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Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra

Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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Bücherregal direkt auf den mächtigen, stillen Brustkorb des Gorillas sprang.
    »Keine Angst«, sagte Dybbuk, nahm die Katze auf den Arm und schmiegte zärtlich und ein wenig Trost suchend, wie es Philippa schien, das Gesicht an ihr Fell. »Das ist nur Hendrix. Er hat den Blennerhassits gehört.«
    »Du hast ihre Katze mitgenommen?«, wunderte sich John.
    »Gerettet, würde ich eher sagen. Ich konnte den armen Kerldoch nicht einfach zurücklassen. Die Polizei hätte ihn höchstwahrscheinlich ins nächste Tierheim gesteckt. Und wer weiß, wie es ihm dort ergangen wäre?«
    »Klar«, sagte Philippa. Und dann, als ginge ihr ein Licht auf: »Aber natürlich! Wahrscheinlich weiß Hendrix ganz genau, was passiert ist! Er hat bestimmt alles mit angesehen! Hier und in Palm Springs! Wir müssen ihn nur fragen.«
    »Du meinst, einer von uns sollte ihm die Gabe des Sprechens verleihen? So wie Max?«
    »Na, wir offensichtlich nicht«, sagte Philippa. »Für uns ist es immer noch zu kalt, Buck. Aber du könntest es wahrscheinlich.« Dybbuk schüttelte den Kopf. »Oder nicht?«
    »Seit ich auf der Insel angekommen bin, hab ich überhaupt keine Dschinnkräfte mehr«, sagte er. »Ich hätte es fast nicht bis hierher geschafft. Mein Wirbelsturm hat noch vor der Landung den Dienst aufgegeben. Hier an der Ostküste ist es viel kälter als an der Westküste. Das hatte ich völlig vergessen.« Dybbuk strich dem Kater zärtlich übers Fell. »Aber ich bezweifle, dass ich die Katze zum Reden bringen könnte, selbst wenn ich Dschinnkräfte hätte. Es braucht schon einen ausgewachsenen Dschinn wie Tante Felicia, um einem Tier die Gabe des Sprechens zu verleihen.«
    »Na gut«, meinte Philippa. »Wie wäre es dann, wenn sich einer von uns in die Katze verwandeln würde? Wir haben uns alle schon in Tiere verwandelt. Es ist so ziemlich das Erste, was man lernt, nachdem man herausgefunden hat, dass man ein Dschinn ist. Wenn ich in diesen Kater hineinschlüpfen würde, könnte ich vielleicht seine Gedanken lesen. Mir seine Erinnerungen ansehen. So finden wir heraus, was genau passiert ist.«
    »Warum ist
mir
das bloß nicht eingefallen?«, sagte Dybbuk.
    »Weil du einfach nicht so helle bist wie sie«, sagte John.
    »Gibt es hier eine Sauna?«, fragte Philippa. »Oder irgendeine andere Möglichkeit, mich so weit aufzuwärmen, dass ich meine Dschinnkräfte gebrauchen kann?«
    »Eine Sauna? In diesem uralten Gemäuer?« Dybbuk lachte freudlos. »Hier gibt es nicht mal eine Dusche. Jede Menge Badezimmer, aber kein warmes Wasser. Max war kein großer Klempner. Für Installationsarbeiten haben Gorillas keine Geduld. Und Felicia ist kein Fan von Wasser und Seife. Sie zieht es vor, sich mit Hilfe ihrer Dschinnkräfte sauber zu halten. Das lässt ihre Haut jünger aussehen, meint sie. Also bestrahlt sie sich selbst. Sie lässt aus ihrem Körper jede Menge Hitze entweichen und die verbrennt allen Schmutz und sämtliche Bakterien auf ihrer Haut. Auch so etwas, was man nur als erwachsener Dschinn tun kann. Ich hab ihr mal dabei zugesehen. Sieht aus, als würde man kurz Feuer fangen. Ziemlich heftiger Anblick, muss ich sagen.«
    »Ich hab eine Idee«, sagte John und gähnte, denn es war inzwischen ziemlich spät. »Morgen früh bauen wir als Erstes eine Schwitzhütte im Garten. So haben sich die amerikanischen Ureinwohner gereinigt. Auf die Art können wir uns schön aufheizen und warm genug werden, um unsere Kräfte wieder zu aktivieren.«
    »Warum ist
mir
das bloß nicht eingefallen?«, sagte Dybbuk.
    »Weil du einfach nicht so helle bist wie er«, sagte Philippa.
     
    Am nächsten Morgen zündeten sie im großen Kamin einFeuer an und legten mehrere dicke Steine zwischen die heißen Kohlen. Dann begruben sie Max im Garten.
    Es war eine schlichte Beerdigung, ohne Sarg und religiöses Zeremoniell, nur ein von John und Dybbuk ausgehobenes flaches Grab und ein paar Blumen von Philippa. Dann sprach Dybbuk am Grab des Gorillas ein paar bewegte Worte.
    »Gorillas können bluffen, so wie sie’s in der Wildnis tun, aber sie lügen nie«, sagte er. »Nicht einmal diejenigen, die reden können. Sie wissen gar nicht, wie das geht. In der Beziehung sind sie besser als viele Menschen, die ich kenne. Von Dschinn gar nicht zu reden. Und wenn ein Gorilla dich mag, dann tut er das ein Leben lang. In der Beziehung sind sie ungemein treu. Wenn meine Tante jetzt hier wäre, würde sie wahrscheinlich sagen, dass Max der beste Freund war, den man sich wünschen konnte. Und ich

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