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Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer

Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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Sekhem-Zepter aus der achtzehnten Dynastie, das sich nicht in Kairo befindet. Und dieses ist im Britischen Museum in London.«
    Nimrod seufzte. »Ist das nicht wieder mal typisch? Seit dreißig Jahren suche ich nach den vermissten Dschinn – und dann stellt sich heraus, dass sie vielleicht die ganze Zeit direkt vor meiner Nase waren.«
    »Heißt das, wir fliegen zurück nach England?«, fragte John.
    »Ja, leider«, bestätigte Nimrod. »Mister Groanin, Sie sollten die British Airways anrufen und den nächsten Flug nach London für uns buchen.«
    »Gott sei Dank«, sagte Groanin und lief mit schnellen Schritten zur Tür. »Gott im Himmel sei Dank! Ich kann diese Hitze nicht mehr ertragen.«
    Nimrod ignorierte seinen Butler. »Wie schade«, sagte er bedauernd. »Wo ihr gerade eure Dschinn-Kräfte entdeckt habt. In großer Entfernung von der Hitze der Wüste können sie stark geschwächt werden.«
    »Das lässt sich nicht ändern«, sagte John mit einem Achselzucken.
    »Das hier ist viel wichtiger«, stimmte Philippa ihm zu.
    »Wir können doch ein anderes Mal nach Ägypten zurückkommen, oder?«, meinte John.
    »Natürlich«, erwiderte Nimrod. »In euren nächsten Schulferien.«
    »Du hattest Recht«, sagte John. »Mit dem, was du über Kairo gesagt hast. Ich hätte nie geglaubt, dass es mir hier so gut gefallen würde. Auch wenn es dreckig ist, stinkend und übervölkert – es ist eine einmalige Stadt.«
    »Hab ich das wirklich gesagt?«, fragte Nimrod. »Nun ja, es ist wirklich wundervoll hier. Aber wartet, bis ihr Alexandria gesehen habt. Und Jerusalem. Und Delhi. Oder Istanbul. Ganz zu schweigen von der Wüste Sahara! Selbst Berlin, in dem jetzt der Blaue Dschinn von Babylon lebt. Doch im Augenblick ist keiner dieser Orte so wichtig wie London und das Britische Museum. Was wir dort finden, könnte nicht nur Einfluss auf die Zukunft der Dschinn haben, sondern auf die der ganzen Menschheit.«

Raum 65

    ie gewöhnlich hatten die Londoner an ihrem Sommer etwas auszusetzen. Entweder war es zu heiß oder zu kalt. Es regnete zu viel oder zu wenig. Irgendeiner klagte immer über das Wetter, wie es auch war. So ziemlich der einzige Londoner, der sich nie über das Wetter beschwerte, war Groanin.
    »Gerade das wechselhafte Wetter hier schätze ich«, erklärte er, als sie wieder in das Haus nahe Kensington Gardens zurückgekehrt waren. »Keine zwei Tage hintereinander sind gleich. Heute ist es heiß, sehr heiß für London. Also wird es morgen höchstwahrscheinlich regnen, und übermorgen könnte es windig werden. Wenn ihr mir nicht glaubt, braucht ihr euch bloß ein viertägiges Cricket-Match anzusehen. Bei einem Cricket-Match kriegt ihr jede Art von Wetter geliefert.«
    John, der schon vier Minuten eines Cricket-Matchs als unerträglich empfand – ganz zu schweigen von vier Tagen   –, erklärte Groanin, er würde es ihm ungesehen glauben.
     
    Am nächsten Morgen um genau zehn Uhr führte Nimrod die Zwillinge nach Bloomsbury in den riesengroßen Bau des Britischen Museums oder, wie Nimrod es lieber nannte, des »BM«.
    Das BM ist ein imposantes Gebäude, ähnlich dem griechischen Tempel Parthenon auf der Akropolis in Athen. Doch als Nimrod und die Zwillinge die Eingangsstufen an der Great Russell Street hinaufstiegen, trafen sie nur auf einen Reisebus voller japanischer Touristen, die eher dem Gott Hermes dienten – dem griechischen Gott der Reisen, des Handelsgewerbes und der unverschämt teuren Handtaschen.
    Nimrod führte die Zwillinge durch die Eingangshalle in einen überdachten Vorhof, welcher Der Große Hof genannt wird. Sie kamen am alten Lesesaal vorbei, einem enormen runden Gebäude in der Mitte des Großen Hofs. Nimrod dirigierte sie zur Westseite, und dann betraten sie die ägyptischen Räume, in denen die kostbarsten Stücke ägyptischer Altertümer ausgestellt sind. Den meisten der größeren Ausstellungsstücke schenkte Nimrod keine Beachtung; stattdessen führte er John und Philippa auf die Nordseite und dann die Treppe auf der Westseite hinauf, bis sie zu den Räumen 60 bis 66 kamen. Dort, in einer Glasvitrine zwischen den vielen Mumien ägyptischer Könige, von denen einige fünftausend Jahre alt sind, fanden sie genau das, wonach sie suchten.
    Doch als Nimrod seine Brille aufsetzte, um das Zepter auf dem Granitsockel näher zu betrachten, runzelte er kopfschüttelnd die Stirn.
    »Oje«, sagte er, »hier steht ›königliches Zepter, siebzehnte Dynastie‹. Das ist zu früh für Akhenaten.

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