Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kinder aus Bullerbü

Die Kinder aus Bullerbü

Titel: Die Kinder aus Bullerbü Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
Vom Netzwerk:
sie ein. Und ohne dass Agda etwas merkte,
    befestigte er einen Anhefter auf ihrem Rücken. »Oh, wie ich
    Oskar liebe!«, stand auf dem Zettel. Oskar, das ist unser
    Knecht. Und als er in die Küche kam, um zu essen, ging dort
    Agda hin und her, und auf ihrem Rücken hing dieses »Oh, wie
    ich Oskar liebe!«. Und Oskar schlug sich auf die Knie und
    lachte und sagte: »Das ist gut, liebe Agda, das ist gut!«
    Und Lasse, Bosse und ich lachten noch viel mehr. Endlich fiel
    es Agda ein, dass ja Mittwoch vor Ostern war. Sie suchte auf
    dem Rücken und fand den Zettel und verbrannte ihn im
    Küchenherd. Aber sie lachte auch.
    Als wir gegessen hatten, benutzte ich die Gelegenheit, an
    Lasses Jacke, die über einem Stuhl hing, einen Zettel
    anzuheften. Er zog die Jacke an und merkte nichts. Und als wir
    zum Sägewerk zurückkamen, kletterte Lasse auf den
    Bretterstapeln herum und hatte einen Zettel auf dem Rücken,
    auf dem stand: »Ich bin so dumm, dass es wehtut.«
    Oh, wie wir lachten! Lasse, ausgerechnet Lasse, der die ganze
    Zeit gesagt hatte, dass kein Mensch jemals in der Lage wäre,
    ihm einen Anhefter anzustecken!
    Am Abend des Gründonnerstags verkleideten wir Kinder uns
    als Osterhexen. Die Jungen auch. Ich hatte Agdas kariertes
    Kopftuch und eine gestreifte Schürze und einen langen
    schwarzen Rock. Und dann nahm ich den Schürhaken von
    unserem großen Backofen, um darauf zu reiten. Lasse nahm
    dazu den großen Hofbesen. Ich ritt los zum Nordhof und
    lieferte dort einen Osterbrief für Britta und Inga ab. »Frohe
    Ostern wünscht euch eine alte Hexe,

    die sich gerade auf den Weg zum Hexentanzplatz macht«, hatte
    ich in dem Brief geschrieben.
    Papa war dabei, Laub in unserem Garten zu verbrennen, und
    wir, die Osterhexen, liefen dort herum und sprangen über die
    knisternden, brennenden Laubhaufen und spielten, dass wir
    auf dem Hexentanzplatz wären. Es roch richtig nach
    Frühling in unserem Garten, denn so riecht es, wenn man
    Laub verbrennt. Inga und ich beschlossen, bald nachzusehen,
    ob an unserer Stelle hinter dem Waschhaus die
    Leberblümchen schon aus der Erde herausgekommen waren.
    Am Osterabend fuhren Mama und Papa zum Essen nach
    Storbü ins Pfarrhaus. Da durften Lasse, Bosse und ich Ole,
    Britta und Inga zum Eieressen einladen. Mama hat ja die
    Hühnerfarm von Bullerbü, und deshalb haben wir sehr viele
    Eier. Bosse glaubt, fast alle Eier lege Albertina. Das denkt er
    natürlich nur, weil Albertina sein eigenes Huhn ist.
    »Du glaubst wohl, dass Albertina Eier herausfeuert wie ein Ma-
    schinengewehr«, sagte Lasse zu Bosse.
    Wir aßen in der Küche. Der Tisch war hübsch mit einer blauen
    Tischdecke und mit unseren gelben Ostertellern gedeckt.
    Birkengrün hatten wir auch in einer Vase. Lasse, Bosse und ich
    hatten alle Eier rot und gelb und grün gefärbt. Eier sollten immer farbig sein — ich finde, sie sehen dann viel schöner aus. Wir
    hatten auch Reime auf die Eier geschrieben.
    Für Inga ist dies Ei,
    an Stelle von Haferbrei
    stand auf einem Ei. Lasse hatte es geschrieben. Aber Bosse sagte, es sei ein schlechter Reim.
    »Denn wer denkt denn daran, am Osterabend Haferbrei zu
    essen«, sagte Bosse.
    »Kannst du gar nicht wissen, an Stelle von was diese Eier sein
    sollen«, sagte Lasse. »Dies Ei ist für Inga-Anna an Stelle einer
    Bratepfanna - findest du das etwa besser?«
    Nein, das fand Bosse nicht. Wir konnten den Reim auch nicht
    mehr ändern, denn eben kamen Britta, Inga und Ole. Es war
    sehr lustig, als wir aßen. Wir wetteten, wer die meisten Eier
    essen könnte. Ich schaffte nur drei, Ole aß sechs.
    »Albertina ist ein braves Huhn«, sagte Bosse, als wir gegessen
    hatten.
    Nach dem Essen suchten wir unsere Ostereier. Mama hatte
    sie schon für uns versteckt. Lasse, Bosse und ich bekommen
    immer zu Ostern jeder ein großes Osterei mit sehr viel
    Süßigkeiten darin. Aber dieses Jahr hatte Mama gesagt, wenn
    wir mit kleineren Eiern zufrieden wären, könnte sie auch für
    Britta, Inga und Ole Eier kaufen, und wir hätten dann bei
    unserem Eieressen eine nette Überraschung für die drei. Das
    wollten wir natürlich. Mama hatte die Eier sehr schlau
    versteckt. Meins lag im Schrank, wo wir die Töpfe
    aufbewahren. Das Ei war aus Silber, mit kleinen Blumen
    darauf. Ein Küken aus Marzipan lag darin und dazu noch
    eine Menge kleiner Ostereier.
    Weil Osterabend war, durften wir aufbleiben, solange wir
    wollten. Agda war draußen und ging mit Oskar spazieren,
    und so hatten wir das ganze

Weitere Kostenlose Bücher