Die Kinder aus Bullerbü
zu gehen und so eine Menge
Krebse mit nach Hause zu bringen. Onkel Erik pfiff und wir
sangen:
»Es ging ein Jäger jagen...«
Plötzlich schrie Lasse: »Jetzt sehe ich den Rauch von
Bullerbü!«
Und wir alle sahen den Rauch, der über dem Wald aufstieg. Es
war der Rauch aus drei Schornsteinen. Da wussten wir, dass
sie wach waren im Nordhof und im Mittelhof und im Südhof.
Und als wir noch ein kleines Stück gegangen waren, sahen wir
das ganze Bullerbü. Die Sonne schien auf die
Fensterscheiben, und das sah wunderschön aus.
Ich sagte zu Inga: »Mir tun alle Menschen Leid, die kein
Zuhause haben.«
Und Inga sagte: »Mir tun alle Menschen Leid, die nicht in
Bullerbü wohnen.«
Großvater war bereits wach und saß unter der Ulme, die auf
der Wiese vor dem Nordhof steht. Und als er uns kommen
hörte, rief er:
»Gibt es dieses Jahr Krebse im Nocken?«
Onkel Erik sagte, es gebe so viele Krebse, wie Großvater
bestimmt noch nie im Leben gesehen habe. Aber da sagte
Großvater:
»Jajajaja, das muss man ausgerechnet mir erzählen, der ich
zu meiner Zeit die meisten Krebse aus dem Nocken geholt
habe!«
Wir setzten uns neben Großvater ins Gras und erzählten
ihm, wie viel Spaß wir gehabt hatten. Lasse öffnete den
Blechkanister, in dem die Krebse waren, die die Jungen für
sich selbst gefangen hatten, und ließ Großvater die Krebse
hören. Es hört sich so ganz besonders an, wenn Krebse
übereinander krabbeln; es klingt wie
»Klirr-klirr«.
Großvater lachte zufrieden und sagte:
»Jaja, das sind Krebse, da ist kein Irrtum möglich!«
Da fragte Lasse: »Großvater, kann unser Krebsessen heute
Abend bei dir sein?«
»Jajajaja, aber natürlich«, sagte Großvater.
Großvater wird achtzig
m Sonntag wurde Großvater achtzig Jahre alt. Da
A standen wir alle früh auf in Bullerbü, kann ich euch
sagen! Morgens um acht gingen wir alle zusammen zu
Großvater. Papa und Mama und Lasse und Bosse und ich
und Agda und Oskar hier vom Mittelhof, und Onkel Nils
und Tante Lisa und Ole und auch Klein Kerstin vom
Südhof und alle vom Nordhof, versteht sich. Tante Greta,
Brittas und Ingas Mutter, hatte ein hübsches Kaffeetablett
hergerichtet. Und alle, alle hatten wir Blumen für Großvater.
Großvater war schon aufgestanden und saß in seinem
Schaukelstuhl. Er sah richtig vornehm und freundlich aus.
Wir Kinder sangen ihm ein Lied und Onkel Erik hielt eine
Rede. Und am Schluss seiner Rede sagte er: »Keiner hat
solch einen Vater wie ich!«
Da weinte Großvater und die Tränen tropften in seinen Bart.
Es fehlte nicht viel, und ich hätte auch geweint. Den ganzen
Tag kamen Briefe und Blumen und Telegramme für
Großvater.
»Jajajaja, stellt euch vor, dass sich die Leute an so einen alten Mann wie mich erinnern«, sagte Großvater.
Wir Kinder blieben bei Großvater. Es machte solchen Spaß,
ihm seine Briefe und Telegramme vorzulesen. Ich überlege
gerade, wie oft Großvater an seinem Geburtstag »Jajajaja«
gesagt hat. Er saß ganz still in seinem Schaukelstuhl, aber hin
und wieder sagte er:
»Achtzig Jahre, denkt nur, dass man so alt ist, jajajaja!«
Als er es zum fünften Mal sagte, lief Inga zu ihm und
nahm Großvater am Arm und sagte:
»Großvater, versprich, dass du nie, nie stirbst!«
Aber Großvater antwortete nicht darauf. Er streichelte Inga
nur über die Wange und sagte: »Mein liebes, gutes, kleines
Mädchen!«
Als keine Briefe und Telegramme mehr ankamen, lasen wir
Großvater aus der Zeitung vor. Und da stand doch:
»Am Sonntag, dem 18. Oktober, begeht der ehemalige
Hofbauer Anders Johann Andersson vom Nordhof in
Bullerbü seinen achtzigsten Geburtstag.«
Das lasen wir Großvater vor, und er nickte und sah sehr
zufrieden aus und sagte:
»Soso, man steht sogar in der Zeitung, jajajaja!«
Zuerst verstand ich nicht, dass der ehemalige Hofbauer
Anders Johann Andersson Großvater war. Es hätte wohl
ebenso gut da stehen können:
»Großvater in Bullerbü wird am Sonntag achtzig Jahre alt.«
Wir lasen Großvater die ganze Zeitung vor. Aber dann und
wann wollte er, wir sollten das von dem ehemaligen
Hofbauern noch einmal vorlesen.
Es standen übrigens nur traurige Sachen in der Zeitung, von
Krieg und Krieg und wieder Krieg.
»Wenn der Krieg nun mal hierher kommt und Bullerbü
kaputtmacht«, sagte Bosse. »Glaubst du das, Großvater?«
»O nein«, sagte Großvater, »das tut er nicht. Der liebe Gott
wird seine Hand sicher über unser kleines Bullerbü
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