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Die Kinder aus Bullerbü

Die Kinder aus Bullerbü

Titel: Die Kinder aus Bullerbü Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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Fruchtsaft
    bewirten. Und das tat ich. Die beiden freuten sich sehr. Und
    gewaltig erstaunt waren sie auch, als ich sagte, ich sei es
    gewesen, die diesen Zuckerkuchen gebacken hatte.
    Dann hatte ich einen Einfall. Sicher waren Britta und Inga
    ungerecht gewesen, aber ich dachte, ich könnte ihnen vielleicht
    verzeihen und sie zu meinem Zuckerkuchen einladen. Britta,
    Inga und ich schicken uns oft Briefe in einer Zigarrenkiste,
    die auf einer Schnur läuft, die zwischen ihrem Zimmer im
    Nordhof und meinem hier im Mittelhof gespannt ist. Ich
    schrieb also einen Brief und legte ihn in die Zigarrenkiste, und
    dann pfiff ich, so wie wir es tun, wenn wir uns mitteilen
    wollen, dass ein Brief unterwegs ist. In diesem Brief hatte ich
    geschrieben:
    »Da ich es soeben geschafft habe, einen Zuckerkuchen zu
    backen, möchte ich gern wissen, ob ihr kommen wollt, um ein
    Stück davon zu probieren.«
    Es dauerte keine zwei Minuten, da kamen sie aber angestürmt.
    Sie wollten tatsächlich nicht glauben, dass ich ganz allein
    einen so guten Zuckerkuchen gebacken hatte. Aber ich sagte:
    »Liebe Kinder, das ist doch keine Kunst! Das kann doch
    wohl jeder Mensch!«
    Wir saßen in meinem Zimmer, tranken Saft und aßen von
    meinem Zuckerkuchen. Aber hinterher liefen Britta und Inga
    schnellstens nach Hause, denn sie wollten ihre Mama bitten,
    sie auch Zuckerkuchen backen zu lassen.
    Es regnete genauso stark wie vorher. Ich wusste nicht, was
    ich machen sollte. Deshalb ging ich wieder in die Küche.
    »Mama, es ist so langweilig – ich weiß wirklich nicht, was
    ich machen soll«, sagte ich.
    »Wenn ich du wäre, würde ich den Tisch in der Veranda
    anstreichen«, sagte Mama. Mama glaubt bestimmt, ich kann
    alles! Sie half mir, in einem Topf Farbe anzurühren. Es war
    schöne grüne Farbe. Und ich fing an zu streichen. Der Tisch
    wurde richtig fein! Ganz wie ein nagelneuer Tisch sah er aus.
    Als ich ihn strich, hatte ich einen alten Overall an, um meine
    Kleider nicht mit Farbe zu bespritzen.
    Dann ging ich zu Lasse und Bosse hinauf, um ihnen zu
    erzählen, dass ich den Verandatisch gestrichen hätte. Sie
    sprangen sofort aus den Betten und liefen hinunter, um sich
    den Tisch anzugucken. Und sie sagten zu Mama, nun wären
    sie wieder vollkommen gesund. Sie wollten sich sofort
    anziehen – und auch streichen.
    Mama ließ Bosse ein altes Tablett anstreichen und Lasse durfte
    eine Fußbank übermalen. Danach wollte Lasse auch noch die
    Küchenbank streichen, aber da sagte Mama, wir könnten ja
    nicht das ganze Haus grün anmalen.
    Plötzlich tupfte Lasse einen grünen Farbklecks auf Bosses
    Nase. Und da versuchte natürlich Bosse, auch einen Klecks
    auf Lasses Nase zu landen. Aber Lasse sprang zur Seite.
    Bosse verfolgte ihn mit erhobenem Pinsel. Mama kam gerade
    zurecht, um zu sehen, wie die Farbe auf den Fußboden
    tropfte. Und sie sagte, wenn sie sich nicht besser in Acht
    nähmen, würde sie ihnen beiden den Hosenboden blau
    streichen. Bosse war wütend, weil Lasse keine Farbe auf der
    Nase hatte. Da packte Mama Lasse und setzte einen schönen
    Klecks grüner Farbe mitten auf seine Nase. Dann nahm sie
    beiden die Pinsel weg. So geht es immer, wenn die Jungen
    einmal etwas helfen wollen.
    In diesem Augenblick kamen Britta und Inga mit dem
    Zuckerkuchen, den sie gebacken hatten. Er war genauso
    schön wie meiner. Nur war meiner vielleicht etwas höher aufgegangen.
    Wir setzten uns alle auf den Dachboden. Bosse kroch durch die
    Linde zu Ole, damit er auch von Brittas und Ingas
    Zuckerkuchen probieren konnte.
    Es war herrlich, dort auf dem Boden zu sitzen. Der Regen trom-
    melte laut auf das Dach über uns und es rauschte in den
    Dachrinnen. Es war wunderbar, dazusitzen, Zuckerkuchen zu
    essen und nicht hinausgehen zu müssen. Und es war schön,
    nicht länger mit Britta und Inga böse zu sein.
    »Vielleicht bist du gestern Abend gar nicht auf den Strich getreten«, sagte Inga zu mir.
    »Vielleicht bin ich doch ein kleines bisschen auf den Strich
    getreten«, sagte ich.
    Quer über unseren Boden, fast unter dem Dach, laufen zwei
    Balken. Man kann hinaufklettern, obwohl es schwer ist. Dort
    haben die Jungen gestanden, als sie uns am Silvesterabend er-
    schreckten. Lasse hatte jetzt den Einfall, wir sollten alle zusammen dort hinaufklettern. Und das taten wir. Es machte Spaß, auf diesen Balken hin und her zu klettern. Man konnte auch von dem
    einen Balken zum anderen springen. Aber dann kam es darauf
    an, am Dach schnell einen Halt zu

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