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Die Ketzerbraut. Roman

Titel: Die Ketzerbraut. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Gier, das hübsche Mädchen zu besitzen, war noch immer da, aber sie trat hinter dem Wunsch zurück, Rosi zu trösten. Er kannte ihre Herrin und hatte im vertrauten Kreis schon so manch böses Wort über sie geäußert. Daher öffnete er die Tür des Beichtstuhls und winkte Rosi, mit ihm zu kommen.
    »Wir gehen in die Sakristei. Um die Zeit ist sie leer.«
    Rosi war davon überzeugt, dass er dort über sie herfallen würde. Innerlich krümmte sie sich vor Scham, weil sie, um ihr sauer verdientes Geld zu sparen, auf dieselbe Stufe herabsteigen musste wie die Huren am Sendlinger Tor. Doch als einfache Magd hatte sie keine andere Wahl. Daher folgte sie dem Mönch, der eine der vor dem Altar brennenden Kerzen nahm und diese auf einen Halter in der Sakristei steckte.
    »Zeige mir deinen Rücken!«, forderte Hilarius sie auf.
    Das war für Rosi eine größere Demütigung, als sich unter ihn zu legen. Mit einer müden Bewegung zog sie ihr Kleid hoch und kehrte dem Mann den Rücken zu.
    Hilarius blickte zuerst auf ihre Schenkel und den gut geformten Hintern und spürte, wie seine Lust wieder erwachte. Diese erlosch jedoch jäh, als er die fingerdicken, roten Striemen sah, die sich über den Rücken der Magd zogen.
    Da er sich nicht vorstellen konnte, dass Frau Anna das Mädchen aus einem so nichtigen Grund geschlagen hatte, hakte er nach. »War das wirklich nur wegen einer Schüssel?«
    »Bei meiner Seele, das war es!«, erklärte Rosi, der die Tränen nun wie Bäche über die Wangen liefen.
    »Es ist zwar Gottes Wille, dass der, der fehlt, bestraft und gezüchtigt wird. Doch ein Weib so zu schlagen wie dich, ist eine Teufelei, die ich selbst deiner Herrin nicht zugetraut hätte. Bleib hier! Ich besorge eine Salbe, um deinen Rücken einzuschmieren. Sonst kannst du dich morgen überhaupt nicht mehr rühren!«
    »Ich muss arbeiten, sonst …« Rosi brach ab, denn es ging den Mönch nichts an, dass ihre Herrin ihr sonst den Lohn kürzen oder ganz vorenthalten würde.
    Hilarius strich ihr über das Haar und eilte davon. Er sperrte die Sakristei zu, aber nicht, um das Mädchen dort festzuhalten, sondern um zu verhindern, dass jemand den Raum betrat und Rosi entdeckte.
    Für die junge Magd wurde das Warten zur Qual. Da sie die Gedankengänge des Mönchs nicht kannte, konnte sie sich nicht vorstellen, dass er sie aus Mitleid verarzten wollte. Gewiss würde sie die Salbe mit geöffneten Schenkeln bezahlen müssen. Aber wenn sie dies zu oft zuließ, bestand die Gefahr, schwanger zu werden. Bei dem Gedanken erinnerte sie sich an den Anfall von Übelkeit, den sie am Tage erlebt hatte, und an ihren Heißhunger am Abend.
    »Heilige Maria, Mutter Gottes, hilf, dass es nicht stimmt«, flehte sie erschrocken.
    Noch während sie von düsteren Gedanken gequält auf einem Schemel hockte, kehrte Pater Hilarius zurück. In einer Hand hielt er einen irdenen Topf und ein sauberes Tuch, unter den anderen Arm hatte er eine Decke geklemmt.
    »Breite die hier auf dem Boden aus und lege dich bäuchlings darauf«, forderte er Rosi auf. Sie gehorchte, barg aber, als sie lag, das Gesicht in den Händen.
    Hilarius stellte die Kerze neben sie, tauchte das Tuch in die Salbe und begann diese vorsichtig aufzutragen.
    Da das Mittel auf der wundgeschlagenen Haut brannte, stöhnte Rosi zuerst erschrocken auf. Bald aber merkte sie, wie der Schmerz nachzulassen begann. »Eure Salbe wirkt bereits, hochwürdiger Vater«, sagte sie mit widerwilliger Anerkennung.
    »Sie wurde nach einem Rezept gefertigt, das in unserem Kloster seit alters überliefert ist«, erklärte der Mönch. »Ich gebe dir den Topf mit, damit du die Salbe auch daheim auftragen kannst.«
    Nun drehte Rosi sich so weit, dass sie ihm in die Augen schauen konnte. »Danke! Aber das wird nicht gehen. Es gibt in unserem Haushalt niemand, der das für mich tun würde.«
    »Dann bring die Salbe zur alten Kreszenz. Sie kennt sie, denn von ihr beziehen wir einige der Kräuter, die wir für ihre Herstellung benötigen. Sie wird dir gewiss helfen.«
    Rosi dachte kurz nach und nickte. »Die Kreszenz wird es tun. Ich muss nur sehen, dass ich die Zeit dazu finde, zu ihr zu gehen.«
    »Gott wird es schon einrichten!« Hilarius verschloss das Salbengefäß wieder. Als er es wegstellte, konnte er der Versuchung nicht widerstehen, Rosi mit der Rechten über den Hintern zu streichen.
    »Jetzt soll ich mich wohl umdrehen und den Mörser für Euren Stößel spielen!« Mit einem Seufzen wälzte Rosi sich herum.
    »Steh

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