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Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Titel: Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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irgendwo allein gelassen zu werden? Die Bedeutung dessen, was dieser Mann weiß, kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.«
    »Seien Sie kein Esel, Nimrod«, sagte My. »Philippa wollte Ihnen doch nur helfen. Wir hatten befürchtet, dass Sie ernsthaft verletzt sind. Ich hätte wissen müssen, dass es mehr braucht als einen Vogelschlag, um Ihrem großen Schädel ein wenig Verstand einzubläuen.«
    »Sie haben natürlich recht«, sagte Nimrod. »Bitte entschuldige, Philippa. Es war ungehobelt von mir, mich zu beklagen. Trotzdem sollten wir lieber zurück. Es wird bald dunkel, und wir wollen sie doch nicht verlieren, oder?«
    Mr   Bajuleew brachte sie zu der Stelle zurück, wo sie gelandet waren und wo die Herren Swaraswati, Burton und Prezzolini auf sie warteten. Allerdings saßen sie nicht mehr auf dem blauen Teppich. Sie standen, schwenkten die Arme und machten überaus bestürzte Gesichter.
    »Der Teppich wurde gestohlen«, erklärte Mr   Burton. »Voreiner Viertelstunde erst. Es waren Banditen aus dieser Gegend. Tartaren, meiner Meinung nach.«
    »Wir konnten nichts dagegen tun«, erklärte Mr   Swaraswati.
    »Nein, natürlich nicht«, sagte Nimrod. »Solche Dinge passieren. Das lässt sich nicht ändern.«
    »Sie nehmen die Sache ziemlich gelassen«, stellte My fest. »Wie sollen wir ohne den Teppich nach Tibet kommen?«
    Nimrod runzelte die Stirn. »Tue ich das? Ich habe nicht vor, die Sache gelassen zu nehmen.«
    »Sie waren bewaffnet«, berichtete Mr   Prezzolini. »Und haben gedroht, uns zu erschießen, wenn wir ihnen den Teppich nicht geben.«
    »Ehrlich gesagt, bin ich alles andere als gelassen.« Nimrod schüttelte den Kopf. »Wie kommen Sie nur auf die Idee? Wenn es etwas gibt, das ich wirklich verabscheue, dann sind das Diebe«, sagte er. »Diebstahl macht mich rasend. Wenn ich nicht so müde wäre, würde ich mich ihnen selbst an die Fersen heften und   …« Wieder schüttelte er den Kopf. »Ich weiß nicht, was ich täte. Vermutlich irgendetwas Schreckliches, wenn Sie es genau wissen wollen. Etwas ganz Furchtbares. Einen richtigen Denkzettel würde ich ihnen verpassen, jawohl. Das haben Diebe nämlich verdient. Eine
angemessene Strafe
. Eine echte Strafe und keinen Klaps aufs Handgelenk, wie es das Gesetz heutzutage für Diebe vorsieht.«
    »Der Fairness halber muss ich sagen, dass die Strafe für Diebstahl in Kasachstan wohl ein wenig härter ist als in England«, sagte My.
    »Ist wahrscheinlich immer noch zu milde«, grummelte Nimrod. »Egal, was es ist.« Er schnaubte. »Diebe? Denen ziehe ich das Fell über die Ohren.«
    »Was sollen wir tun?«, fragte Philippa.
    »Sie verfolgen natürlich«, sagte Nimrod. »Ihnen nachreiten und den Teppich zurückholen. Was hast du denn gedacht, was wir jetzt tun? Ein Kreuzworträtsel lösen?«
    »Man kann ihre Spuren sehen«, sagte Mr   Burton und zeigte auf den Boden. »Es dürfte nicht schwer sein, ihnen zu folgen. In einer Viertelstunde können sie nicht weit gekommen sein.«
    Nimrod seufzte. »Das musst du übernehmen, Philippa. Du musst ihnen folgen. Ich kann es nicht. Ich würde wahrscheinlich überreagieren.«
    »Ich?«
    »Ja, du. Wenn du wüsstest, wie es in mir aussieht, würdest du nicht widersprechen.«
    »Aber was soll ich tun, wenn ich sie eingeholt habe?«, fragte Philippa.
    »Tun?« Nimrod lachte. »Tun? Bei meiner Lampe, Kind, du bist ein Dschinn. Was denkst du, was man mit Leuten macht, die einem den fliegenden Teppich gestohlen haben? Willst du ihnen einen Kuchen backen oder sie bestrafen? Du musst ihnen natürlich einen Schrecken einjagen. Und wenn das nicht hilft, machst du das, was dir unter den Umständen am schrecklichsten und fantasievollsten erscheint.«
    »Zum Beispiel?«
    Nimrod schüttelte abermals den Kopf, was ein Fehler war, da er ihm noch immer schrecklich wehtat. »Au«, sagte er und zuckte zusammen. »Mein Kopf. Himmel noch mal. Ich weiß es nicht, Philippa. Warum fragst du mich? Du hast inzwischen deine eigenen Erfahrungen gemacht. Du hast die Erzählungen aus
Tausendundeiner Nacht
gelesen. Du weißt, zu was wir Dschinn fähig sind. Manchmal müssen wir einfach grausam sein, finde ich.Vor allem zu Dieben. Also mache es wie deine Mutter. Koche sie in Öl. Ertränke sie. Binde sie an Eisenbahngleise. Zwinge sie, eine Ratte zu verschlucken. Hetze die wilden Tiere auf sie. Oder verwandle sie lieber in Tiere, die von anderen Tieren gefressen werden können.
Es sind Diebe.
Hole einfach den fliegenden Teppich

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