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Die Kinder aus Bullerbü

Die Kinder aus Bullerbü

Titel: Die Kinder aus Bullerbü Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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wartete, noch bevor Tante
    Greta überhaupt angefangen hatte, ihr Festtagskleid
    anzuziehen.
    »Großvater, findest du nicht, dass es schön ist, auf ein Fest
    zu fahren?«, fragte Inga,
    Großvater sagte, er finde es schön. Aber ich glaube, das
    stimmte nicht ganz, denn er seufzte und sagte:
    »Jajajaja, all die vielen Feste, die man so mitmachen muss!«
    Aber da sagte Onkel Erik, es sei schon fünf Jahre her, dass
    Großvater auf einem Fest gewesen sei, und er hätte also
    wirklich keinen Grund zu jammern.
    Bis zuletzt ermahnte uns Tante Lisa, und dann schnalzten
    Papa und Onkel Nils und Onkel Erik ihren Pferden zu, und
    alle fuhren ab.
    Tante Lisa hatte gesagt, dass wir Kerstin so viel wie möglich
    im Freien lassen sollten, denn dort sei sie am artigsten. Um
    zwölf Uhr sollten wir ihr Essen geben, es brauche nur
    gewärmt zu werden. Danach sollten wir sie hinlegen und sie
    einige Stunden schlafen lassen.
    »Oh, wie wird das lustig«, sagte Inga.
    »Ja«, sagte ich. »Und für mich steht es fest, dass ich
    Kindermädchen werde, wenn ich groß bin, da bin ich ganz
    sicher.«
    »Ich auch«, sagte Inga. »Es ist wirklich keine Kunst, kleine
    Kinder zu hüten. Man muss nur immer daran denken, mild und
    freundlich mit ihnen zu reden. Dann gehorchen sie auch. Das
    hab ich neulich in der Zeitung gelesen.«
    »Na, das ist doch wohl klar, dass man mit kleinen Kindern
    immer nur mild und freundlich reden soll«, sagte ich.
    »Aber, glaub mir, es gibt wirklich Menschen, die ihre Kinder
    anschreien«, sagte Inga. »Diese Kinder werden dann
    widerspenstig und folgen überhaupt nicht. So stand es in der
    Zeitung.«
    »Wer sollte solch ein kleines Goldkind anschreien können?«,
    fragte ich und kitzelte Kerstin unter der Fußsohle.
    Kerstin saß auf einer Decke im Gras und sah sehr zufrieden
    aus. Kerstin ist ja so süß! Sie hat eine runde kleine Stirn, und
    die Augen sind vollkommen blau. Im Mund hat sie vier Zähne
    oben und vier unten. Und wenn sie lacht, sieht es aus, als habe
    sie Reiskörnchen im Mund. Sprechen kann sie noch nicht. Sie
    kann nur »Hei, hei« sagen, und das sagt sie fast immer.
    Vielleicht meint sie damit jedes Mal etwas anderes, man weiß
    es nicht genau.
    Kerstin hat einen kleinen Bollerwagen, in dem sie oft
    gefahren wird.
    »Wollen wir nicht eine kleine Ausfahrt mit ihr machen?«,
    schlug Inga vor.
    Und das taten wir.
    »Komm her, kleine Kerstin«, sagte Inga und setzte sie in den
    Bollerwagen, »komm her, wir wollen ausfahren.« Sie sprach
    so mild und freundlich mit ihr, wie man mit Kindern
    sprechen soll. »So, kleine Kerstin, nun sitzt du wohl gut.«
    Aber Kerstin fand das nicht. Sie wollte aufrecht im Wagen
    stehen und auf und ab hopsen und »Hei, hei« rufen. Doch so
    konnten wir unmöglich mit ihr fahren.
    »Ich glaube, es ist besser, wenn wir sie anbinden«, sagte ich.
    Wir nahmen einen dicken Strick und banden Kerstin im Wagen
    an. Aber als sie nicht aufrecht stehen und nicht hopsen
    durfte, wie sie wollte, begann sie wie am Spieß zu schreien,
    dass es meilenweit zu hören war. Ole kam vom Stall
    herübergeflitzt und rief:
    »Was tut ihr? Schlagt ihr sie?«
    »Wir schlagen sie nicht, du Dummkopf«, sagte ich.
    »Wir sprechen mild und freundlich mit ihr - was du nur
    hast!«
    »Dann macht nur weiter so«, sagte Ole. »Und lasst sie tun,
    was sie will, dann weint sie nicht.«
    Ja, Ole wusste sicher am besten, wie man mit seiner
    Schwester umgehen musste. Wir ließen also Kerstin aufrecht
    im Wagen stehen und »Hei, hei« sagen, wie sie wollte. Wir
    machten es so, dass ich den Wagen zog und Inga
    nebenherlief und Kerstin jedes Mal auffing, wenn sie
    umfiel. Aber dann kamen wir zu einem Graben, und als
    Kerstin den Graben sah, kletterte sie aus dem Wagen.
    »Wir wollen sehen, was sie vorhat«, sagte Inga.
    Und wir sahen es! Es ist komisch mit kleinen Kindern.
    Man glaubt, dass sie mit ihren kleinen Beinchen eigentlich
    gar nicht so schnell laufen können, aber das ist ein Irrtum.
    Wenn es nötig ist, kann ein kleines Kind schneller laufen als
    ein Kaninchen. Jedenfalls Kerstin. Sie rief »Hei, hei« und lief
    in den Graben hinunter, bevor wir Luft holen konnten. Sie

    stolperte und fiel kopfüber ins Wasser. Gewiss hatte Ole
    gesagt, sie solle tun dürfen, was sie
    wolle, und sie wollte vielleicht jetzt gerade im Graben liegen,
    aber wir fanden es doch besser, sie wieder herauszuziehen.
    Sie war völlig durchnässt und sie brüllte und sah uns böse an,
    als sei es unsere Schuld, dass sie ins

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