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Die Ketzerin von Carcassonne: Historischer Roman (German Edition)

Die Ketzerin von Carcassonne: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Ketzerin von Carcassonne: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tereza Vanek
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steif gefrorenen Gliedern ausstreckten, schmolz der Schnee zu Wasser, das schließlich zu köcheln begann.
    » So, jetzt bringen wir den Topf in den Wagen, schütten etwas Honig hinein, damit es besser schmeckt und uns wärmt « , sagte Marcia.
    » Haben wir irgendwelche Vorräte? Essen, meine ich « , fragte Adelind besorgt, denn sie hatte keine Ahnung, wie lange der Schneesturm dauern würde.
    Marcia verzog das Gesicht.
    » Drei Laibe Brot und einen weichen, fetten Käse. Außerdem Eier, die wir kochen können. Ich habe in Straßburg dafür gesorgt, bevor wir loszogen. «
    Adelind atmete erleichtert auf. Ihre Achtung vor der Gauklerin begann allmählich zu steigen.
    » Es ist gar nicht so übel, noch andere Frauen in der Truppe zu haben « , gestand auch Marcia ihr nun zu, da Adelind es übernahm, den Topf wieder zum Wagen zu tragen. » Früher musste ich all das allein erledigen. «
    Sie blieb für einen Moment stehen. Ihr Blick wanderte von Hildegard zu Adelind und dann wieder zurück.
    » Warum isst die hübsche kleine Betschwester eigentlich kein Fleisch? Sie hat niemals Braten oder Speck angerührt, selbst wenn wir welchen hatten. «
    Hildegard zog die Decken enger um sich.
    » Sie mag es eben nicht « , antwortete Adelind an ihrer Stelle. » Das war schon im Kloster so. «
    Marcia zuckte mit den Schultern.
    » Na, dann bleibt genug für uns übrig. Ich dachte schon, sie wäre auch eine von denen. «
    Bevor Adelind fragen konnte, was damit gemeint war, verschwand Marcia bereits im Wagen.
    Zwei Wochen später erreichten sie Genf. Der Schnee war zunächst geschmolzen, dann zu einer mörderisch glatten Eisschicht gefroren, die das Maultier mehrfach ausrutschen ließ. Adelind begann sich zu fragen, wie man dieses Wanderleben auf Dauer ertragen konnte. Sie sehnte sich nach der Sicherheit dicker Steinmauern, die den Wind abhielten, weder holperten noch unsicher schwankten. Vielleicht würde alles besser werden, wenn sie endlich im Süden ankamen.
    In Genf traten sie wieder vor der Kathedrale auf, diesmal ein etwas schlichteres, helles Gebäude, an dem ebenfalls noch gebaut wurde. Aufgrund der eisigen Kälte war der Platz davor fast menschenleer. Selbst zur sonntäglichen Messe erschienen erstaunlich wenige Leute. Peyres wurde immer wortkarger, denn sie hatten in dieser Stadt wieder neue Einnahmen machen sollen, um Vorräte für die Weiterfahrt zu erwerben.
    » Von ein paar Klerikern bekommen wir sicher etwas. Ich werde mir Mühe geben « , versuchte Adelind ihn aufzumuntern, als sie sich frisch herausgeputzt zum Singen aufstellte. Er ergriff schweigend seine Fiedel, um sie zu begleiten. Adelind fröstelte, denn sie hatte die wärmende Wolldecke ablegen müssen, um vorzeigbar zu sein. Entschlossen sog sie die schneidend kalte Luft in ihre Lungen und begann, den leeren Platz mit ihrer Stimme zu füllen.
    Ein paar vorbeieilende, in Felle gehüllte Leute sahen sich neugierig nach ihr um, blieben aber nicht stehen. Zu den Füßen der Stufen am Eingang der Kathedrale entdeckte sie ein paar Gestalten. Es musste sich um Bettler handeln, die sich an keinem anderen Ort vor der Kälte verkriechen konnten und zu reglosen Bündeln zusammengerollt waren. Die musikalische Darbietung vermochte sie nicht aus ihrer Starre zu rütteln, und Adelind fragte sich, ob sie schon erfroren waren oder es bald sein würden. Entschlossen verjagte sie diese düsteren Gedanken und sang weiter, denn der Klang von Peyres’ Fiedel trieb sie an, nicht den Mut zu verlieren. Eine Gruppe von Männern trat nun durch das Kirchenportal in die eisige Kälte heraus, geschützt von Krägen aus Hermelin und schweren, edlen Stoffen, die über den gefrorenen Boden glitten. Sie erkannte die Mitra eines Bischofs auf einem glatzköpfigen Haupt. Die Kleriker eilten über den Platz, um rasch wieder ein Dach über den Kopf zu bekommen, und verzichteten dafür auf ihr übliches würdevolles Schreiten. Doch für einen kurzen Augenblick blieb der Mann mit der Mitra stehen. Schmale Augen musterten Adelind aus einem fülligen Gesicht. Sie spürte ihr Herz pochen, Angstschweiß stieg trotz der Kälte aus ihren Poren. Aber Mutter Mechtildis war weit entfernt, ermahnte sie sich, dieser Bischof wusste vermutlich nicht einmal von ihrer Existenz. Adelind zwang sich, unbeirrt weiterzusingen. Sie sah, wie der Bischof einem jungen Kleriker an seiner Seite etwas ins Ohr flüsterte. Der Mann kam mit langen Schritten auf Peyres zu, der die Fiedel sinken ließ. Unverständliche Worte

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