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Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer

Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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Vickery. Dieser englischstämmige Inder aus Dulwich schrieb gerade ein Buch über Tiger und war davon überzeugt, dass es das wichtigste Werk seiner Art werden würde. Doch an einem heißen Sommertag fühlte er sich durch uns Bibliothekare in seiner Arbeit gestört, und so beschloss er, sich an uns allen zu rächen. Zum Ende der Öffnungszeit, als viele der anderen Leser die Bibliothek schon verlassen hatten, brachte er zwei hungrige weiße Tiger in den großen Lesesaal und ließ sie frei. Mehrere Bibliotheksangestellte wurden von ihnen getötet und aufgefressen. Ich selber hatte das Glück, dabei nur einen Arm zu verlieren.«
    »Was ist mit den Tigern passiert?«, fragte John.
    »Sie wurden vom Tierschutzverein erschossen. Bald darauf verlor ich meine Arbeit und fing an zu stehlen, wobei ich euren Onkel kennen lernte. Das ist die ganze Geschichte.« Groanin nahm die Gabel in die Hand. »Ein Bissen wird mich ja wohl nicht umbringen«, sagte er und häufte sich eine große Portion von Creemys Sonderspezialgericht auf einen leeren Teller. »Ich kann mich schließlich nicht ewig von Broccoli und Karotten in Käsesauce ernähren. Seit unserer Ankunft hier habe ich schonzehn Pfund abgenommen. Der Hunger und die Sorgen zehren mich völlig auf.«
    »Aber seien Sie vorsichtig«, warnte John. »Es ist ziemlich scharf.«
    Mr   Groanin lachte. »Hör zu, Kleiner, ich hab schon scharfe Curry-Gerichte gegessen, als du noch gar nicht auf der Welt warst. Vindaloo, Madras – wenn es etwas gibt, worauf einen das Leben in Nordengland vorbereitet, dann ist es ein scharfes Curry. Also mach dir um mich keine Sorgen, mein Junge. Kümmere dich um deine eigene Gesundheit und überlass mir meine.« Er schnaubte verächtlich. »Frechdachs«, murmelte er noch und schaufelte sich eine großzügige Gabelfüllung des Sonderspezialgerichts in den Mund.
    Für einen Augenblick schien alles in bester Ordnung zu sein. Groanin lächelte John selbstgefällig an. Seine Gabel schwebte bereits zum zweiten Mal in Richtung Mund, als es passierte: Sein Gesicht lief rot an, wurde knallrot und schließlich dunkelrot.
    »Verfluchtes Höllenfeuer«, japste er heiser und ließ die Gabel fallen. »Schnell, sitzt nicht so blöd rum! Wasser! Wasser!«
    Philippa wollte ihm gerade ein Glas einschenken, als er ihr die Karaffe aus der Hand riss und sich den Inhalt in die Kehle schüttete.
    »Wasser macht es doch bloß noch schlimmer, oder?«, bemerkte John.
    »Höllenfeuer«, wiederholte Mr   Groanin. »Mehr.« Er hatte Schluckauf.
    »Noch mehr Curry?«
    »Wasser! Wasser! Um Himmels willen bringt mir Wasser!«
    Philippa hob die Karaffe auf und wollte in die Küche eilen, um noch mehr Mineralwasser zu holen. Doch Mr   Groanin riss die Blumen aus der Vase, die auf dem Tisch stand, und stürzte das grünliche Blumenwasser hinunter. Aber auch dies schien seinen brennenden Durst nicht zu löschen.
    »Tut doch irgendwas«, lallte er undeutlich. »Meine Zunge fühlt sich an wie glühende Kohle. Holt einen Arzt! Ruft die Feuerwehr!«
    Philippa rannte zum Telefon. »Was für eine Nummer soll ich wählen?«, fragte sie.
    »Keine Ahnung«, antwortete John. Er überlegte kurz, ob er seine Dschinn-Kraft anwenden sollte, um Mr   Groanin zu helfen. Doch dann verwarf er den Gedanken wieder aus Angst, Nimrods einarmiger Butler könnte dadurch auch noch seine Zunge verlieren.
    Philippa dachte ganz ähnlich wie ihr Bruder. Sie fürchtete, dass Mr   Groanins Mund bei ihrem Versuch, das Brennen zu beseitigen, vielleicht komplett einfrieren würde.
    Schließlich war es Creemy, der Groanin zu Hilfe kam.
    Er hinderte Groanin gerade noch daran, das Wasser aus der Blumenvase auf dem Büfett zu trinken. »Wasser nicht gut, bitte«, sagte er. Dann reichte er Groanin die Zuckerdose. »Essen. Das essen.« Und als er sah, dass Groanin offensichtlich immer noch unfähig war, sich selbst zu helfen, schöpfte Creemy einen Löffel Zucker aus der Dose und steckte ihn Groanin in den Mund. »Zucker helfen gut bei Brennen im Mund.«
    Groanin aß den Löffel voll Zucker, und als er merkte, dass esihm dadurch besser ging, aß er noch einen Löffel. Nach ungefähr zehn Minuten war das Feuer in seinem Mund genügend abgekühlt, und er konnte wieder sprechen.
    »Zum Teufel, war das ein scharfes Curry! Was ist denn da drin – glühende Lava? Ich dachte, meine letzte Stunde hätte geschlagen. Ich weiß nicht, wie ihr das Zeug essen könnt.« Er schob sein Hemd hoch. »Seht mich an. Ich bin

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