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Die Kinder aus Bullerbü

Die Kinder aus Bullerbü

Titel: Die Kinder aus Bullerbü Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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hatte
    die Zaunpfähle weggenommen.
    Weil es warm und sonnig war, schlug Lasse vor, wir sollten
    alle barfuß zum Stein waten. Und das taten wir. Es war
    überhaupt nicht kalt im Wasser. Wir spielten, der Stein sei ein
    gestrandetes Wrack und wir seien die Seeräuber,

    die an Bord wollten, um einen kostbaren Schatz zu retten –
    Agdas Schuhe. Aber wir taten so, als sei das Wrack von
    anderen Seeräubern besetzt, die den Schatz bewachten. Wir
    sprangen im Wasser herum und schössen auf diese Seeräuber.
    Lasse führte uns an und wir kletterten auf das Wrack, unsere
    Messer zwischen den Zähnen. Es waren zwar nur Holz-
    stücke, aber wir taten so, als seien es Messer. Endlich waren wir alle auf dem Stein und Lasse schwenkte Agdas Schuhe über
    dem Kopf und schrie:
    »Die Beute ist unser! Tod und Verderben über jeden, der sich
    uns jetzt nähert!«
    Da kam der Schuhmacher. Es war kein anderer als er. Der
    Ärmste, er tat mir richtig leid, als er uns sah. Denn nun war es
    wohl klar, dass er uns vergeblich gerettet hatte. Eine Weile
    blieb ihm der Mund offen stehen und er sagte nichts. Und
    wir saßen mucksmäuschenstill auf dem Stein, aber dann kam
    Leben in den Schuhmacher.
    »Macht, dass ihr wegkommt!«, schrie er. »Macht, dass ihr
    wegkommt, bevor ich mich an euch vergreife!«
    Und wir sprangen von dem Stein hinunter und platschten an
    Land und nahmen unsere Schuhe und Strümpfe und rannten
    davon, so schnell wir konnten. Und der Schuhmacher schrie
    hinter uns her: »Habt ihr denn keinen Platz in Bullerbü, wo
    ihr Krach machen könnt?«
    Dann gingen wir nach Hause. Wir blieben keinmal mehr
    stehen. Nur einmal noch, um uns in einem Baum ein Vogelnest
    anzusehen, das Bosse kannte. Der Reihe nach kletterten
    wir hinauf und sahen es uns an. Vier kleine hellblaue Eier

    lagen in dem Nest. Bosse hat solche Eier in seiner
    Eiersammlung. Aber Bosse ist behutsam mit Vogelnestern
    und Vögeln. Und wir sahen nur sehr vorsichtig hinein. Es
    dauerte nicht sehr lange.
    Als ich das alles Mama erzählt hatte, sagte sie: »Jetzt fange ich an zu begreifen, dass ihr unmöglich vor fünf Uhr nachmittags
    nach Hause kommen könnt.«
    Lasse ging zu Agda und sagte, morgen bekäme sie ihre
    neubesohlten Schuhe. Er hätte sie an einem ganz sicheren
    Platz, sagte er. Sie brauche sich keine Sorgen zu machen, dass
    sie während der Nacht etwa verschwinden könnten. Sie lägen
    nämlich auf einem Wrack und würden von Seeräubern
    bewacht. Und von einem furchtbar bösen Schuhmacher.

    Ole hat einen losen Zahn
    ines Tages sagte die Lehrerin zu Ole: »Warum steckst
    E du dauernd deine Finger in den Mund, Ole?« Ole sah
    sehr verlegen aus und dann sagte er:
    »Ich habe einen losen Zahn.«
    »Zieh ihn heraus, wenn du nach Hause kommst«, sagte die
    Lehrerin. »Jetzt wollen wir weiterrechnen, aber morgen
    darfst du uns allen das Loch zeigen, wo dein loser Zahn
    gesessen hat.«
    Ole guckte ganz erschrocken. Er findet es nämlich
    schrecklich, wenn Zähne gezogen werden – egal, wie lose sie
    auch sein mögen. Das finde ich auch.
    »Es tut doch gar nicht weh, so einen kleinen Milchzahn
    rauszuziehen«, sagt Papa immer.
    Es kann ja sein, dass es eigentlich gar nicht wehtut, aber es ist trotzdem scheußlich. Zehn Öre bekommen wir für jeden
    Zahn, den Papa uns zieht. Er zieht natürlich nur die raus, die
    lose sind, aber das reicht schon. Ich finde, man hat eigentlich
    immer einen losen Zahn. Bosse hat überhaupt keine Angst
    vorm Zahnziehen. Deswegen dürfte er eigentlich keine zehn
    Öre bekommen, wenn ihm einer gezogen wird. Er bindet sich
    nur einen Zwirnsfaden um seinen losen Zahn, und dann –
    wipps – ein Ruck, und der Zahn ist raus. Papa gibt Bosse
    trotzdem die zehn Öre, nur weil er so mutig ist.
    Aber Ole, der Ärmste, hat noch viel mehr Angst als ich, wenn
    ein Zahn gezogen werden soll. Als wir auf dem Nachhauseweg
    waren, durften wir alle seinen losen Zahn befühlen. Er war
    wirklich lose.
    »Den könnte ich dir rausreißen wie nichts«, sagte Bosse.
    »Du reißt gar nichts raus«, antwortete Ole.
    Auf dem ganzen Heimweg ließ er den Kopf hängen und
    sprach sehr wenig.
    »Ach, du wirst doch nicht traurig sein, nur weil du einen
    losen Zahn hast«, sagte ich zu Ole; denn es ist immer nur
    schlimm, wenn man selbst einen losen Zahn hat.
    »Ich weiß, was wir machen«, sagte Lasse. »Wenn wir nach
    Hause kommen, bindest du einen Zwirnsfaden um deinen
    Zahn; das andere Ende des Fadens binden wir am Zaun fest.
    Ich lege ein Brecheisen in

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