Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kinder aus Nr. 67

Die Kinder aus Nr. 67

Titel: Die Kinder aus Nr. 67 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Tetzner
Vom Netzwerk:
gewesen sein. Kommt aber nicht in Frage, weil der niemals stiehlt. Das kann doch auch eine Katze gewesen sein. Es gibt viele Katzen hier im Haus. Oder der Hund vom Bäcker Hennig, der große Jolly. Piddel ist gar nicht der einzige Hund hier im Haus. Aber Willi hat immerzu gebrüllt: »Natürlich ist das der Piddel. Kann gar kein anderer gewesen sein. Wozu treibt der sich im Hinterhaus herum, wo er nicht hingehört?« Willi sagt, er hätte ihn ganz deutlich gesehen, und sicher hätte ich ihn dazu aufgehetzt, um mich zu rächen. Aber das muß ich mir nicht gefallen lassen. Meinen Piddel dürfen sie mir nicht verdächtigen. Wenn er es wieder sagt, dann werde ich den Piddel auf ihn hetzen und zu ihm sagen: »Faß«, dann kann der Willi viel heulen und zetern, weil vielleicht seine Hose kaputt geht.
     
    20. August. Ich werde Piddel lieber nicht auf ihn hetzen. Dann verhaut er ihn womöglich, wo doch der Piddel so klein und der Willi so groß ist.
     
    21. Jetzt habe ich denen doch einen Schreck einjagen können. Als heute Paul und Erwin im Hof waren mit den beiden Langes, habe ich gerade Jo-Jo gespielt. Da taten sie sich wieder wichtig mit ihrer geheimen Höhle. Doch ich habe nur gelacht und gesagt, die könnte ich sofort finden, wenn ich wollte. Sagt da der Paul ganz dumm: »Haste dir gedacht.« Aber der Erwin hat mich so komisch angesehen und gefragt: »Wieso denn?« Da hab' ich gesagt: »Ich brauchte nur den Piddel auf eure Fährte zu schicken.« Da haben die vielleicht gestaunt. Ich hab' wohl gesehen, wie sie sich ansahen und ängstlich wurden. »Wie denn?« haben sie gefragt. »Der war doch früher Jagdhund«, hab' ich gesagt.
     
    Da sind sie ganz still geworden, sind aufgestanden und weggegangen. Sie haben gepfiffen und so getan, als ob nichts gewesen wäre, aber es war doch etwas, denn ich habe gemerkt, daß sie sofort die Clique zusammenriefen. Und nun werden sie Beratungen abhalten und dicke Angst haben vor Piddel.
     
    22. Und das ist ganz recht so, denn jetzt fängt auch der Paul schon an, so dumm zu tun. Der Willi hat ihn mit in die neue Jugendgruppe genommen. Und seitdem hat er ein komisch langes Messer, das ist so etwas wie ein Dolch, und er trapst immer ganz militärisch laut auf, wenn er durch den Hof läuft, daß Piddel sogar den Schwanz einzog, als er ihn kommen sah. Dabei ist der Paul ein ganz kleiner Kerl, der kleinste, und ein Muttermal hat er auch, aber er läßt immer seine Haare darüberfallen, damit es keiner sieht.
     
    Sonnabend Abend. Die Lucie hat gesagt, die Jungen sind mir böse, sie beraten wegen Piddel. Aber was »beraten« sie wohl?
     
    Die Schlacht um Piddel
     
    Die Beratung war sehr aufregend. Erwins Nachricht, daß Piddel eigentlich ein Jagdhund sei und infolgedessen sehr leicht ihre Fährte und die Höhle finden könnte, wurde zunächst nur mit Gelächter aufgenommen.
     
    »Der Piddel«, hieß es, »der hat doch höchstens mal Jagdwurst gefressen oder bei einer Jagd aus dem Fenster gesehen.«
     
    Als aber Paul aufgeregt schrie: »Der Hund wird uns hier alles zerstören«, wurden einige nachdenklich. Erwin benutzte diese Gelegenheit.
     
    »Sollten wir Mirjam nicht doch lieber bei uns aufnehmen und mit ihr Freundschaft schließen?«
     
    Aber die anderen schrien sofort: »Das kommt gar nicht in Frage. Mit diesem Piddel müssen wir fertig werden.«
     
    Willi war besonders fest entschlossen, nicht nachzugeben. Für ihn gab es nur einen Ausweg. »Jungens«, brüllte er. »Dieser Jagdhund a. D., dieser Piddel, muß unschädlich gemacht werden.«
     
    »Aber wie willst du das machen? Ersäufen? Erstechen?«
     
    Erwin erhob Einspruch. »Nicht töten, is doch so ein netter Hund.«
     
    Er wurde ausgelacht. »Willst wohl deine Braut in Schutz nehmen?«
     
    Da schwieg er. Was ging ihn Mirjam eigentlich an? Außerdem hatte er Piddel ja selbst »einen dummen Hund« genannt. Seinetwegen konnten sie mit ihm machen, was sie wollten.
     
    Willi entwarf einen Plan, um den Hund zu fangen. Dann wollten sie ihn in ihrer Höhle einsperren.
     
    »Au, glatt«, rief einer beglückt. »Und dann werden wir von Mirjam Lösegeld fordern.«
     
    »Zunächst haben wir ihn noch gar nicht.«
     
    »Den zu bekommen, kann doch nicht schwer sein.«
     
    Von dem Tag an lauerten sie überall auf Piddel. Sie besorgten sich genügend Stricke, um ihn zu fesseln, damit er sie nicht beißen konnte.
     
    Ständig hockte einer aus der Clique im Hof und hielt Wache. Sie hatten sogar ein Stück Schabefleich gekauft, mit

Weitere Kostenlose Bücher