Die Kinder aus Bullerbü
in früherer Zeit in dieser Hütte gewohnt
hat.«
Im Frühling war Ulrich, der Widder vom Nordhof, zum
Weiden auf der Insel gewesen. Überall lag etwas herum, was er
hinterlassen hatte: kleine, schwarze, harte Pillen. Wir nahmen
einige davon und legten sie in die Konservendose. Dann
schrieben wir auf einen neuen Zettel, den wir mitgebracht
hatten:
»Hier habt ihr eure ächten Perlen! Hütet sie gut, denn sie sind
von einem, der in früherer Zeit auf dieser Insul gewohnt hat.«
Wir legten die Dose wieder unter die Steine und gingen zu
den Jungen und sagten, wir hätten den Schatz einfach
nicht finden können.
»Jetzt könnt ihr mal suchen, während wir baden«, sagte
Britta. Zuerst wollten die Jungen nicht, aber schließlich
schlenderten sie doch los. Sie wollten sich wohl ein leichteres
Versteck ausdenken. Wir schlichen hinterher. Wir krochen
durch die Büsche wie die Indianer.
Die Jungen standen bei dem Steinhaufen. Lasse holte gerade
die Konservendose hervor,
»Die sind vielleicht doof, die Mädchen, können ein so
leichtes Versteck nicht finden«, sagte er.
Er schüttelte die Dose.
»Was klappert denn da drin?«, fragte Bosse.
Lasse hob den Deckel ab. Er las Bosse und Ole vor, was auf
dem Zettel stand. Dann schleuderte er die Konservendose weit
von sich und sagte:
»Das muss gerächt werden!«
Da sprangen Britta, Inga und ich hinter den Büschen hervor
und lachten, so laut wir konnten. Und wir beeilten uns, den
Jungen zu erzählen, wir hätten von Anfang an gewusst, dass es
nur ein Einfall von Lasse gewesen sei. Und da sagte Lasse,
die Jungen hätten gewusst, dass wir gewusst hätten, es sei nur
ein Einfall von ihm. Das war natürlich gelogen, aber
vorsichtshalber sagten wir, wir hätten gewusst, die Jungen
hätten gewusst, dass wir gewusst hätten, es sei nur ein Einfall
von Lasse. Und da sagten die Jungen – ja – jetzt schaffe
ich es nicht mehr aufzuzählen, aber es waren so viele
»gewusst«, dass man ganz wirr im Kopf werden konnte, wenn
man es hörte.
Nachher badeten wir auf unserem Badefelsen und die
Jungen bespritzten uns tüchtig mit Wasser. Aber wir
bespritzten sie auch, so viel wir konnten.
Dann kam Lasse auf die Idee, wir sollten uns ein Räubernest
bauen und Seeräuber spielen. Es gibt einen alten
Heuschober auf der Insel. Er wird nicht mehr benutzt und
er taugt auch nicht mehr viel. Das Dach ist schon völlig
durchlöchert. Neben dem Heuschober steht eine hohe Kiefer.
Wir beschlossen, dass unser Räubernest im Heuschober sein
sollte. Lasse wurde natürlich Räuberhauptmann. Er sagte,
sein Name sei Robin Hood. Bosse war Unterhäuptling und
hieß Rinaldo Rinaldini. Lasse sagte, wir müssten die Reichen
bestehlen und den Armen geben. Aber als wir darüber
nachdachten, kannten wir niemanden, der reich war. Wir
kannten auch keinen, der besonders arm war, außer vielleicht
Kristin im Waldhaus.
Lasse schickte uns oft auf die Kiefer hinauf. Wir sollten
beobachten, ob sich vielleicht eine feindliche Seeräuberflotte
der Insel näherte. Dann musste man an der Wand hoch und
durch das zerlöcherte Dach hinauf in die Kiefer. Ich traute
mich nicht, bis ganz in die Spitze der Kiefer zu klettern. Aber
Bosse und Ole und Lasse trauten sich. Auch Britta und Inga
wagten nicht, höher zu klettern als ich.
Aber nicht einmal die Jungen sahen eine feindliche
Seeräuberflotte, obwohl sie von der höchsten Spitze spähten.
Lasse befahl Inga und mir, wir sollten zum Festland
hinüberrudern und etwas zu essen rauben. Wir sollten einen
Reichen berauben, sagte er.
Inga und ich ruderten los. Aber wir konnten uns nicht klar
werden, wen wir berauben sollten. Ich ging also nach Hause zu
Mama und fragte, ob ich etwas zu essen aus dem
Küchenschrank rauben und auf die Insel mitnehmen dürfe,
weil Lasse und Bosse und ich nicht zum Mittagessen nach
Hause kommen könnten. Das durfte ich. Im Schrank lagen
kalte Fleischpasteten und Wurst und kalte Kartoffeln. Und
dann strich ich noch eine ganze Menge Käsebrote. Ich legte
alles in einen Korb. Mama brachte mir auch noch zehn frische
Zimtwecken und eine große Flasche Milch.
Mit diesen Sachen lief ich zu Inga. Sie hatte auch einen
ganzen Korb voll Essen: Fleischklößchen und kaltes Fleisch,
ein ganzes Brot, Fruchtsuppe in einer Flasche und sechs
Scheiben Haferflockenkuchen.
Als wir zum Räubernest zurückkehrten und all das Essen aus
den Körben holten, sah Lasse sehr zufrieden aus. »Gut, gut«,
sagte
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