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Die Kiliansverschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Die Kiliansverschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Kiliansverschwörung: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
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Eine
wahre Ausgeburt an Durchtriebenheit, stach Valentin von Helfenstein den Bischof
glatt aus. Ein Mann also, vor dem man sich hüten musste. Und ein Mann, der eine
Kränkung so schnell nicht vergaß.
    Valentin von Helfenstein – nein, auf ihn konnte er
getrost verzichten. Wiewohl es für Hilpert keinerlei Alternative gab. Er musste
den Fall annehmen, ob er wollte oder nicht. Einerseits, weil er dem Bischof
Gehorsam schuldete, zum anderen, weil Berengar in den Fall verwickelt war. Und
das, wenn schon nicht das bischöfliche Hilfsersuchen, war für ihn Grund genug,
der Zurückgezogenheit des Klosterlebens für eine Weile zu entsagen.
    »Bitte sich einen Moment zu gedulden.« Hilpert, bei
dem das Gehabe des Pagen auf wenig Gegenliebe stieß, zog es vor, seine Worte
geflissentlich zu ignorieren, und sah sich über die Schulter hinweg nach
Berengar um. Wie nicht anders zu erwarten, ging es dem Freund nicht viel anders
als ihm. Leute wie diesen Pagen konnte er auf den Tod nicht ausstehen, und da
er eine ehrliche Haut war, sah man es ihm auch an.
    Bevor Berengar jedoch ein unbedachtes Wort herausrutschen
konnte, öffnete sich die Tür, und der Page ließ die beiden Freunde passieren.
Dann zog er sich wieder zurück.
    Zuerst sah es danach aus, als seien Hilpert und
Berengar allein. Der Inquisitor trat in die Mitte des Raumes und sah sich
neugierig um. Für einen Mann, der bis zum Hals in Schulden steckte, ging es
Johann von Brunn anscheinend sehr gut. Die Wandbehänge, allem Anschein nach aus
Flandern, hatten bestimmt ein Vermögen gekostet. Mit Sicherheit auch der
vierarmige Kerzenleuchter auf dem Tisch, die eisenbeschlagene, mit mehreren
Schlössern versehene Truhe und die Vorhänge aus Brokat. Von dem nach römischem
Vorbild konstruierten Ruhebett und dem Perserteppich gar nicht zu reden.
    Trotz alledem wirkte die prunkvolle Ausstattung
irgendwie unvollständig auf ihn. Hilpert verfiel ins Grübeln. Alles vom
Feinsten – keine Frage. Ein Gemach so recht nach dem Geschmack eines Mannes vom
Schlage Johanns von Brunn. Eines Mannes, bei dem sich die Frage aufdrängte,
welcherlei Qualitäten er sein Amt zu verdanken hatte.
    »Hilpert von Maulbronn – welch eine Freude!«
    Wie auf Kommando fuhren Hilpert und Berengar herum und
sahen sich einem mittelgroßen Mann in einer golddurchwirkten Tunika gegenüber,
der allem Anschein nach hinter einem Wandschirm hervorgetreten war. Das Erste,
was Hilpert auffiel, waren seine Katzenaugen, die ihn mit einer Mischung aus
Vorsicht und Herablassung musterten.
    »Bischöfliche Gnaden.« Anders als in derartigen
Situationen üblich, ließ es Hilpert mit einer knappen Verbeugung bewenden. Sehr
zum Ärger des Bischofs, der vergeblich darauf wartete, dass Hilpert seinen
Siegelring küsste. Johann von Brunn runzelte indigniert die Stirn. Als auch
Berengar diesbezüglich keinerlei Anstalten machte, war es mit seiner Jovialität
vorbei, und er nahm in seinem Lehnstuhl hinter dem Schreibtisch Platz.
    Geraume Zeit sprach keiner der drei Männer ein Wort.
Immer noch stehend, obwohl es reichlich Sitzgelegenheiten gab, brach Hilpert
schließlich das eisige Schweigen: »Wie ich höre, sind Bischöfliche Gnaden in
ernsthafte Schwierigkeiten geraten!«, ließ er jegliche Ehrerbietung vermissen.
    Johann von Brunn nahm dies mit verdrießlicher, um
nicht zu sagen zerknirschter Miene hin, nicht so, wie man es hätte erwarten
können. Dennoch war nicht zu übersehen, wie es hinter der Fassade aufgesetzter
Gleichgültigkeit zu brodeln begann. »Wie man’s nimmt!«, antwortete der Bischof,
während sich seine Katzenaugen zu kaum mehr wahrnehmbaren Schlitzen verengten.
»Aber wenn wir gerade von Schwierigkeiten reden – wie man hört, könnt gerade
Ihr ein Lied davon singen!«
    »Wenn Bischöfliche Gnaden die Verschwörung der
Teufelsanbeter meinen«, eilte Berengar seinem Freund zu Hilfe, » die ist
längst aufgedeckt. Eine bloße Episode, nicht mehr.«
    »Wie schön.«
    »Ich denke, dies ist nicht der rechte Zeitpunkt, um darüber
zu reden!«, versuchte Hilpert, dem Gespräch eine andere Richtung zu geben.
»Zumal Euch Euer Secretarius schon längst darüber in Kenntnis gesetzt haben
dürfte.«
    »Um sich danach auf seine Güter zurückzuziehen!«, warf
Johann von Brunn grimmig ein. »Aber lassen wir das und kommen lieber auf den
Grund Eures Hierseins zu sprechen, mein Sohn!«
    Bruder Hilpert nahm den Seitenhieb mit der ihm eigenen
Gelassenheit hin und sprach: »Nichts lieber als das, bischöfliche Gnaden!

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