Die Kinder aus Bullerbü
fahren lassen. Lasse guckte in
die Tiefe und sagte:
»Alle, die die Absicht haben hinunterzufallen, heben einen
Arm oder einen Fuß hoch!«
Aber wir konnten wirklich keine Arme oder Füße hochheben.
Wir brauchten sie, um uns damit festzuklammern. Es fiel
niemand hinunter. Und danach waren wir bald im
Donnerloch.
Dicht neben dem Donnerloch liegt eine hübsche Lichtung
im Wald. Dort packten wir unser Essen aus. Auf Ausflügen
wird man immer gleich hungrig. Und wir fanden alle, es sei
besser, sofort zu essen. Wir hatten Eierpfannkuchen mit
Fruchtgelee mitbekommen. Hundert Pfannkuchen, glaube
ich. Und Milch und Saft und Butterbrote und Kuchen. Ole
hatte Fischklöße. Sechs Fischklöße. Wir sollten jeder einen
davon haben. Aber wir konnten doch nicht noch kalte
Fischklöße essen, wenn wir so viele Eierpfannkuchen hatten.
Inga und Britta hatten Brezeln, die ihre Mama immer backt
und die unglaublich gut schmecken. Wir durften alle von den
Brezeln kosten. Zuletzt war nur noch eine Brezel übrig, und
die wollte Bosse sehr, sehr gern haben. Denn er liebt Gebäck
über alles.
Ole war etwas verärgert, weil keiner seine Fischklöße essen
wollte. Und Britta tat er wohl deswegen ein bisschen Leid,
denn sie sagte: »Bosse, du bekommst die letzte Brezel - aber du
musst zuerst Oles Fischklöße aufessen.« Und sie hielt ihm die
Brezel hin.
Bosse war schon ziemlich satt, aber er machte sich doch an
die Arbeit. Er wollte die Brezel zu gern haben. Den ersten
Fischkloß aß er auf wie nichts. Und der zweite rutschte auch
glatt hinunter, wenn auch schon langsamer. Als er mit dem
dritten begann, seufzte er. Aber Britta hielt ihm die Brezel
vor die Nase. Also schob Bosse auch den dritten Fischkloß in
sich hinein. Dann nahm er den vierten in die Hand. Er biss
hinein und sagte:
»Ich bin so satt, dass ich nicht mehr weiß, wie ich heiße.« Inga
hüpfte auf einem Bein um Bosse herum und schrie:
»Eins, zwei, drei,
bei vier ist es vorbei,
beim fünften Male schallt es,
beim sechsten Male knallt es.«
»Ich glaube, es knallt schon viel eher«, sagte Bosse und
wollte keinen Fischkloß mehr essen.
»Du bekommst die Brezel trotzdem«, sagte Britta.
Aber Bosse sagte, er wolle nie in seinem Leben mehr eine
Brezel essen und nie, nie, nie wieder Fischklöße.
Dann gingen wir in die Höhle. Und Lasse sagte, hier hätten in
der Steinzeit vielleicht Menschen gewohnt. Uh, wie muss den
Ärmsten im Winter kalt gewesen sein! In den Felsen waren
große Risse, durch die der Schnee hineinwehen konnte.
Britta kam auf den Gedanken, wir wollten spielen, wir
wären solche Steinzeitmenschen. Und das fand Lasse gut.
Er sagte, er werde jetzt mit Bosse und Ole hinausgehen, um
Auerochsen zu fangen und zu zähmen. Britta und Inga und ich
sollten zu Hause in der Höhle bleiben und das Essen warm
halten. Es ist doch immer wieder das Gleiche! Was man auch
spielt, für die Jungen kommt immer etwas Lustiges dabei
heraus, wir aber, wir sollen nur immer Essen warm halten
oder so was. Aber Britta sagte, wir könnten inzwischen die
Höhle mit Birkenreisern ausfegen und die Risse mit Laub oder
ganzen Birkenzweigen verdecken und alles ein wenig
gemütlich machen.
Lasse sagte: »Macht, was ihr wollt, wenn es auch Blödsinn
ist! Kommt, Männer, wir gehen und fangen Auerochsen.«
Aber Bosse war von den vielen Fischklößen so satt, dass er
völlig erledigt war, und sagte, er sei nicht in der Lage,
irgendwelche Auerochsen zu fangen.
»Dann kannst du ja in der Höhle bleiben und Weiber und
Kinder verprügeln«, sagte Lasse. »Hauptsache, du hast
irgendeine Beschäftigung.«
»Er kann es ja mal versuchen«, sagte Britta.
Aber Bosse war so satt, dass er sich vor der Höhle ins Gras
legte. Da lag er die ganze Zeit, während Lasse und Ole
Auerochsen jagten und wir die Höhle sauber machten. Später
kamen Lasse und Ole zurück und stießen fürchterliche Schreie
aus, nur um zu zeigen, dass die Jagd gut gewesen sei, wie Lasse
erklärte. Ich habe in meinem Leben schon viel Krach und Lärm
von Lasse gehört, aber etwas wie diese Schreie noch nie. Lasse
sagte, es sei ein Urschrei, und man habe so geschrien, als man
in der Steinzeit Auerochsen jagte. Er gab furchtbar an, wie
gefährlich es sei, Auerochsen zu jagen, und sagte, er habe eine
ganze Menge gefangen. Aber wir sahen nicht einen.
Dann fing es an zu regnen und wir saßen in der Höhle und es
war sehr gemütlich. Der Himmel war so dunkel, dass
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