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Die Kinder aus Bullerbü

Die Kinder aus Bullerbü

Titel: Die Kinder aus Bullerbü Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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fahren lassen. Lasse guckte in
    die Tiefe und sagte:
    »Alle, die die Absicht haben hinunterzufallen, heben einen
    Arm oder einen Fuß hoch!«
    Aber wir konnten wirklich keine Arme oder Füße hochheben.
    Wir brauchten sie, um uns damit festzuklammern. Es fiel
    niemand hinunter. Und danach waren wir bald im
    Donnerloch.
    Dicht neben dem Donnerloch liegt eine hübsche Lichtung
    im Wald. Dort packten wir unser Essen aus. Auf Ausflügen
    wird man immer gleich hungrig. Und wir fanden alle, es sei
    besser, sofort zu essen. Wir hatten Eierpfannkuchen mit
    Fruchtgelee mitbekommen. Hundert Pfannkuchen, glaube
    ich. Und Milch und Saft und Butterbrote und Kuchen. Ole
    hatte Fischklöße. Sechs Fischklöße. Wir sollten jeder einen
    davon haben. Aber wir konnten doch nicht noch kalte
    Fischklöße essen, wenn wir so viele Eierpfannkuchen hatten.
    Inga und Britta hatten Brezeln, die ihre Mama immer backt
    und die unglaublich gut schmecken. Wir durften alle von den
    Brezeln kosten. Zuletzt war nur noch eine Brezel übrig, und
    die wollte Bosse sehr, sehr gern haben. Denn er liebt Gebäck
    über alles.
    Ole war etwas verärgert, weil keiner seine Fischklöße essen
    wollte. Und Britta tat er wohl deswegen ein bisschen Leid,

    denn sie sagte: »Bosse, du bekommst die letzte Brezel - aber du
    musst zuerst Oles Fischklöße aufessen.« Und sie hielt ihm die
    Brezel hin.
    Bosse war schon ziemlich satt, aber er machte sich doch an
    die Arbeit. Er wollte die Brezel zu gern haben. Den ersten
    Fischkloß aß er auf wie nichts. Und der zweite rutschte auch
    glatt hinunter, wenn auch schon langsamer. Als er mit dem
    dritten begann, seufzte er. Aber Britta hielt ihm die Brezel
    vor die Nase. Also schob Bosse auch den dritten Fischkloß in
    sich hinein. Dann nahm er den vierten in die Hand. Er biss
    hinein und sagte:
    »Ich bin so satt, dass ich nicht mehr weiß, wie ich heiße.« Inga
    hüpfte auf einem Bein um Bosse herum und schrie:
    »Eins, zwei, drei,
    bei vier ist es vorbei,
    beim fünften Male schallt es,
    beim sechsten Male knallt es.«
    »Ich glaube, es knallt schon viel eher«, sagte Bosse und
    wollte keinen Fischkloß mehr essen.
    »Du bekommst die Brezel trotzdem«, sagte Britta.
    Aber Bosse sagte, er wolle nie in seinem Leben mehr eine
    Brezel essen und nie, nie, nie wieder Fischklöße.
    Dann gingen wir in die Höhle. Und Lasse sagte, hier hätten in
    der Steinzeit vielleicht Menschen gewohnt. Uh, wie muss den
    Ärmsten im Winter kalt gewesen sein! In den Felsen waren
    große Risse, durch die der Schnee hineinwehen konnte.
    Britta kam auf den Gedanken, wir wollten spielen, wir
    wären solche Steinzeitmenschen. Und das fand Lasse gut.
    Er sagte, er werde jetzt mit Bosse und Ole hinausgehen, um
    Auerochsen zu fangen und zu zähmen. Britta und Inga und ich
    sollten zu Hause in der Höhle bleiben und das Essen warm
    halten. Es ist doch immer wieder das Gleiche! Was man auch
    spielt, für die Jungen kommt immer etwas Lustiges dabei
    heraus, wir aber, wir sollen nur immer Essen warm halten
    oder so was. Aber Britta sagte, wir könnten inzwischen die
    Höhle mit Birkenreisern ausfegen und die Risse mit Laub oder
    ganzen Birkenzweigen verdecken und alles ein wenig
    gemütlich machen.
    Lasse sagte: »Macht, was ihr wollt, wenn es auch Blödsinn
    ist! Kommt, Männer, wir gehen und fangen Auerochsen.«
    Aber Bosse war von den vielen Fischklößen so satt, dass er
    völlig erledigt war, und sagte, er sei nicht in der Lage,
    irgendwelche Auerochsen zu fangen.
    »Dann kannst du ja in der Höhle bleiben und Weiber und
    Kinder verprügeln«, sagte Lasse. »Hauptsache, du hast
    irgendeine Beschäftigung.«
    »Er kann es ja mal versuchen«, sagte Britta.
    Aber Bosse war so satt, dass er sich vor der Höhle ins Gras
    legte. Da lag er die ganze Zeit, während Lasse und Ole
    Auerochsen jagten und wir die Höhle sauber machten. Später
    kamen Lasse und Ole zurück und stießen fürchterliche Schreie
    aus, nur um zu zeigen, dass die Jagd gut gewesen sei, wie Lasse
    erklärte. Ich habe in meinem Leben schon viel Krach und Lärm
    von Lasse gehört, aber etwas wie diese Schreie noch nie. Lasse
    sagte, es sei ein Urschrei, und man habe so geschrien, als man
    in der Steinzeit Auerochsen jagte. Er gab furchtbar an, wie
    gefährlich es sei, Auerochsen zu jagen, und sagte, er habe eine
    ganze Menge gefangen. Aber wir sahen nicht einen.
    Dann fing es an zu regnen und wir saßen in der Höhle und es
    war sehr gemütlich. Der Himmel war so dunkel, dass

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