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Die Kinder aus Bullerbü

Die Kinder aus Bullerbü

Titel: Die Kinder aus Bullerbü Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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suchen, sonst wäre man
    hinuntergefallen. Gerade als wir auf den Balken standen, kam
    Papa die Bodentreppe herauf.
    Wir standen mucksmäuschenstill und Papa sah uns nicht.
    »Nein, hier sind keine Kinder«, rief er zu Mama hinunter.
    »Sie sind wohl zu Ole hinübergeklettert.«
    Und dann ging er wieder. Oh, wie haben wir gelacht! (Als wir
    Abendbrot aßen, erzählten wir Papa, dass wir unter dem Dach
    auf den Balken gestanden hätten, als er uns suchte. Und da
    sagte er, wir wären schon Racker.)
    Als wir auf den Balken standen, sagte Lasse plötzlich: »Seht
    mal! Hier steckt ja ein Papier zwischen den Dachlatten. Da
    ist was draufgeschrieben.«
    Wir hatten es sehr eilig hinunterzuklettern, um zu lesen, was
    auf dem Papier stand. Wir gingen ans Bodenfenster. Lasse
    hielt das Papier hoch, damit wir alle es lesen konnten. Und
    das stand auf dem Papier:
    Suchet den Schatz auf der Insul im See. Vergraben habe ich
    dorten meine ächten Perlen. Suchet in der Mitten der Insul.
    Einer, der in früherer Zeit
    in dieser Hütte gewohnt hat.
    »Kinder!«, sagte Inga. »Wie spannend! Aber was für eine
    komische Schreibweise!«
    »So schrieb man früher, verstehst du?«, sagte Lasse.
    »Stellt euch vor, echte Perlen!«, sagte ich.
    »Oh, lasst sie uns doch suchen! Vielleicht werden wir
    steinreich!«
    Britta sagte nichts.
    »Morgen gehen wir auf die Insel«, sagte Lasse.
    »Ja, das tun wir«, sagten Bosse und Ole.
    Britta sagte noch immer nichts.
    »Insul im See« - das konnte nur die kleine Insel sein, die mitten im Nordhof-See liegt.
    War das spannend! Regenwettertage sind eigentlich gar nicht
    langweilig. Außerdem regnete es nicht mehr. Britta, Inga
    und ich wollten zu Großvater gehen, um ihm die Zeitung
    vorzulesen. Inga und ich dachten an die Perlen und waren
    ganz glücklich. Wir hüpften, wenn wir an die echten Perlen
    dachten, und wir beeilten uns sehr, weil wir Großvater davon
    erzählen wollten. Aber da sagte Britta:
    »Lasst euch nur nicht zum Narren halten. Begreift ihr denn

    nicht, dass das nur wieder einer von den üblichen Einfällen
    der Jungen ist?«
    »Wieso?«, fragten wir.
    »Ganz einfach! Wenn das Papier wirklich von einem
    geschrieben worden wäre, der in früherer Zeit auf dem
    Mittelhof gewohnt hat, hätte der doch niemals
    daruntergeschrieben: ›Einer, der in früherer Zeit in dieser
    Hütte gewohnt hat.‹ Denn damals hieß es für ihn noch nicht
    ›frühere Zeit‹. Versteht ihr?«
    Daran hatten wir nicht gedacht. Aber Britta sagte, wir sollten
    es uns nicht anmerken lassen, sondern am nächsten Tag mit
    den Jungen zur Insel fahren, um nach den Perlen zu suchen.

    Wir suchen den Schatz
    eitig am nächsten Morgen machten wir uns alle auf den
    Z Weg zur Insel. Wir nahmen den Nordhof-Kahn. Lasse
    ruderte. Die Jungen redeten die ganze Zeit von den Perlen.
    »Wisst ihr was«, sagte Lasse zu Bosse und Ole, »ich finde,
    wir überlassen den Mädchen alle Perlen, wenn wir sie finden.
    Perlen passen ja eigentlich zu Mädchen.«
    »Das muss man überlegen«, sagte Bosse. »Natürlich könnte
    man die Perlen gut verkaufen und einen schönen Batzen
    Geld dafür kriegen. Aber – meinetwegen – die Mädchen
    sollen die Perlen haben.«
    »Ja, nur nicht knausern! Die Mädchen kriegen die Perlen, von
    mir aus«, sagte Ole.
    »Wie seid ihr doch nett zu uns«, sagten wir.
    »Aber ihr müsst sie dann auch suchen«, sagte Lasse, als wir
    schließlich zur Insel kamen. »Bosse und Ole und ich
    werden solange baden.«
    Und sie legten sich auf unseren Badefelsen und sonnten sich.
    »Sucht in der Mitte der Insel«, sagte Lasse, »und schreit, wenn
    ihr die Perlen finden solltet. Versprecht uns das! Wir
    wollen doch dabei sein, wenn ihr die Konservendose
    aufmacht.«
    »Woher weißt du, dass es eine Konservendose ist?«, fragte
    Britta. »Davon stand doch nichts auf dem Papier.«
    Da sah Lasse sehr verlegen aus und dann sagte er:
    »Na ja, in irgendetwas müssen die Perlen doch liegen.«
    Die Jungen badeten und wir suchten.
    »Konservendose!! Na, wir werdens ihnen schon geben!«,
    sagte Britta.
    In der Mitte der Insel lag ein Steinhaufen, und auf der Spitze
    dieses Steinhaufens lagen einige besonders geschichtete Steine,
    die vorher nicht dort gelegen hatten. Es war also wirklich
    nicht schwer, das Versteck zu finden.
    Und tatsächlich lag eine rostige Konservendose unter diesen
    Steinen. Wir öffneten sie. Ein Zettel lag darin, und auf dem
    Zettel stand: »Haha, haha! Mädchen kann man auch alles
    einreden. Einer, der

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