Die Kinder aus Bullerbü
nach Hause geschickt
und gesagt, er solle im nächsten Jahr wiederkommen. Er solle
erst noch ein wenig mehr spielen. Das hat Lasse sicher nie
vergessen. Deshalb sagte er auch das über Pontus. Britta
klopfte an die Tür und wir gingen hinein.
»Bitte, entschuldigen Sie, dass wir zu spät kommen«, sagte
Britta. Kaum hatte sie das gesagt, fing Ole auch schon an zu
kichern. Wir
anderen standen ganz still, nur Ole kicherte, als ob ihn
jemand kitzele.
»Es ist erstaunlich, Ole, wie munter du heute bist«, sagte die
Lehrerin.
Pontus stand hinter uns; keiner konnte ihn sehen. Aber
plötzlich hörte man ein zartes »Bäääh«, und Pontus streckte
seinen Kopf hervor. Die Kinder in den Bänken fuhren
ordentlich zusammen. Die Lehrerin übrigens auch.
»Da soll doch...«, sagte sie. »Ihr wollt doch nicht behaupten,
dass ihr ein Lamm mitgebracht habt?«
»Lisa...«, begann Bosse, aber er schwieg sofort wieder, denn
er dachte wohl, dass die Lehrerin böse auf mich würde. Und
davor hatte ich allmählich auch Angst.
»Wir sprachen doch gerade über Haustiere«, sagte ich
ziemlich leise. »Da dachte ich...«
»Was dachtest du?«, fragte die Lehrerin.
»Dass es vielleicht gut wäre, wenn wir einmal ein echtes
Lamm zu sehen bekämen«, sagte ich.
Daran hatte ich natürlich nicht von Anfang an gedacht. Die
Lehrerin begann furchtbar zu lachen - die Kinder auch. Be-
sonders Ole. Er lachte, dass alles an ihm nur so zitterte.
Dann brachten wir Pontus zum Pult. Alle Kinder durften
nach vorn kommen und ihn streicheln. Und wir lasen im
Naturkundebuch über Schafe und ich musste erzählen, wie ich
Pontus mit der Flasche aufgezogen hatte. Alle Kinder
mochten Pontus gern und wir sangen »Bäh, bäh, weißes
Lamm...« für ihn.
Aber ich glaube, Pontus hatte den ganzen Lärm um sich bald
satt und sehnte sich auf seine Schafweide zurück. Obwohl er
brav war und für den Rest der Stunde still neben meiner Bank
stand. Außer manchmal. Dann machte Pontus kleine Hopser
und blökte. Und jedes Mal fing Ole an zu lachen. Er legte
seinen Kopf auf das Schulpult und lachte, dass alle anderen
Kinder auch lachen mussten. Wenn es warm und schön ist,
sitzen wir während der Pause immer draußen auf der
Schultreppe und essen unser Frühstücksbrot. Das taten wir
heute auch. Ich hatte wie gewöhnlich Milch in einer Flasche
bei mir, und die gab ich Pontus.
Die Lehrerin lieh mir eine Schüssel und ich goss die Milch
hinein. Alle Kinder fanden es lustig zuzusehen, wie Pontus
trank. Inga gab mir die Hälfte von ihrer Milch, damit ich auch
etwas zu trinken hatte.
Hinterher sprang Pontus im Schulhof herum und schnappte
sich ein paar Mohren, die gerade aus dem Boden kamen im
Garten der Lehrerin. Aber ich jagte ihn dort weg und sagte
zu ihm, er solle gefälligst warten, bis er zurück auf die
Schafweide käme.
Als die Schule für diesen Tag zu Ende war und wir nach
Hause gehen wollten, sagte Lasse:
»Morgen wollen wir das Rindvieh durchnehmen. Das wird
lustig – ich werde unseren Stier mitbringen.«
Da lachte Ole, dass er Schluckauf bekam.
»Es wird natürlich etwas eng, wenn er neben meiner Bank
steht«, sagte Lasse.
Aber die Lehrerin sagte, nun müssten wir aufhören, lebende
Tiere mit in die Schule zu bringen, wenn es auch für den
Naturkundeunterricht ganz gut sei. Aber auf die Dauer würde
es doch etwas lästig.
»Ja, ja«, sagte Inga, »besonders dann, wenn wir zu den
Krokodilen kommen.«
Da jaulte Ole vor Lachen. Er konnte gerade noch eben
quieken: »Dann bring ich ein Krokodil mit.«
Pontus wurde auf dem Heimweg müde. Deshalb trugen wir
ihn abwechselnd die Hügel hinauf.
Dann gingen wir zusammen mit ihm auf die Schafweide.
Und niemals habe ich ein Lamm mit so großen Sätzen
davonspringen sehen wie Pontus, als wir ihn losließen. Er
galoppierte richtig zu den anderen Schafen hin und blökte,
dass man es über die ganze Weide hören konnte.
»Man sieht es deutlich, er ist wirklich noch nicht schulreif«,
sagte Lasse.
Wenn wir von der Schule nach Hause geben
ir haben immer viel Spaß, wenn wir von der Schule
W nach Hause gehen, wir Kinder aus Bullerbü. Dann
reden wir über alles, was in der Schule passiert ist, und wir
erzählen uns Geschichten oder sprechen davon, was wir tun
werden, wenn wir einmal groß sind, und so etwas.
Manchmal setzen wir uns am Wegrand hin und ruhen uns ein
bisschen aus und manchmal klettern wir auf Bäume oder
gehen über die Felder und Wiesen
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