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Die Kinder aus Bullerbü

Die Kinder aus Bullerbü

Titel: Die Kinder aus Bullerbü Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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Großvater?«
    Ole wurde richtig böse, und das wundert mich nicht.
    »Ist er dir im Weg?«, sagte er zu Lasse. »Immerhin ist es mein Zahn
    – soviel ich weiß.«
    »Ja, aber wann willst du ihn herausziehen?«, fragte Britta. Ole
    fingerte an dem Zwirnsfaden herum und sagte: »Morgen früh.
    "Vielleicht!«
    Dann rannte er nach Hause, der Ärmste. Da sagte Lasse:
    »Ole tut mir Leid. Ich weiß, was ich tun werde. Wenn Ole
    eingeschlafen ist, klettre ich in sein Zimmer und zieh ihm den
    Zahn.«
    »Nein, aber... das kannst du doch wohl nicht...«, sagten wir.
    »Dochdochdoch«, sagte Lasse. »Zahnarzt Lars Erikson -
    zieht Zähne mit voller Betäubung.« Und er verbeugte sich.
    Da sagten wir, wir wollten alle mitkommen und zusehen.
    Und dann liefen wir alle in Lasses und Bosses Zimmer
    hinauf, setzten uns hin und warteten.
    Alle drei Häuser hier in Bullerbü liegen ja ganz dicht
    beieinander. Es sind nur einige Meter zwischen dem Südhof,
    wo Ole wohnt, und dem Mittelhof, wo wir wohnen. Mitten
    zwischen den Häusern wächst eine Linde und Lasse und
    Bosse und Ole klettern immer durch die Linde, wenn sie sich
    besuchen wollen. Oles Zimmer liegt genau gegenüber dem
    Zimmer von Lasse und Bosse, in dem wir saßen und warteten.
    Wir hörten, wie Ole in seinem Zimmer rumorte. Er rumorte
    lange. Schließlich schrie Lasse:
    »Willst du dich denn nicht endlich hinlegen?«
    »Leg dich selbst hin!«, schrie Ole zurück.
    »Bosse und ich liegen schon«, schrie Lasse, und wir kicherten
    leise. Denn sie lagen nur auf dem Fußboden und waren
    noch angezogen.
    »Bist du noch nicht müde, Ole?«, schrie Bosse nach einer
    Weile.
    »Ja, aber ihr schreit ja so, dass man nicht einschlafen kann«,
    sagte Ole.
    Dann hatte er sich also wohl hingelegt, konnte man annehmen.
    »Licht aus, Ole!«, schrie Lasse.
    »Mach selbst dein Licht aus!«, schrie Ole.
    Und das tat Lasse. Wir saßen im Dunkeln und warteten.
    Nach kurzer Zeit ging auch bei Ole im Zimmer das Licht aus.
    »Wenn er nur bald einschläft, sonst schlaf ich ein«, sagte Inga
    und gähnte.
    In diesem Augenblick hörten wir etwas in der Linde rascheln.
    Es war Ole. Britta und Inga und ich versteckten uns schnell
    in dem großen Wandschrank. Und Lasse und Bosse warfen
    sich in ihre Betten und zogen die Decken bis ans Kinn hinauf.
    »Du, Bosse«, sagte Ole, als er die Nase in das Zimmer steckte,
    »ich bin morgen früh vielleicht krank und kann nicht in die
    Schule gehen. Ihr braucht dann nicht auf mich zu warten.«
    »Krank? Warum solltest du denn krank sein?«, fragte
    Lasse.
    »Wenn du dich abends nur immer rechtzeitig ins Bett legen
    würdest, könntest du munter sein wie ein Fisch im Wasser.«
    »Mir tut der Bauch weh«, sagte Ole und kroch in sein
    Zimmer zurück.
    Ich bin sicher, der Bauch tat ihm weh, weil er Angst hatte.
    Wir warteten lange, sehr lange, und wir waren schließlich
    so müde, dass wir kaum noch die Augen offen halten
    konnten.
    »Jetzt muss er eingeschlafen sein«, sagte Lasse endlich. Und er
    kroch in die Linde hinaus.
    »Bist du noch wach, Ole?«, fragte er so leise wie möglich.
    »Nein, jetzt schlafe ich«, antwortete Ole.
    Da mussten wir uns wieder hinsetzen und noch etwas warten.
    Aber zu guter Letzt sagte Lasse, dass er jetzt zu Ole gehen
    werde, um nachzusehen, ob er eingeschlafen sei. Denn wenn
    Ole es nicht sei, dann wäre das krankhaft, und dann wollte
    Lasse sofort losfahren

    und den Doktor holen. Da krochen wir alle durch die Linde,
    so leise wir konnten. Lasse hatte seine Taschenlampe
    mitgenommen. Er leuchtete auf Oles Bett. Da lag Ole und
    schlief und der Zwirnsfaden hing ihm aus dem Mund. Oh, was
    hatte ich für eine Angst! Ich fühlte deutlich, wie schrecklich
    das Zahnziehen war. Wenn es nun sehr wehtat und Ole laut
    schrie? Und was würde er sagen, wenn er uns alle hier stehen
    sah?
    Lasse packte mit festem Griff den Zwirnsfaden und sagte:
    »Eins, zwei, drei,
    bei vier ist es vorbei,
    beim fünften Male schallt es,
    beim sechsten Male knallt es.«
    Und als er sagte »knallt es«, da zog er auch schon - und raus
    war der Zahn und pendelte am Faden. Ole wachte nicht einmal
    auf. Er murmelte nur im Schlaf:
    »Mir tut der Bauch weh.«
    Bosse versuchte, Ole zu wecken, aber es ging nicht. Lasse
    sagte, es sei gut so, denn nun glaube Ole gewiss, dass ein
    Gespenst da gewesen sei und ihm den Zahn gezogen habe.
    Und Lasse band den Zwirnsfaden an der Deckenlampe fest.
    Da hing der Zahn nun und pendelte hin und her. Wenn Ole
    am Morgen erwachte, war

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