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Die Kinder aus Bullerbü

Die Kinder aus Bullerbü

Titel: Die Kinder aus Bullerbü Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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Rolle
    weißes Nähgarn, Nummer 40, und ein Päckchen
    Vanillezucker mitzubringen.
    »Und, wartet, was wollte ich denn noch haben?«, sagte sie und
    sah nachdenklich aus.
    »Einen Ring Bratwurst von der besten«, schlug ich vor.
    »Ja, genau das war es!«, sagte Oles Mutter. »Wie hast du
    das geraten?«
    Und dann gingen Inga und ich los. Wir waren ja ein wenig
    besorgt, ob wir das alles behalten würden, und deshalb
    zählten wir uns anfangs immer wieder auf, was wir
    mitbringen sollten.

    Aber langsam wurde es uns über. Wir gingen Hand in Hand,
    wir schwenkten unsere Körbe, die Sonne schien, und es
    duftete herrlich aus den Bäumen. Wir sangen, so laut wir
    konnten.
    »Einen Ring Bratwurst von der besten«, sangen wir. Es
    klang richtig schön.
    So ging das: Zuerst sang ich »Einen Ring Bratwurst« in einer
    langsamen, schönen Melodie, und dann stimmte Inga so
    munter wie möglich mit »von der besten, von der besten« ein.
    Manchmal sangen wir es auch so, dass wir nach der Melodie
    marschieren konnten. Aber zuletzt entschieden wir uns doch
    für eine Melodie, die durch und durch traurig war, traurig,
    aber wunderschön von Anfang bis zum Ende. Sie war so, dass
    man beinahe darüber hätte weinen können.
    »Oh, wie ist das doch traurig mit der Bratwurst«, sagte Inga,
    als wir endlich ankamen.
    Im Laden waren sehr viele Leute, und wir mussten lange
    warten, bis wir an der Reihe waren. Eigentlich hätten wir
    noch länger warten dürfen, denn Erwachsene denken immer,
    dass Kinder in den Geschäften ewig warten können. Die
    Erwachsenen drängen sich immer vor. Aber schließlich kam
    Onkel Emil selbst nach vorn in seinen Laden. Ihn kennen wir.
    Er fragte uns, wie es in Bullerbü ginge und ob wir viele Eier
    zu Ostern gegessen hätten und ob wir nun nicht endlich bald
    heiraten wollten.
    »Das wollen wir ganz bestimmt nicht«, sagte ich.
    »Und was wünschen die Damen heute einzukaufen?«, fragte
    Onkel Emil. Er spricht immer so geschwollen, aber ich mag
    ihn trotzdem. Er hat einen Bleistift hinterm Ohr und ein rotes
    Bärtchen. Er schenkt uns immer saure Bonbons, die er in einer
    großen Dose hat. Zuerst zählte Inga alles auf, was sie für ihre
    Mutter und für ihren Großvater einkaufen sollte. Dann
    dachten Inga und ich ganz unheimlich nach, um auch ja
    nichts zu vergessen. Und Onkel Emil wog ab und packte ein,
    was Inga heruntergeleiert hatte.
    Nun war ich dran mit dem Aufzählen, was ich für Mama und
    Oles Mutter mitbringen sollte. Und Inga und ich dachten
    wieder ganz unheimlich nach, um auch ja nichts zu vergessen.
    Dann schenkte uns Onkel Emil saure Bonbons, und wir
    gingen.
    Gleich hinter der Schule trafen wir einen Jungen, den wir
    kennen. Er sah, dass wir neue Mützen aufhatten. Nachdem wir
    eine Weile gegangen waren und gerade an die Gabelung
    kamen, wo der Weg nach Bullerbü abzweigt, sagte ich:
    »Inga, kannst du dich erinnern, ob ich Hefe gekauft habe?«
    Daran konnte sich Inga überhaupt nicht erinnern. Wir fingen
    also an, alle Pakete in meinem Korb zu drücken. Aber da war
    nichts, was sich wie Hefe anfühlte. Wir mussten zum Laden
    zurückgehen. Onkel Emil lachte über uns, gab uns die Hefe
    und schenkte uns noch ein paar saure Bonbons. Dann gingen
    wir.
    Gerade waren wir wieder an der Weggabelung angekommen,
    da schrie Inga:
    »Oh! Großvaters Kampferliniment!«
    »Das darf doch nicht wahr sein!«
    Wir mussten zum Laden zurückgehen. Oje, wie hat Onkel
    Emil über uns gelacht! Er gab uns das Kampferliniment und
    noch einige saure Bonbons dazu.
    Als wir diesmal die Weggabelung erreichten, sah Inga so
    erschrocken aus, dass sie mir richtig Leid tat.
    »Lisa«, sagte sie, »ich glaube, ich hab keinen Zucker gekauft!«
    »Inga«, sagte ich, »jetzt sag nur nicht, dass du keinen
    Zucker gekauft hast. Denk doch mal nach - du hast doch
    wohl Zucker gekauft?«
    Wir drückten und tasteten an den Paketen in Ingas Korb
    herum, aber es gab nichts, was sich wie Zucker anfühlte.
    Onkel Emil hinter seinem Ladentisch fiel beinahe um, als er
    uns sah. Aber wir bekamen den Zucker und – noch mehr
    saure Bonbons.
    »Es ist wohl besser, wenn ich vorsichtshalber noch eine
    neue Büchse Bonbons vom Lager hereinhole«, sagte Onkel
    Emil. »Mir scheint, mein Vorrat hier geht langsam zu Ende.«
    »Nein, das ist nicht nötig, nun kommen wir bestimmt nicht
    mehr wieder«, sagte Inga.

    Kurz bevor wir an der Weggabelung waren, sagte ich zu Inga:
    »Inga, jetzt rennen wir ganz schnell vorbei. Das ist die
    einzige

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