Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kinder aus Bullerbü

Die Kinder aus Bullerbü

Titel: Die Kinder aus Bullerbü Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
Vom Netzwerk:
Zeit über darf man weder lachen
    noch sprechen.
    »Man darf die ganze Zeit über nicht sprechen?«, fragte
    Lasse.
    »Dann kann Lisa gleich nach Hause und ins Bett gehen.«
    »Warum denn?«, fragte ich.
    »Weil man es niemals schafft, in zwei Minuten über neun Zäune
    zu klettern. Und länger bist du noch nie still gewesen, außer
    damals, als du Mumps hattest.«
    Wir kümmerten uns nicht um die Jungen, sondern kletterten
    über den ersten Zaun.
    Es war der Zaun von der Südhof-Wiese, den wir zuerst
    überstiegen, und wir kamen in den Laubwald, der hinter der
    Wiese liegt. Wie seltsam so ein Wald doch aussieht, wenn es
    dunkel ist! Es war ja nicht ganz dunkel, sondern nur etwas
    schummrig, aber trotzdem! Und außerdem war es ganz still,
    denn die Vogel hatten aufgehört zu zwitschern. Und es
    duftete so herrlich nach all den Bäumen und Blumen. Wir
    pflückten uns jeder eine Blume, als wir über den ersten Zaun
    geklettert waren.
    Es gibt etwas, was ich nicht verstehen kann. Ich verstehe
    nicht, warum man gerade dann so mit Lachen angefüllt ist,
    wenn man weiß, dass man nicht lachen darf. Sobald wir über den ersten Zaun gestiegen waren, fing es an. Lasse und Bosse
    und Ole kletterten hinter uns her, um uns zum Lachen zu
    bringen.
    »Tritt nicht in die Kuhfladen«, sagte Bosse zu Inga.
    »Hier gibt es doch keine Kuh...«, sagte Inga. Aber da fiel ihr
    ein, dass sie ja nicht sprechen durfte. Schon fingen wir an zu
    kichern, Britta, Inga und ich. Und die Jungen lachten.
    »Wie könnt ihr bloß kichern?«, sagte Lasse. »Vergesst nicht, dass ihr nicht lachen dürft!«
    Da kicherten wir noch mehr. Und die Jungen liefen die ganze
    Zeit um uns herum und zogen uns an den Haaren oder
    kniffen uns in die Arme, damit wir lachen mussten. Und wir
    konnten sie nicht ausschimpfen, denn wir durften ja nicht
    sprechen.
    »Ubbelibubbelimuck«, sagte Lasse. Das war ja eigentlich
    überhaupt nicht komisch, aber man kann sich nicht vorstellen,

    wie wir darüber lachten, Britta, Inga und ich. Ich stopfte mir
    das Taschentuch in den Mund, doch es half nichts. Das Lachen
    kam trotzdem heraus. Aber als wir endlich über den neunten
    Zaun geklettert waren, hörten wir auf zu lachen und waren
    nur noch wütend auf die Jungen, weil sie uns alles verdorben
    hatten.
    Aber meine neun Blumen legte ich für alle Fälle doch unters
    Kopfkissen. Es waren eine Butterblume, ein Hornkleestengel,
    ein Labkraut, eine Glockenblume, eine Margerite, ein
    Körnersteinbrech, ein Sonnenröschen und dann noch zwei
    Blumen, deren Namen ich nicht kannte. Leider träumte ich
    nicht ein bisschen in dieser Nacht. Nur weil die dummen
    Jungen uns zum Lachen gebracht hatten, da bin ich ganz
    sicher.
    Aber ich heirate ja wohl auf jeden Fall Ole.

    Inga und ich
    wollen Kindermädchen werden - vielleicht
    ines Tages gab der Pastor in Storbü ein großes
    E Geburtstagsfest und alle aus Bullerbü waren dazu
    eingeladen. Die Kinder natürlich nicht. Aber Mama, Papa,
    Onkel Erik, Tante Greta, Onkel Nils und Tante Lisa waren
    eingeladen. Und Großvater auch. Tante Lisa war traurig,
    denn sie dachte, sie könne nicht mit wegen Kerstin. Kerstin
    ist jetzt eineinhalb Jahre alt und jemand musste doch auf sie
    Acht geben. Inga und ich sagten sofort, wir könnten auf sie
    aufpassen. Wir wollten ja sowieso Kindermädchen werden,
    wenn wir erst groß wären, und deshalb sei es nur gut, wenn
    wir so bald wie möglich anfingen zu üben.
    »Müsst ihr ausgerechnet an meiner Schwester üben?«, fragte
    Ole.
    Er wollte wohl selbst auf Kerstin aufpassen, aber er musste ja
    die Kühe melken, den Schweinen Futter geben und die
    Hühner versorgen, wenn seine Eltern zum Fest fuhren. Britta
    hätte auch gern geholfen, auf Kerstin aufzupassen, doch sie
    war sehr erkältet und lag im Bett und konnte kaum sprechen.
    Tante Lisa war sehr glücklich, als sie hörte, dass wir auf
    Kerstin aufpassen wollten. Und Inga und ich waren noch
    glücklicher. Ich kniff Inga in den Arm und sagte:
    »Wird das nicht lustig werden?«
    Inga kniff zurück und sagte: »Wenn sie doch bloß abfahren
    würden, damit wir endlich anfangen können!«
    Aber es dauert immer so seine Zeit, bevor Leute sich zu einem
    Fest auf den Weg machen. Nur Großvater war schon um
    sechs Uhr morgens fertig, obwohl sie erst um zehn Uhr
    fahren wollten. Er hatte seinen besten schwarzen Anzug
    angezogen und sein feinstes Oberhemd. Und kaum hatte
    Onkel Erik die Pferde angespannt, da setzte Großvater sich
    schon in den Nordhofwagen und

Weitere Kostenlose Bücher