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Die Kiliansverschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Die Kiliansverschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Kiliansverschwörung: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
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Wichtige, wirkte
recht unscheinbar, obwohl er die Schädel der drei Heiligen beherbergte. Die
Stille ringsum hätte vollkommener nicht sein können, und so gab sich Berengar
fürs Erste zufrieden und reihte sich in die Kolonne der Wartenden ein.
    Aus der Ferne sahen die drei Büsten zunächst recht
unscheinbar aus. Mit jedem Schritt, den Berengar zurücklegte, nahm seine
Skepsis jedoch ab, und als er den Altarraum erreichte, wich sie fassungslosem
Erstaunen.
    Der Duft Dutzender Kerzen, in den sich ein Hauch von
Weihrauch mischte, lag in der Luft, und der Anblick, der sich ihm bot, war kaum
zu beschreiben. Abgesehen von den vier Kerzen, jede von ihnen fast fünf Ellen
hoch, waren zu Füßen des Altars unzählige Windlichter postiert. Doch damit
nicht genug. Die Weihegeschenke, Hunderte, wenn nicht Tausende von Gulden wert,
waren so zahlreich, dass Berengar nicht wusste, wo er zuerst hinschauen sollte,
und er fragte sich, in wessen Schatzkammer all die Kerzen, Medaillons und
selbst geschnitzten Porträts der drei Heiligen wohl dereinst wandern würden.
    Was deren Vita betraf, wusste Berengar nicht übermäßig
gut Bescheid, eine Tatsache, die er jedoch geflissentlich überging. Der Vogt
warf Schwester Irmingardis einen verstohlenen Seitenblick zu. Im Gegensatz zu
seiner Begleiterin, die in stummem Gebet verharrte und von dem Trubel ringsum
nichts mitbekam, war er regelrecht aufgekratzt und hätte um ein Haar vergessen,
weswegen er eigentlich hierhergekommen war.
    Wer hinter dem geplanten Raub der Reliquien der drei
Heiligen steckte, war ihm nach wie vor ein Rätsel, ein fast so großes wie die
Frage, auf welche Art und Weise dies zu bewerkstelligen war. Soweit Berengar
dies von seinem Standort aus erkennen konnte, waren die Büsten aus massivem
Silber so schwer, dass man sie kaum von der Stelle bewegen konnte. Für ihren
Abtransport würde man Stunden, wenn nicht sogar die halbe Nacht brauchen. Was
nichts anderes bedeutete, als dass Agilulf ohne Komplizen auf verlorenem Posten
stand. Wollte er nicht auf frischer Tat ertappt werden, musste die
Angelegenheit so rasch wie möglich über die Bühne gehen.
    Doch selbst wenn – die Sache machte nach wie vor
keinen Sinn. Oder anders ausgedrückt: Was hatte der Mann im Kapuzenmantel,
eigentlicher Drahtzieher des Unternehmens, mit den Schädeln der drei Heiligen
vor?
    Wer war er überhaupt? Und was waren seine Motive?
    Berengar kratzte sich nachdenklich am Kopf. Einmal
angenommen, das Unvorstellbare würde Wirklichkeit – dann wäre am Fest des
heiligen Kilian in fünf Tagen die Hölle los. In der Haut des Bischofs wollte
Berengar dann auf keinen Fall stecken.
    In derlei Gedanken vertieft, hatte sich der Vogt den
Büsten der drei Heiligen bis auf wenige Schritte genähert. Obwohl er kein
Kirchgänger war, hinterließen sie einen tiefen Eindruck bei ihm. Während er so
dastand und über ihr Martyrium nachdachte, wurde ihm bewusst, wie wenig er doch
darüber wusste. Glücklicherweise wurde ihm jedoch umgehend Hilfe zuteil:
»Kilian, Kolonat und Totnan – oder, wie es im Volksmund heißt: die Apostel der
Franken!«, raunte ihm Schwester Irmingardis belustigt ins Ohr. Berengar wurde
knallrot im Gesicht. Gedankenlesen war anscheinend ihre Spezialität. Mit ein
Grund, weshalb sie ihm langsam unheimlich wurde. Obwohl er sich große Mühe gab,
seine Verlegenheit zu überspielen, brachte der Vogt kein Wort heraus. Schwester
Irmingardis war jedoch klug genug, seine Unsicherheit nicht noch weiter zu
steigern, und fügte rasch hinzu: »Irische Mönche, die unseren hiesigen
Vorfahren das Christentum predigten, freilich nur so lange, bis sie den
Frankenherzog Gozbert bestürmten, sich von seiner Frau, Gattin seines
verstorbenen Bruders, scheiden zu lassen. Der Moral wegen – Ihr versteht! Was
besagte Gailana derart in Harnisch brachte, dass in ihr der Entschluss reifte,
den in ihren Augen lästigen Mahnern durch gedungene Mörder die Köpfe abschlagen
und sie anschließend im Pferdestall des herzoglichen Hofes – dem Ort, an dem
später diese Kirche errichtet wurde – verscharren zu lassen. Dort wurden sie
denn auch gefunden, allerdings erst viel später!«
    Berengar fehlten die Worte, und er scharrte verlegen
mit dem Fuß. Bevor er jedoch eine Antwort geben konnte, geschah etwas, das ihn
Schwester Irmingardis, den Schrein und alles, was damit zusammenhing, auf einen
Schlag vergessen ließ.
    Eher instinktiv wandte sich Berengar nach links. Fast
gleichzeitig wich die Farbe aus seinem

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