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Die Kinder aus Bullerbü

Die Kinder aus Bullerbü

Titel: Die Kinder aus Bullerbü Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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da
    wäre es ja blöd, sich mit Rechenaufgaben aufzuhalten. Wir
    kratzten also nur unsere Mückenstiche und fanden es gemütlich,
    bis wir ins Bett gehen mussten. Ja, Ferien sind herrlich!
    Und nun will ich erzählen, was wir taten, als es
    Mittsommer wurde. Auf der Südhof-Wiese hatten wir eine
    Mittsommerstange. Alle in Bullerbü halfen dabei, sie
    herzurichten. Zuerst fuhren wir mit unserem Heuwagen tief in
    den Wald hinein und schnitten Zweige, die wir für die
    Mittsommerstange brauchten. Papa lenkte die Pferde. Sogar
    Kerstin durfte mitfahren. Sie lachte und freute sich darüber.
    Ole gab ihr einen kleinen Zweig in die Hand und da saß sie
    nun und schwenkte ihn hin und her. Und Ole sang ihr das alte
    Lied vor:
    »Kerstin hatte einen kleinen goldnen Wagen,
    sie fuhr damit umher im ganzen Land,
    die kleine goldne Peitsche in der Hand,
    um allen Menschen guten Tag zu sagen...«

    Wir sangen übrigens alle. Agda war auch mitgefahren. Sie
    schnitt Zweige und sang:
    »Nun ist es Sommer,
    nun scheint die Sonne,
    nun gibt es Blumen und Blätter.«
    Aber dann sang Lasse plötzlich so:
    »Nun ist es Sommer,
    nun scheint die Sonne,
    nun gibt es Kuhfladen auf der Wiese.«
    Damit hatte er allerdings Recht. Überall auf den Wiesen lagen
    Kuhfladen. Aber darauf brauchte man ja nicht gerade ein Lied
    zu singen!
    Als wir aus dem Wald wieder nach Hause kamen, gingen
    Agda, Inga, Britta und ich ganz viel Flieder pflücken, der
    hinter unserem Holzschuppen wächst, und wir pflückten
    große Sträuße. Damit gingen wir zur Südhof-Wiese. Dort
    hatten Oskar und Kalle bereits die Mittsommerstange
    zurechtgeschnitten. Kalle ist der Knecht vom Nordhof. Wir
    schmückten die Mittsommerstange mit Laub und banden oben
    zwei große Fliederkränze fest. Und dann wurde die
    Mittsommerstange aufgerichtet und wir tanzten um sie
    herum. Onkel Erik, Ingas Vater, spielt so wundervoll
    Ziehharmonika. Er spielte viele lustige Stücke, nach denen wir
    alle tanzten. Außer Großvater und Kerstin. Großvater saß auf
    einem Stuhl und hörte zu.

    Und zuerst saß Kerstin auf Großvaters Schoß. Aber sie
    konnte esnicht lassen, Großvater immer wieder am Bart zu ziehen, sodass ihr Papa kam, sie hochhob und auf seine
    Schultern setzte. Und auf diese Weise durfte Kerstin auch
    mittanzen. Nur der arme Großvater konnte nicht tanzen. Ich
    glaube allerdings, er war deswegen nicht besonders traurig.
    Er sagte nur:
    »Jajajaja, es ist lange her, dass man um die Mittsommerstange
    getanzt hat!«
    Dann durften wir uns alle auf die Wiese setzen und Kaffee
    trinken, den Mama und Tante Greta und Tante Lisa gekocht
    hatten. Zimtwecken und Kuchen bekamen wir auch.
    Großvater trank drei Tassen Kaffee, denn er mag Kaffee sehr
    gern.

    »Seht, meinen Kaffee, den muss ich nun einmal haben«, sagt
    Großvater.
    Ich mache mir gar nichts aus Kaffee. Aber wenn man ihn im
    grünen Gras trinkt und es Mittsommer ist, dann schmeckt er
    viel besser als sonst.
    Im Wald saß ein Vogel und sang aus voller Kehle, während
    wir Kaffee tranken. Bosse sagte, es sei eine Schwarzdrossel.
    Ich mag Schwarzdrosseln.
    Wir spielten auch. »Letzten abschlagen« und alles Mögliche.
    Es macht sehr viel Spaß, wenn die Väter und die Mütter dabei
    sind und mitspielen. Ja, es kann natürlich sein, dass es lange
    nicht so viel Spaß machen würde, wenn man jeden Tag mit
    ihnen spielen müsste. Aber wenn Mittsommer ist, finde ich,
    dürfen sie mitspielen. Während wir spielten, sprang Swipp
    herum und bellte. Ich glaube, er fand auch alles sehr lustig.
    An diesem Abend durften wir aufbleiben, so lange wir
    wollten. Agda sagte, wenn man über neun Zäune klettert,
    bevor man ins Bett geht, und neun verschiedene
    Blumensorten pflückt und unters Kopfkissen legt, träumt
    man in dieser Nacht von dem, den man heiraten wird.
    Britta, Inga und mir machte es Spaß, über neun Zäune zu
    klettern, wenn wir auch schon genau wussten, wen wir heiraten
    wollten. Ich werde Ole heiraten und Britta und Inga heiraten
    Lasse und Bosse.
    »Soso, du willst also über neun Zäune klettern?«, sagte Lasse
    zu Britta. »Von mir aus! Aber träum bitte von jemand
    anderem als von mir. Dafür wäre ich dir dankbar. Nicht,
    dass ich an diesen Zauber glaube, aber vielleicht hilft es ja doch.«
    »Hoffen wir es«, sagte Bosse. »Ja, das wollen wir wirklich
    hoffen«, sagte Ole.
    Die Jungen sind einfach dumm und wollen uns nicht
    heiraten.
    Agda sagt, man muss ganz still sein, wenn man über die
    Zäune klettert. Die ganze

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