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Die Kinder aus Bullerbü

Die Kinder aus Bullerbü

Titel: Die Kinder aus Bullerbü Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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nach acht, als
    die Lehrerin kam und uns hineinließ.
    »Ich verstehe gar nicht, dass mein Wecker nicht geklingelt
    und mich geweckt hat«, sagte die Lehrerin. »Das ist wirklich
    ärgerlich.«
    Oh, wie war es schwer, das Lachen zu verbeißen! In der
    ersten Stunde hatten wir Rechnen. Und gerade als wir
    besonders tüchtig rechneten, hörten wir oben bei der Lehrerin
    den Wecker rasseln. Da war es richtig sieben Uhr. Aber die
    Uhr im Klassenzimmer war neun.
    »Was ist denn nun los?«, sagte Fräulein Lundgren erstaunt.
    »April, April, nur Dumme führt man an, so viel man will!«,
    schrien wir alle.
    Nur am ersten April darf man so mit seiner Lehrerin reden.
    »Diese Kinder!«, sagte Fräulein Lundgren.
    Als wir alle Unterrichtsstunden hinter uns hatten, die auf dem
    Stundenplan standen, dachten wir natürlich, dass wir nach
    Hause gehen dürften, wenn es auch erst ein Uhr war. Aber
    da sagte Fräulein Lundgren:
    »April, April, ein Stündchen sitzen wir noch still!«
    Und so mussten wir noch eine Stunde bleiben. Aber es war
    nicht schlimm, denn die Lehrerin las uns lustige Geschichten
    vor.
    Auf dem Heimweg sagte Ole plötzlich zu Lasse:
    »Ja, aber Lasse, du hast ja ein großes Loch hinten in deiner
    Hose.«
    Lasse verrenkte sich fast den Hals, um das Loch sehen zu
    können, und als er so beschäftigt war, rief ihm Ole zu: »April,
    April!« Ole war ganz begeistert darüber, dass er es geschafft
    hatte, Lasse anzuführen. Etwas später trafen wir den
    boshaften Schuhmacher, der auf halbem Weg zwischen Storbü
    und Bullerbü wohnt. Und da war Ole noch so in Fahrt mit
    seinem Anführen, dass er sagte:
    »Herr Nett, da sitzt ein Fuchs im Busch!«
    Aber Nett sah gar nicht hin, sondern sagte nur: »Und wie ich
    sehe, läuft ein Haufen Rotznasen auf dem Weg herum.«
    Da lachte Lasse.
    Am Nachmittag, als wir unsere Schulaufgaben gemacht hatten,
    lief Lasse zum Südhof und sagte zu Ole:
    »Ole, ein Lumpensammler ist in den Nordhof gekommen.
    Er kauft Steine auf.«
    »Steine kauft er auf?«, fragte Ole, der ganz vergessen hatte,
    dass erster April war. »Was denn für Steine?«
    »Na, solche Steine, wie ihr sie im Garten habt«, sagte Lasse.
    Und Ole fing an, so viele Steine, wie er konnte, in einen Sack
    zu sammeln. Und dann schleppte er den vollen Sack zum
    Nordhof. Dort war wirklich ein Mann, aber der kaufte nur
    Lumpen und Flaschen.
    »Bitte, hier haben Sie noch mehr Steine«, sagte Ole. Er hielt
    dem Mann den Sack entgegen und sah ganz verzückt aus.
    »Steine?«, sagte der Mann und begriff nichts. »Sagtest du
    Steine?«
    »Und ob«, sagte Ole und sah noch verzückter aus. »Richtige
    prima Feldsteine sind es. Ich habe sie selbst in unserem Garten

    aufgesammelt.«
    »Ach so«, sagte der Mann, »da haben sie dich aber schön
    angeführt, mein kleiner Freund.«
    Da erinnerte sich Ole, dass ja erster April war. Sein Gesicht lief rot an und er nahm den Sack und zog damit wieder nach Hause,
    ohne ein Wort zu sagen. Aber hinter dem Zaun stand Lasse und
    schrie laut: »April, April!«, dass es in ganz Bullerbü zu hören
    war.

    Ostern in Bullerbü
    un will ich erzählen, wie wir es zu Ostern in Bullerbü
    N hatten. Am Mittwoch vor Ostern kamen Britta und
    Inga schon frühmorgens zu mir. Wir wollten Anhefter
    machen. Das sind Zettel, die man am Mittwoch vor Ostern den
    Leuten mit einer Stecknadel am Rücken anheftet, ohne dass
    sie es merken dürfen. Wir schnitten uns eine ganze Menge
    weißes Papier zurecht, auf das wir lustige Figuren malten. Auf
    einen Teil der Zettel schrieben wir »Wütender Orang-Utan«
    und »Bissiger Hund« oder so ähnlich. Bei Lasse und Bosse
    im Zimmer ging es hoch her. Die Jungen waren auch dabei,
    Anhefter fertig zu machen. Ole war da und half ihnen.
    Als wir uns die Taschen mit Anheftern vollgestopft hatten,
    gingen Britta, Inga und ich zu Lasse, Bosse und Ole hinein und
    fragten, ob sie mitkämen zum Spielen. Wir fragten natürlich
    nur, um dann draußen eine Gelegenheit zu finden, den Jungen
    die Zettel an den Rücken zu heften.
    Wir liefen zum Sägewerk des Nordhofs hinunter, tobten da
    herum und kletterten auf den Bretterstapeln herum. Die ganze
    Zeit versuchten wir, uns gegenseitig die Anhefter
    anzustecken. Aber es war sehr schwer, weil jeder sich
    bemühte, dem anderen nicht den Rücken zuzudrehen. Nach
    einiger Zeit kam Agda, unser Hausmädchen, um uns zum
    Essen zu rufen. Sofort sprang Lasse von seinem
    Bretterstapel hinunter, lief hinter Agda her und redete, so
    viel er konnte, auf

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