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Die Kinder aus Bullerbü

Die Kinder aus Bullerbü

Titel: Die Kinder aus Bullerbü Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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er.
    »Habt ihr es aber auch unter Einsatz eures Lebens geraubt?«
    Inga und ich wussten nicht genau, was wir darauf antworten
    sollten. Aber schließlich sagten wir, wir hätten das Essen ein
    bisschen unter Einsatz unseres Lebens geraubt.
    »Gut, gut!«, sagte Lasse.
    Auf einem flachen Stein vor dem Räubernest breiteten wir
    alles aus. Wir legten uns alle auf den Bauch rund um den
    Stein herum und aßen. Als wir so richtig dabei waren, sagte
    Bosse:
    »Hör mal, Robin Hood, du hast doch gesagt, dass wir den
    Armen geben wollten. Und nun liegst du hier und stopfst dir fast
    das ganze Essen allein in den Bauch!«
    »Ich bin ein Armer«, sagte Lasse und nahm sich noch eine
    Fleischpastete.
    Die Flaschen mit der Milch und der Fruchtsuppe ließen wir
    reihum gehen, jeder nahm einen Schluck, wenn er durstig
    war. Endlich hatten wir alles aufgegessen, bis auf zwei
    Käsebrote, die wir im Räubernest versteckten.
    Oh, wir hatten den ganzen Tag auf der Insel so viel Spaß!
    Wir badeten viele, viele Male und kletterten in den Bäumen
    herum. Eine Zeit lang teilten wir uns in zwei Räuberbanden
    auf. Britta, Inga und ich waren die eine Bande. Wir wohnten
    im Räubernest und sollten es gegen die Bande der Jungen
    verteidigen. Wir hatten Stöcke und spielten, dass es Gewehre
    waren. Britta hielt Wache an der Tür. Inga sah aus dem
    Fenster, und ich spähte durch das kaputte Dach. Aber es
    wurde mir langweilig. Außerdem war es schwer, sich dort
    oben festzuhalten. Ich kletterte also hinunter und hielt neben
    Inga Ausschau. Und, stellt euch vor, das passten die Jungen
    ab, sie kletterten an der Rückwand des Schobers hoch, dort,
    wo wir sie nicht sehen konnten, und sprangen dann ganz
    plötzlich durch das kaputte Dach mitten zwischen uns. Sie
    nahmen uns gefangen und sagten, wir sollten erschossen
    werden. Aber gerade als sie uns erschießen wollten, brüllte
    Lasse:
    »Feindliche Flotte in Sicht!«
    Das war Oskar, unser Knecht. Er kam angerudert, um uns
    nach Hause zu holen. Er sagte, es sei bereits neun Uhr, und
    fragte, was wir eigentlich für Rumtreiber wären, die nicht
    nach Hause kommen, wenn es Abend ist. Denkt nur, wir hatten
    keine Ahnung, dass es schon so spät war!
    »Habt ihr denn überhaupt keinen Hunger?«, fragte Oskar
    wütend. Und gerade da spürte ich, dass ich tatsächlich ein
    bisschen hungrig war.
    Papa und Mama hatten schon lange Abendbrot gegessen. Aber
    auf dem Küchentisch standen Butterbrote und Milch und Eier
    für uns, als wir nach Hause kamen.

    Mittsommer in Bullerbü
    nga und ich versuchen immer herauszufinden, wann es
    I in Bullerbü am lustigsten ist. Inga findet es im Sommer am
    lustigsten und ich finde, dass es im Frühling am lustigsten ist.
    Und Weihnachten natürlich, das findet Inga auch.
    Vielleicht hat Inga doch Recht, wenn sie meint, dass es am
    allerlustigsten im Sommer ist. Obwohl ich gern in die Schule
    gehe, und wenn die Lehrerin uns vor den Ferien auf
    Wiedersehen sagt, könnte ich beinahe weinen, weil ich weiß,
    dass ich sie lange Zeit nicht sehe. Ich vergesse es allerdings
    schnell, denn Sommerferien sind einfach herrlich.
    Am ersten Abend in den Sommerferien gehen wir immer
    zum Nordhof-See und angeln. Ich weiß nichts, was so
    sommerlich ist wie angeln. Wir haben uns alle Angelruten
    gemacht. Es sind nur lange Haselstecken. Aber wir haben
    richtige Schnüre und Schwimmer und Senkblei und
    Angelhaken. Die haben wir in Storbü im Laden gekauft.
    Lasse nennt den Abend, an dem die Ferien beginnen, den
    Großen Anglerabend. Es gibt einen kleinen, gerade richtigen
    Felsen, auf dem wir sitzen, wenn wir angeln. Er heißt Barsch-
    Berg. So heißt er nur, weil man dort niemals einen Barsch
    erwischt, meint Inga. Das Einzige, was man dort bekommt,
    sind Mückenstiche, sagt sie. Aber Bosse hat trotzdem einen
    großen Barsch herausgezogen, als wir neulich da waren, und
    Britta fing zwei kleine Plötzen.
    Inga und ich saßen hinterher auf unserer Küchentreppe und
    zählten unsere Mückenstiche. Ich hatte vierzehn auf dem
    rechten Bein und fünf auf dem linken. Inga hatte auf jedem
    Bein neun.
    »Daraus kann man ja direkt eine Rechenaufgabe machen«,
    sagte Inga. »Wir werden es für Fräulein Lundgren auf einen
    Zettel schreiben: Wenn Lisa auf dem einen Bein vierzehn
    Mückenstiche hat und fünf auf dem anderen und Inga neun auf
    jedem Bein, wer hat dann die meisten Mückenstiche und wie
    viele haben sie beide zusammen?«
    Doch dann fiel uns ein, dass wir Sommerferien hatten. Und

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