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Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra

Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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dein bedeutungsloses Dasein hätte vielleicht doch irgendeinen Sinn.« Iblis winkte ihn zu sich heran. »Bring sie her, deine Thermosflasche.«
    Oleaginus näherte sich dem Bett, doch als er sich vorbeugte, um seinem Herrn die Flasche zu geben, wurde die Ratte, die am meisten an Iblis hing, eifersüchtig und ging ihm an die Kehle. Oleaginus wich zurück und ließ die Flasche los.
    »Nein!«, rief Iblis mit unnatürlich hoher Stimme, während gleichzeitig aus dem Körper des Dschinn eine Art Feuer schoss, das sämtliche Ratten verbrannte und nur wenige Zentimeter vor Oleaginus zum Halten kam. Die Ratte, die eine Millisekunde zuvor auf Oleaginus’ Kehle losgegangen war, fiel wie ein hart gewordener Brotlaib mit dumpfem Knall zu Boden, wo sie weiter vor sich hin qualmte. Im gleichen Millisekundenbruchteil schob Iblis die übrigen verbrannten Ratten beiseite, sprang auf, lief um das Bett herum und fing die fallende Flasche in dem Moment auf, in dem Oleaginus danebengriff.
    »Besonders sportlich bist du nicht gerade, Oleaginus«, bemerkte Iblis.
    »Tut mir leid, Sir«, sagte Oleaginus. »Aber die Ratte hätte mich fast gebissen.«
    »Über Geschmack lässt sich nun mal nicht streiten«, meinte Iblis und betrachtete die Thermosflasche aufgeregt. Er ging über den Marmorboden zu einem Wärmebildgerät, das auf einem Barschränkchen stand, stellte die Thermosflasche unter das hitzeempfindliche Objektiv und starrte durch den Sucher auf die beiden dunkelroten Umrisse, die sich im gläsernen Innern der Flasche auf und ab bewegten.
    Während er den Inhalt der Thermosflasche betrachtete, stöhnte Iblis vor sadistischem Vergnügen. »O Freude«, murmelte er. »Freude, Vergnügen, Wonne, Entzücken, Ekstase, Euphorie. Welch ein grenzenloses Glück, sich vorzustellen, dass   …« Er tätschelte die Thermosflasche fast zärtlich und sagte dann: »Braves kleines Fläschchen! Was hast du doch für böse Kinder in deinem Bauch!«
    Dann sah er vom Sucher auf und fixierte Oleaginus mit durchdringendem Blick.
    »Das hast du gut gemacht«, sagte er in überraschtem Ton. »Für einen Irdischen, meine ich. Normalerweise würde ich nicht im Traum daran denken, ein Versprechen zu halten, das ich einer so armseligen Kreatur wie dir gegeben habe, Oleaginus. Aber schließlich habe ich nicht jeden Tag Gelegenheit, zwei Kindern, die ich hasse und verabscheue, die scheußlichsten und unvorstellbarsten Grausamkeiten anzutun. Also, was soll’s sein? Deine Belohnung, meine ich. Ein dreistelliger IQ oder einfach nur unverschämt viel Geld?«
    Verlegen wand sich Oleaginus unter dem festen Blick seines Herrn. »Äh, Sie erwähnten drei Wünsche, Sir«, sagte er. »Eigentlich, Sir, waren Ihre genauen Worte: ›Drei Wünsche, die jedes Maß an menschlicher Habsucht übersteigen.‹«
    »Ja, ich glaube, du hast Recht«, sagte Iblis. »Also willst du Geld, hm? Warum überrascht mich das nicht? Ich kann mich nur immer wieder darüber wundern, dass Irdische, denen man drei Wünsche gewährt, nicht intelligenter werden wollen oder charismatischer. Das ist viel nützlicher als Geld. Geld bedeutet gar nichts, Oleaginus. Nicht das Geringste. Verlass dich drauf. Es sind nur Zahlen, mehr nicht.«
    »Geld ist nur mein erster Wunsch, Sir«, bemerkte Oleaginus.
    »Dann solltest du ihn auch aussprechen, deinen ersten Wunsch.« Iblis sah auf die Uhr. Er hasste es, einem Menschen drei Wünsche zu erfüllen. Es war so langweilig.
    »Ich wünschte, ich wäre stinkreich, Sir.«
    Einen herrlichen Moment lang spielte Iblis mit der Idee, Oleaginus in einen Stinker zu verwandeln, ehe er ihn reich machte, hielt sich dann aber aus Eigennutz zurück. Möglicherweise würde sich Oleaginus ihm noch als nützlich erweisen. »Solltest du das nicht lieber mit einer Zahl veranschaulichen?«, sagte er geduldig. »Nur für den Fall, dass nicht ganz klar ist, wie viel dir dabei vorschwebt.«
    »Ich wünschte, ich hätte fünf Milliarden Dollar«, sagte Oleaginus.
    Iblis wartete darauf, dass Oleaginus die Währung noch genauer bezeichnete, doch als das nicht geschah, schnippte er schnell mit den Fingern. »Gut«, sagte er. »Das wäre erledigt. Fünf Milliarden Dollar.« Er reichte Oleaginus ein Blatt Papier, das er vor dem verblüfften Gesicht seines Dieners aus der Luft gegriffen und aufgefaltet hatte. »Das ist der Auszug einer ausländischen Bank auf Jamaika, bei der die fünf Milliarden Dollarab sofort für dich bereitliegen.« Iblis hätte noch hinzufügen können, dass es sich um

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