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Die Kinder aus Bullerbü

Die Kinder aus Bullerbü

Titel: Die Kinder aus Bullerbü Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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Möglichkeit. Sonst fällt uns nur wieder etwas ein, was
    wir vergessen haben.«
    Und wir rannten an der Weggabelung vorbei. »Das ist ja gut
    gegangen«, sagte Inga.
    Endlich waren wir richtig auf dem Heimweg. Es war ein
    herrlicher Tag, einer von diesen ersten Tagen, an denen es
    warm ist. Wir gingen wieder Hand in Hand und schwenkten
    unsere Körbe, aber nicht sehr wild, sonst wären ja die
    Pakete herausgefallen. Die Sonne schien und der Wald roch
    gut.
    »Ich glaube, wir singen wieder ein bisschen«, sagte Inga. Und
    das taten wir. Wir legten los mit »Einen Ring Bratwurst von

    der besten«. Es hörte sich genauso wundervoll an wie vorher
    und Inga sagte, dieses Lied müssten wir in der Schule einführen
    und bei der Abschlussprüfung singen. Wir sangen und sangen und
    sangen, während wir die Hügel nach Bullerbü hinaufstapften.
    Und dann -gerade als ich »Einen Ring Bratwurst« besonders
    schön herausschmetterte - packte Inga mich am Arm. Sie sah
    völlig verstört aus. »Lisa«, sagte sie, »wir haben ja gar keine
    Bratwurst gekauft!«
    Wir setzten uns am Wegrand nieder und sagten lange Zeit
    nichts. Dann sagte Inga, sie wünschte, es wäre niemals
    jemandem eingefallen, so etwas wie Bratwurst zu machen.
    »Warum können die Leute nicht einfach Leberwurst essen?«,
    fragte sie.
    »Wir hätten nicht an der Weggabelung vorbeirennen dürfen«,
    sagte ich.
    Wir müssten zurückgehen, ja, da half alles nichts. Ach, war
    das blöd! Wir sangen nicht mehr. Inga meinte, dieses Lied
    von der Bratwurst passe doch nicht für die Abschlussprüfung.
    »Nein, nicht zur Abschlussprüfung«, sagte ich, »und auch sonst
    zu nichts. So ein dämliches Lied!«
    Als Onkel Emil uns sah, griff er sich an die Stirn. Dann rannte
    er ins Lager, um eine neue Dose saure Bonbons zu holen. Aber
    wir sagten: »Nein, danke, wir möchten keine sauren Bonbons
    mehr.«
    »Soso«, sagte Onkel Emil, »und was wollt ihr dann haben?«
    »Drei Ringe Bratwurst von der besten«, sagten wir. »Wenn
    Bratwurst überhaupt gut sein kann«, murmelte Inga. Wir
    wankten heimwärts. Aber als wir an die Weggabelung kamen, sah
    sich Inga um und sagte:

    »Wahrhaftig, da kommt Johann von der Mühle mit seinem
    scheckigen alten Gaul angefahren.«
    Johann ist der Müller von der Mühle, die ein Stück hinter
    Bullerbü liegt.
    »Dürfen wir mitfahren?«, schrien wir, als Johann uns
    eingeholt hatte.
    »Klar dürft ihr«, sagte Johann.
    Wir sprangen hinter Johann auf den Wagen und fuhren bis
    Bullerbü mit. Einmal fing ich an, einige Töne von »Einen
    Ring Bratwurst von der besten« zu summen, aber da sagte
    Inga:
    »Wenn du noch einen Ton von diesem Lied singst, dann schubs
    ich dich vom Wagen!«
    Als ich zu Mama in die Küche kam, sagte sie:

    »Das hat aber lange gedauert.«
    »Ist das ein Wunder?«, fragte ich. »Wenn man so viel
    Bratwurst kaufen muss!«
    Als Mama alle Pakete aus dem Korb geholt hatte, sagte sie:
    »Ich habe doch eine tüchtige Tochter - sie vergisst aber
    auch nichts!«

    Wir belauschen den Wassergeist
    igentlich hört der Weg bei Bullerbü auf. Aber ein
    E schmaler und schlechter Pfad führt weiter durch den
    Wald zu Johann in der Mühle.
    Johann ist ein kleiner, komischer Mann. Er wohnt ganz
    allein in einer Hütte mitten im Wald. Dicht neben der
    Hütte liegt seine Mühle. Sie liegt an einem Bach, der
    Weidenbach heißt. Der Weidenbach ist kein so stiller und
    friedlicher Bach wie der, der bei uns zu Hause durch die
    Wiese fließt. Nein, nein, er kommt strudelnd in mächtiger
    Geschwindigkeit angebraust. Sonst könnte er ja auch keine
    Mühle antreiben. Das große Mühlrad würde sich nicht dre-
    hen, wenn es der Weidenbach nicht so eilig hätte
    voranzukommen und dabei das große Wasserrad zu drehen.
    Es gibt nicht viele, die in Johanns Mühle mahlen lassen. Das
    sind nur wir aus Bullerbü und einige, die auf der anderen
    Seite des Waldes wohnen. Johann ist also recht einsam
    draußen in seiner Mühle. Das Seltsame an Johann ist, dass er
    Erwachsene nicht leiden kann. Er mag nur Kinder. Wenn wir
    zu Johann kommen, dann redet er ununterbrochen, aber wenn
    Erwachsene da sind, spricht er kein Wort, außer wenn er auf
    Fragen antworten muss.
    Eines Tages im Frühjahr sagte Papa zu Lasse, er solle mit zwei
    Sack Roggen, der gemahlen werden musste, zur Mühle
    fahren.
    »Prima«, sagten wir alle, »da fahren wir mit.« Wir haben ein
    altes schwarzes Pferd, das Svea heißt. Dieses Pferd hat Papa
    schon lange. Er nennt es sein Hochzeitspferd.

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