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Die Kinder aus Bullerbü

Die Kinder aus Bullerbü

Titel: Die Kinder aus Bullerbü Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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in früherer Zeit in dieser Hütte gewohnt
    hat.«
    Im Frühling war Ulrich, der Widder vom Nordhof, zum
    Weiden auf der Insel gewesen. Überall lag etwas herum, was er
    hinterlassen hatte: kleine, schwarze, harte Pillen. Wir nahmen
    einige davon und legten sie in die Konservendose. Dann
    schrieben wir auf einen neuen Zettel, den wir mitgebracht
    hatten:
    »Hier habt ihr eure ächten Perlen! Hütet sie gut, denn sie sind
    von einem, der in früherer Zeit auf dieser Insul gewohnt hat.«
    Wir legten die Dose wieder unter die Steine und gingen zu
    den Jungen und sagten, wir hätten den Schatz einfach
    nicht finden können.
    »Jetzt könnt ihr mal suchen, während wir baden«, sagte
    Britta. Zuerst wollten die Jungen nicht, aber schließlich
    schlenderten sie doch los. Sie wollten sich wohl ein leichteres
    Versteck ausdenken. Wir schlichen hinterher. Wir krochen
    durch die Büsche wie die Indianer.
    Die Jungen standen bei dem Steinhaufen. Lasse holte gerade
    die Konservendose hervor,
    »Die sind vielleicht doof, die Mädchen, können ein so
    leichtes Versteck nicht finden«, sagte er.
    Er schüttelte die Dose.
    »Was klappert denn da drin?«, fragte Bosse.
    Lasse hob den Deckel ab. Er las Bosse und Ole vor, was auf
    dem Zettel stand. Dann schleuderte er die Konservendose weit
    von sich und sagte:
    »Das muss gerächt werden!«
    Da sprangen Britta, Inga und ich hinter den Büschen hervor
    und lachten, so laut wir konnten. Und wir beeilten uns, den
    Jungen zu erzählen, wir hätten von Anfang an gewusst, dass es
    nur ein Einfall von Lasse gewesen sei. Und da sagte Lasse,
    die Jungen hätten gewusst, dass wir gewusst hätten, es sei nur
    ein Einfall von ihm. Das war natürlich gelogen, aber
    vorsichtshalber sagten wir, wir hätten gewusst, die Jungen
    hätten gewusst, dass wir gewusst hätten, es sei nur ein Einfall
    von Lasse. Und da sagten die Jungen – ja – jetzt schaffe
    ich es nicht mehr aufzuzählen, aber es waren so viele
    »gewusst«, dass man ganz wirr im Kopf werden konnte, wenn
    man es hörte.
    Nachher badeten wir auf unserem Badefelsen und die
    Jungen bespritzten uns tüchtig mit Wasser. Aber wir
    bespritzten sie auch, so viel wir konnten.
    Dann kam Lasse auf die Idee, wir sollten uns ein Räubernest
    bauen und Seeräuber spielen. Es gibt einen alten
    Heuschober auf der Insel. Er wird nicht mehr benutzt und
    er taugt auch nicht mehr viel. Das Dach ist schon völlig
    durchlöchert. Neben dem Heuschober steht eine hohe Kiefer.

    Wir beschlossen, dass unser Räubernest im Heuschober sein
    sollte. Lasse wurde natürlich Räuberhauptmann. Er sagte,
    sein Name sei Robin Hood. Bosse war Unterhäuptling und
    hieß Rinaldo Rinaldini. Lasse sagte, wir müssten die Reichen
    bestehlen und den Armen geben. Aber als wir darüber
    nachdachten, kannten wir niemanden, der reich war. Wir

    kannten auch keinen, der besonders arm war, außer vielleicht
    Kristin im Waldhaus.
    Lasse schickte uns oft auf die Kiefer hinauf. Wir sollten
    beobachten, ob sich vielleicht eine feindliche Seeräuberflotte
    der Insel näherte. Dann musste man an der Wand hoch und
    durch das zerlöcherte Dach hinauf in die Kiefer. Ich traute
    mich nicht, bis ganz in die Spitze der Kiefer zu klettern. Aber
    Bosse und Ole und Lasse trauten sich. Auch Britta und Inga
    wagten nicht, höher zu klettern als ich.
    Aber nicht einmal die Jungen sahen eine feindliche
    Seeräuberflotte, obwohl sie von der höchsten Spitze spähten.
    Lasse befahl Inga und mir, wir sollten zum Festland
    hinüberrudern und etwas zu essen rauben. Wir sollten einen
    Reichen berauben, sagte er.
    Inga und ich ruderten los. Aber wir konnten uns nicht klar
    werden, wen wir berauben sollten. Ich ging also nach Hause zu
    Mama und fragte, ob ich etwas zu essen aus dem
    Küchenschrank rauben und auf die Insel mitnehmen dürfe,
    weil Lasse und Bosse und ich nicht zum Mittagessen nach
    Hause kommen könnten. Das durfte ich. Im Schrank lagen
    kalte Fleischpasteten und Wurst und kalte Kartoffeln. Und
    dann strich ich noch eine ganze Menge Käsebrote. Ich legte
    alles in einen Korb. Mama brachte mir auch noch zehn frische
    Zimtwecken und eine große Flasche Milch.
    Mit diesen Sachen lief ich zu Inga. Sie hatte auch einen
    ganzen Korb voll Essen: Fleischklößchen und kaltes Fleisch,
    ein ganzes Brot, Fruchtsuppe in einer Flasche und sechs
    Scheiben Haferflockenkuchen.
    Als wir zum Räubernest zurückkehrten und all das Essen aus
    den Körben holten, sah Lasse sehr zufrieden aus. »Gut, gut«,
    sagte

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