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Die Kinder aus Bullerbü

Die Kinder aus Bullerbü

Titel: Die Kinder aus Bullerbü Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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das Erste, was er sehen musste,
    sein Zahn. Wie würde er sich da freuen!
    Am anderen Morgen hatte Ole wirklich kein Bauchweh mehr.
    Er stand draußen vor seinem Zaun und wartete auf uns wie
    gewöhnlich. Und er lachte, so dass man in seiner oberen
    Zahnreihe eine große Lücke sah.
    »Hast du das gemacht, Lasse?«, fragte er.
    Und da erzählten wir ihm, wie wir bei ihm gewesen waren, wir
    alle zusammen. Und Ole lachte noch mehr, als er hörte, was er
    im Schlaf gesagt hatte. Er war so froh, dass er hüpfte. Und er
    spielte Fußball mit allen Steinen, die auf dem Weg lagen. Und
    dann sagte er:
    »Ist eigentlich gar nicht so schlimm, das ganze Zahnziehen!«
    »Nein, mit Betäubung nicht«, sagte Lasse. Und wir beschlossen,
    uns nachts gegenseitig alle Zähne rauszuziehen – ich meine
    natürlich alle, die einmal anfingen zu wackeln. Als wir in die
    Klasse kamen, ging Ole sofort auf die Lehrerin zu und sperrte
    den Mund auf und sagte:
    »Hier, Fräulein Lundgren, ich habe mir meinen Zahn gezogen.«
    »Besser gesagt, ich...«, murmelte Lasse hinten in seiner
    Bank. Aber das hörte die Lehrerin nicht.

    Inga und ich wissen selbst nicht,
    was wir tun
    nga und ich haben einen besonderen Platz hinter der
    I Waschküche, wo die ersten Leberblümchen wachsen.
    Und dann haben wir eine Stelle, da wächst der gelbe
    Goldstern. Und auf allen Wiesen in Bullerbü wachsen
    Buschwindröschen, dass es nur so wimmelt. Wir pflücken
    Leberblümchen und Buschwindröschen und Goldstern. Und
    wenn wir uns den Strauß unter die Nase halten, dann wissen
    wir, dass es Frühling ist, auch wenn wir die Augen
    zumachen.
    Inga und ich haben noch eine andere Frühlingsstelle. Die ist
    in einem tiefen Graben. Wir haben zwei kleine Holzkisten, auf
    denen wir sitzen. Um uns her rauscht das Wasser, aber wir
    werden nicht nass, jedenfalls nicht sehr. Rund um den Graben
    wächst Faulbaum, überall Faulbaum, Wir haben es wie in
    einem Saal aus grünem Laub. Wir sitzen ziemlich oft in dem
    Graben. Wenn der Faulbaum blüht und die Sonne scheint
    und das Wasser rauscht um uns herum, dann ist es ein
    wahrhaft schöner Frühlingsplatz, finde ich. Aber Britta
    versteht das nicht.
    An einem Frühlingstag, als wir da saßen, Inga und ich, kam
    Britta und steckte ihre Nase durch die Büsche. Sie sah uns im
    Graben und sagte: »Was tut ihr?«
    Inga und ich sahen uns an und dachten nach.
    »Wir wissen selbst nicht, was wir tun«, sagte ich.
    Wir wussten es wirklich nicht. Da ging Britta weg und sagte,
    wenn man selbst nicht wisse, was man tue, dann sei das nichts
    weiter, und man könne ebenso gut etwas anderes tun. Aber
    Inga und ich blieben sitzen, obwohl wir nicht wussten, was
    wir taten.
    Goldregen wächst auch in diesem Graben. Und wie es so kam –
    ich sagte zu Inga, ich sei die Prinzessin Goldregen. Und Inga
    sagte, sie sei die Prinzessin Goldlack.
    »Willkommen in meinem grünen Schloss!«, sagte ich.
    »Willkommen in meinem grünen Schloss!«, sagte Inga.
    Eine Weile zankten wir uns fast, wem das grüne Schloss
    nun eigentlich gehörte. Aber dann kamen wir auf den Einfall,
    Goldregen und Goldlack könnten Zwillinge sein und jede in
    einem Teil des Schlosses wohnen.
    »O mein grünes Schloss,
    o mein rauschender Fluss«,
    sagte Inga mit ihrer Spielstimme, die sie nur hat, wenn wir
    zusammen spielen. Und ich sagte auch:
    »O mein grünes Schloss,
    o mein rauschender Fluss.«
    Ich nahm kleine Faulbaumzweige und steckte sie mir ins
    Haar. Und da machte Inga es auch.
    »O meine weißen, weißen Blüten«, sagte ich und ich dachte,
    Inga würde nun dasselbe sagen. Aber das tat sie nicht. Sie
    sagte:
    »O meine weißen, weißen... Kaninchen.«
    »Was denn für Kaninchen?«, fragte ich.
    »Meine verzauberten Kaninchen«, sagte Inga. Sie sagte, sie habe
    in ihrem grünen Schloss einen goldenen Kaninchenkäfig mit
    zwei kleinen verzauberten Kaninchen. »Haha! Hast du ja gar
    nicht!«, sagte ich.
    Aber gerade in diesem Augenblick sah ich einen kleinen
    Frosch, der am Grabenrand saß, und da sagte ich:
    »O mein verzauberter kleiner Frosch!«
    Und ich beeilte mich, den Frosch zu fangen. Denn jeder
    Mensch weiß doch, dass Frösche fast immer verzauberte
    Prinzen sind. In Märchen, meine ich. Inga wusste das auch
    und sie wurde neidisch auf mich und meinen Frosch.
    »Ach, bitte, darf ich ihn mal halten«, bat sie.
    »Halte du deine weißen Kaninchen«, sagte ich.
    Aber Inga bat und bettelte und da durfte sie meinen Frosch
    eine Weile halten.
    »Stell dir vor, wenn es

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