte sich neben Endriel.
    »Miko, du Idiot«, flüsterte sie. »Warum hast du das getan?« Sie hätte ihm nie erlauben dürfen, mit auf diese Reise zu kommen. Sie hätte ihn irgendwo hinbringen sollen, wo es sicher war. »Es ist meine

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