Die Kinder aus Bullerbü
Haus für uns. Wir machten das
Licht aus und spielten im Dunkeln Verstecken. Wir zählten ab:
Ele mele ming mang,
ping pang,
ose pose, acka deia,
eia weia - weg!
Und Bosse war der Erste, der suchen musste. Oh, was für ein
gutes Versteck ich gefunden hatte! Ich kletterte im
Wohnzimmer aufs Fensterbrett und stellte mich hinter die
Gardine.
Bosse tappte mehrere Male ganz in der Nähe vorbei. Aber er
sah mich nicht.
Doch das allerbeste Versteck des ganzen Abends hat sich
bestimmt Britta ausgedacht. Draußen im Flur standen Papas
Gummistiefel, und darüber hing sein großer Mantel, den er
anzieht, wenn er morgens die Milch zur Molkerei fährt. Britta
stieg in die Gummistiefel und wickelte sich in den Mantel.
Schließlich machten wir Licht und suchten alle gemeinsam nach
ihr und riefen »Komm raus«, aber sie blieb still stehen, still
wie eine Maus. Und obgleich wir überall suchten, wir fanden
sie einfach nicht. Papas Stiefel und der Mantel sahen aus wie
immer. Wir konnten ja nicht ahnen, dass Britta darin steckte!
»Vielleicht ist sie tot - oder verzaubert«, sagte Ole.
Aber da begann es im Mantel zu kichern, und dann kletterte
Britta heraus und stapfte uns in Papas großen Stiefeln
entgegen. Britta wollte gern »Gestiefelter Kater« spielen,
aber Inga wollte, wir sollten zu Großvater gehen, um Eier-
Toddy zu rühren.
Wir gingen zu Großvater. Wir nahmen Eier und Zucker
und Gläser mit. Großvater saß in seinem Schaukelstuhl vor
dem Kamin und freute sich, als wir kamen. Wir setzten uns
vorm Feuer auf den Fußboden und rührten Eier-Toddy, dass
es nur so spritzte. Inga rührte auch einen Toddy für
Großvater, denn er ist ja fast blind und kann es nicht selber
tun. Großvater erzählte uns, wie es früher in der Welt war. Zu
seiner Zeit haben die Kinder keine Ostereier bekommen, die
mit Süßigkeiten gefüllt waren. Ich erzählte Großvater, dass
mein Osterei aus Silber sei, mit kleinen Blumen darauf. Denn
sehen konnte er es ja nicht.
Ich finde, es ist so schön, Großvater davon erzählen zu hören,
wie es früher in der Welt war. Stellt euch vor, einmal zu
Ostern, als Großvater noch ganz klein war, da war es so kalt,
dass sein Vater den Stößel nehmen musste, um das Eis in der
Wassertonne, die in ihrer Küche stand, zu zerschlagen. Ist
das nicht furchtbar? Und dann noch nicht einmal Ostereier!
Arme Kinder!
Inga und ich gehen einkaufen
er Laden, in dem wir Zucker und Kaffee und all so
D etwas einkaufen, ist nah bei der Schule in Storbü.
Wenn Mama irgendetwas braucht, bringe ich es ihr nach
Schulschluss mit. Aber eines Tages in den Osterferien brauchte
Mama einige Sachen und da sagte sie zu mir:
»Lisa, es hilft nichts, du musst zum Laden laufen und etwas
für mich einkaufen.«
Es war herrliches Wetter und ich fand es großartig einkaufen
zu gehen. Deshalb sagte ich:
»Au ja! Was soll ich denn einkaufen?«
Mama sagte, es sei sicher das Beste, wenn wir alles
aufschrieben. Aber wir fanden keinen Bleistift, und da sagte
ich:
»Ach, ich merke mir das doch auch so!«
Und dann begann Mama alles, was ich einkaufen sollte,
aufzuzählen: zweihundert Gramm Hefe, einen Ring
Bratwurst von der besten, ein Paket Ingwer, ein Päckchen
Nähnadeln, eine Dose Anschovis, hundert Gramm süße
Mandeln und eine Flasche Essig.
»Ja, ja! Das merk ich mir schon«, sagte ich. In diesem
Augenblick kam Inga in unsere Küche gelaufen und fragte,
ob ich mit ihr zum Laden gehen wolle, um einzukaufen.
»Haha«, sagte ich, »ich wollte gerade zu dir und dich
dasselbe fragen.«
Inga hatte ihre neue rote Mütze auf dem Kopf und einen Korb
über dem Arm. Und da setzte ich meine neue grüne Mütze
auf und nahm auch einen Korb über den Arm.
Inga sollte Seife kaufen, ein Paket Knäckebrot, ein Pfund
Kaffee, zwei Pfund Würfelzucker und zwei Meter
Gummiband. Und dann sollte sie noch einen Ring Bratwurst
von der besten bringen, genau wie ich. Inga hatte auch nicht
aufgeschrieben, was sie einkaufen sollte.
Bevor wir losgingen, liefen wir zu Großvater hinauf, um zu
hören, ob er auch noch etwas aus dem Laden haben wollte.
Und da bat uns Großvater, ihm Kandiszucker und eine
Flasche Kampferliniment mitzubringen.
Gerade als wir vor dem Zaun standen, kam Oles Mutter aus
dem Haus und rief:
»Wollt ihr zum Laden?«
»Ja«, sagten wir.
»Oh, Kinder, seid nett, bringt mir ein paar Sachen mit«, sagte
sie.
Das wollten wir gern, sagten wir. Sie bat uns, ihr eine
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