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Die Kinder aus Bullerbü

Die Kinder aus Bullerbü

Titel: Die Kinder aus Bullerbü Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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wir
    glaubten, es werde an diesem Tag nicht mehr schön. Doch
    plötzlich kam die Sonne hinter einer Wolke hervor. Wir
    verließen die Höhle und sahen auf den See hinaus. Und die
    kleine Insel, die mitten im Nordhof-See liegt, sah ganz herrlich
    aus. Die Sonne schien auf unseren Felsen, wo wir manchmal
    baden, und Lasse sagte: »Wollen wir nicht rüberrudern und
    baden?«
    Vor zwei Tagen hatten wir Mama gefragt, ob wir nicht bald
    baden dürften, und da hatte sie gesagt: »Nein, dafür ist es
    noch zu früh. Ihr müsst noch etwas damit warten.«
    »Nun haben wir etwas gewartet«, sagte Lasse.
    Wir ruderten also zur Insel hinüber. Wir zogen uns bei
    unserem Felsen aus und wetteiferten, wer zuerst im Wasser
    war. Es war Bosse, denn inzwischen waren die Fischklöße
    sicher etwas tiefer gesackt.
    Aber es war so entsetzlich kalt im Wasser, dass wir schnell
    alle wieder rauskamen. Und das Erste, was wir sahen, das war
    der böse Widder vom Nordhof. Da stand er mit seinen
    großen, krummen Hörnern und sah angriffslustig aus. Der
    Nordhof-Widder kann auf keiner Weide mit den anderen
    Schafen zusammen gelassen werden. Er springt über alle
    Zäune und stößt alle, die er sieht. Im Frühling muss er immer
    ganz allein auf der Insel bleiben. Es ist schrecklich mühsam,
    ihn dorthin zu bekommen. Onkel Nils und Papa helfen Onkel
    Erik dabei, seine Beine mit Stricken zusammenzubinden.
    Dann legen sie ihn in den Nordhof-Kahn und Onkel Erik
    rudert mit ihm zur Insel hinüber und lässt ihn dort frei. Wir
    waren sehr erstaunt, als wir aus dem Wasser kamen und den
    Widder am Strand stehen und uns anglotzen sahen. Wir
    hatten vergessen, dass er auf der Insel war. Ulrich heißt der
    Widder.
    »Ach, du liebe Zeit«, rief Inga, »an Ulrich habe ich überhaupt
    nicht gedacht.«
    Ich glaube, Ulrich findet es grässlich, gefesselt und in ein
    Boot gelegt zu werden, während seine Frauen und Lämmer
    zugucken. Vielleicht ist er deshalb so bösartig. Und dann ist es
    ja wohl auch langweilig, die ganze Zeit allein auf der Insel zu
    sein. Jetzt war er sicher wütender als je zuvor. Er senkte den
    Kopf und kam auf uns zugeschossen. Ole bekam einen Stoß
    und fiel hin. Aber er sprang schnell wieder auf die Beine und
    rannte um sein Leben. Das taten wir alle. Bosse, Inga und
    Britta kletterten auf einen hohen Stein und Ole und ich
    kletterten auf einen Baum; Lasse versteckte sich hinter einem
    Busch. Ich schrie Lasse zu:
    »Na, du Auerochsenjäger! Hier hast du einen - beinahe
    jedenfalls! Jetzt zeig uns mal, wie du ihn fängst!«
    Und Inga und Britta schrien:
    »Ja, jetzt kommt der Auerochse, Lasse! Fang ihn doch!«
    Lasse aber wagte nicht, ein Wort zu sagen. Ganz still
    stand er hinter dem Busch, damit Ulrich nicht hörte, wo er
    war.
    Ulrich war wütend, weil er uns nicht stoßen konnte. Er
    stand unter dem Baum, auf dem Ole und ich saßen, und stieß
    gegen den Stamm, dass die Borke umherflog. Und als das
    nichts half, ging er zu dem Stein, auf den Bosse, Britta und
    Inga geklettert waren. Er stellte sich darunter und glotzte sie
    wütend an.
    »Glotz du nur!«, sagte Britta.
    Aber bald dachten wir daran, wie wir überhaupt von der
    Insel wegkommen sollten. Ulrich sah nicht aus, als wolle
    er unsere Bewachung vor Müdigkeit aufgeben.
    »Wer doch jetzt einen Fischkloß hätte«, sagte Bosse.
    Die Fischklöße, die übrig geblieben waren, hatten wir im
    Donnerloch vergessen. Jetzt, da Bosse von Fischklößchen
    sprach, spürten wir alle, wie hungrig wir waren.
    »Bist du hinter deinem Busch eingeschlafen?«, schrie Ole zu
    Lasse hinüber.
    Da kam Lasses Kopf zum Vorschein, und dann versuchte
    Lasse, sich zu dem Stein zu schleichen, auf dem Bosse, Inga
    und Britta waren. Aber das hätte er nicht versuchen sollen.
    Ulrich sah ihn und machte vor Entzücken einen richtigen
    Luftsprung. Er stürmte auf Lasse zu. Lasse lief und wir
    schrien. Es sah entsetzlich aus: Lasse um die
    Wacholderbüsche herum und Ulrich immer dicht hinter
    ihm.
    »Lauf, Lasse, lauf!«, schrie Inga.
    »Das tu ich doch«, schrie Lasse zurück.
    Einmal stieß Ulrich Lasse zu Boden, und da schrien wir,
    dass es sich anhörte wie der Urschrei.
    Ulrich kriegte sicher Angst vor dem Schrei. Lasse kam wieder
    auf die Beine und rannte weiter, Ulrich hinter ihm her. Wir
    schrien noch viel lauter; aber diesmal half es nicht.
    Auf der Insel steht ein alter Heuschober. Das Dach ist kaputt
    und der Heuschober wird nicht mehr benutzt. Die Tür
    stand weit offen. Lasse hinein. Ulrich

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