Die Kinder aus Bullerbü
nicht,
ist eigentlich gleich.«
»Und warum, wenn ich fragen darf, sollten wir nicht
mitkommen?«, fragte Britta.
»Ja, das möchte ich auch wissen«, sagte Inga.
»Von mir aus – gern«, sagte Lasse. »Könnte euch gar nicht
schaden, ein paar Wassergeister zu sehen, ihr habt ja
wahrscheinlich noch nicht viele in eurem Leben gesehen!«
»Hast du denn schon einen Wassergeist gesehen?«, fragte Britta.
Darauf antwortete Lasse nicht, er machte nur ein
geheimnisvolles Gesicht, ungefähr so, als hätte er
Wassergeister schon dutzendweise gesehen.
Oh, oh, oh, war das spannend! Lasse sagte, wir müssten mitten
in der Nacht aufbrechen. Wir verabredeten alles, während wir
auf dem Wagen saßen. Lasse meinte, es sei besser, zu Hause
nicht um Erlaubnis zu fragen. Denn, so meinte er weiter,
Erwachsene hätten mitunter so merkwürdige Ansichten, wenn
Kinder nachts hinaus wollten, um Wassergeister zu
belauschen. Deshalb sei es besser, nachher um Erlaubnis zu bitten, denn dann könne man seiner Sache sicher sein.
Lasse hat einen alten Wecker und er versprach, uns alle zu
wecken. Und mitten in der Nacht erwachte ich, weil Lasse vor
meinem Bett stand und mich an den Haaren zog. Mit einem
Ruck fuhr ich hoch.
Am Abend, bevor wir uns hinlegten, hatte Lasse eine
Erfindung gemacht. Es war ein Apparat, mit dem er Britta
und Inga wecken wollte. Er hatte einen Stein an eine Schnur
gebunden. Diesen Stein legte er in Brittas und Ingas Zimmer
und dann legte er die Schnur durch das Fenster in mein
Zimmer. Mein Zimmer ist ja genau gegenüber von Brittas
und Ingas Zimmer und die Häuser stehen sehr nahe
beieinander. Lasse zog nun an der Schnur und der Stein
drinnen bei Britta und Inga rumpelte hin und her. Und
davon wurden sie wach.
Ole zu wecken war eine einfache Sache. Man brauchte ja
nur durch die Linde, die zwischen dem Südhof und dem
Mittelhof steht, zu klettern. Die Jungen nehmen diesen Weg
immer, wenn sie sich besuchen wollen.
Ich verstehe nicht, dass wir wirklich fortkamen. Ich glaubte
ganz sicher, dass Mama und Papa aufwachen würden, so wie
die Treppe knarrte, als wir uns hinausschlichen. Aber sie
wachten nicht auf. Niemals würde ich es wagen, allein in der
Nacht durch den Wald zu gehen. Denn dann ist der Wald ganz
anders als am Tage. Ich hielt mich ganz fest bei Britta und
Inga, während wir auf dem Weg zur Mühle waren. Und als
wir so nahe waren, dass wir den Bach rauschen hörten, da
hatte ich die größte Lust, wieder nach Hause zu laufen.
Aber Lasse war sehr selbstsicher.
»Nun müssen wir uns einzeln heranschleichen und den
Wassergeist belauschen«, sagte er.
»Einzeln, nein, vielen Dank, lieber Lasse«, sagte ich. »Bevor
ich mich allein heranschleiche und den Wassergeist
belausche, gebe ich es lieber ganz auf.«
»Wie dumm du bist«, sagte Lasse. »Wir können doch nicht
wie eine Schulklasse bei einem Ausflug anmarschiert
kommen und bitten, ihn anglotzen zu dürfen. Ich jedenfalls
gedenke, allein zu schleichen.«
Ole und Bosse machten aus, dass sie zusammen schleichen
wollten.
Und Britta und Inga und ich wollten auch zusammen
schleichen.
Aber, oh, wie mein Herz klopfte!
»Ich krieche hin und sehe zuerst einmal nach«, sagte Lasse.
»Wenn der Wassergeist nicht da ist, dann rufe ich. Zählt bis
hundert! Habe ich bis dahin nicht gerufen, könnt ihr
nachkommen, denn dann bedeutet es, dass der Wassergeist da
ist.«
Und er kroch fort. Oh, wie ich seinen Mut bewunderte! Wir
lagen im Moos und zählten, und ich hoffte beinahe, Lasse
würde rufen, denn je näher wir an die Hundert kamen, umso
mehr klopfte mein Herz. Aber es war kein Ruf zu hören.
»Der Wassergeist ist also da«, flüsterte Bosse.
Und er und Ole schlichen nun in eine Richtung und Britta,
Inga und ich in eine andere davon.
»Ich glaub, ich sterbe«, flüsterte Inga.
Oh, dort war die Mühle! Dort war das Mühlenwehr! Und
dort, oh, dort war der Stein! Und dort saß er! Der Wassergeist saß dort!
Er war splitternackt. Und er spielte. Man hörte es
ziemlich schwach im Rauschen des Wassers. Man konnte
ihn auch nicht besonders deutlich sehen, denn es war ja
ziemlich dunkel. Aber er saß dort, ja, das tat er.
»Oh, ich sehe ihn«, flüsterte Inga.
»Hör, wie er spielt«, flüsterte Britta.
»Es klingt nicht wie Geige«, flüsterte ich. »Und was spielt er
nur?«
»Er – er spielt ›Hänschen klein‹«, sagte Britta.
»Also, wisst ihr!«, sagte ich.
Aber tatsächlich, er spielte
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