Die Kinder aus Bullerbü
nach acht, als
die Lehrerin kam und uns hineinließ.
»Ich verstehe gar nicht, dass mein Wecker nicht geklingelt
und mich geweckt hat«, sagte die Lehrerin. »Das ist wirklich
ärgerlich.«
Oh, wie war es schwer, das Lachen zu verbeißen! In der
ersten Stunde hatten wir Rechnen. Und gerade als wir
besonders tüchtig rechneten, hörten wir oben bei der Lehrerin
den Wecker rasseln. Da war es richtig sieben Uhr. Aber die
Uhr im Klassenzimmer war neun.
»Was ist denn nun los?«, sagte Fräulein Lundgren erstaunt.
»April, April, nur Dumme führt man an, so viel man will!«,
schrien wir alle.
Nur am ersten April darf man so mit seiner Lehrerin reden.
»Diese Kinder!«, sagte Fräulein Lundgren.
Als wir alle Unterrichtsstunden hinter uns hatten, die auf dem
Stundenplan standen, dachten wir natürlich, dass wir nach
Hause gehen dürften, wenn es auch erst ein Uhr war. Aber
da sagte Fräulein Lundgren:
»April, April, ein Stündchen sitzen wir noch still!«
Und so mussten wir noch eine Stunde bleiben. Aber es war
nicht schlimm, denn die Lehrerin las uns lustige Geschichten
vor.
Auf dem Heimweg sagte Ole plötzlich zu Lasse:
»Ja, aber Lasse, du hast ja ein großes Loch hinten in deiner
Hose.«
Lasse verrenkte sich fast den Hals, um das Loch sehen zu
können, und als er so beschäftigt war, rief ihm Ole zu: »April,
April!« Ole war ganz begeistert darüber, dass er es geschafft
hatte, Lasse anzuführen. Etwas später trafen wir den
boshaften Schuhmacher, der auf halbem Weg zwischen Storbü
und Bullerbü wohnt. Und da war Ole noch so in Fahrt mit
seinem Anführen, dass er sagte:
»Herr Nett, da sitzt ein Fuchs im Busch!«
Aber Nett sah gar nicht hin, sondern sagte nur: »Und wie ich
sehe, läuft ein Haufen Rotznasen auf dem Weg herum.«
Da lachte Lasse.
Am Nachmittag, als wir unsere Schulaufgaben gemacht hatten,
lief Lasse zum Südhof und sagte zu Ole:
»Ole, ein Lumpensammler ist in den Nordhof gekommen.
Er kauft Steine auf.«
»Steine kauft er auf?«, fragte Ole, der ganz vergessen hatte,
dass erster April war. »Was denn für Steine?«
»Na, solche Steine, wie ihr sie im Garten habt«, sagte Lasse.
Und Ole fing an, so viele Steine, wie er konnte, in einen Sack
zu sammeln. Und dann schleppte er den vollen Sack zum
Nordhof. Dort war wirklich ein Mann, aber der kaufte nur
Lumpen und Flaschen.
»Bitte, hier haben Sie noch mehr Steine«, sagte Ole. Er hielt
dem Mann den Sack entgegen und sah ganz verzückt aus.
»Steine?«, sagte der Mann und begriff nichts. »Sagtest du
Steine?«
»Und ob«, sagte Ole und sah noch verzückter aus. »Richtige
prima Feldsteine sind es. Ich habe sie selbst in unserem Garten
aufgesammelt.«
»Ach so«, sagte der Mann, »da haben sie dich aber schön
angeführt, mein kleiner Freund.«
Da erinnerte sich Ole, dass ja erster April war. Sein Gesicht lief rot an und er nahm den Sack und zog damit wieder nach Hause,
ohne ein Wort zu sagen. Aber hinter dem Zaun stand Lasse und
schrie laut: »April, April!«, dass es in ganz Bullerbü zu hören
war.
Ostern in Bullerbü
un will ich erzählen, wie wir es zu Ostern in Bullerbü
N hatten. Am Mittwoch vor Ostern kamen Britta und
Inga schon frühmorgens zu mir. Wir wollten Anhefter
machen. Das sind Zettel, die man am Mittwoch vor Ostern den
Leuten mit einer Stecknadel am Rücken anheftet, ohne dass
sie es merken dürfen. Wir schnitten uns eine ganze Menge
weißes Papier zurecht, auf das wir lustige Figuren malten. Auf
einen Teil der Zettel schrieben wir »Wütender Orang-Utan«
und »Bissiger Hund« oder so ähnlich. Bei Lasse und Bosse
im Zimmer ging es hoch her. Die Jungen waren auch dabei,
Anhefter fertig zu machen. Ole war da und half ihnen.
Als wir uns die Taschen mit Anheftern vollgestopft hatten,
gingen Britta, Inga und ich zu Lasse, Bosse und Ole hinein und
fragten, ob sie mitkämen zum Spielen. Wir fragten natürlich
nur, um dann draußen eine Gelegenheit zu finden, den Jungen
die Zettel an den Rücken zu heften.
Wir liefen zum Sägewerk des Nordhofs hinunter, tobten da
herum und kletterten auf den Bretterstapeln herum. Die ganze
Zeit versuchten wir, uns gegenseitig die Anhefter
anzustecken. Aber es war sehr schwer, weil jeder sich
bemühte, dem anderen nicht den Rücken zuzudrehen. Nach
einiger Zeit kam Agda, unser Hausmädchen, um uns zum
Essen zu rufen. Sofort sprang Lasse von seinem
Bretterstapel hinunter, lief hinter Agda her und redete, so
viel er konnte, auf
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