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Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Titel: Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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eine Zeit lang nicht ich selbst gewesen zu sein. Und jetzt bin ich es wieder, glaube ich. Ja, ich bin mir sicher. Ich weiß wirklich nicht, was über mich gekommen ist.«
    Philippa lief zu ihrem Onkel und umarmte ihn. »Du hast einen Schlag gegen den Kopf bekommen. In Kasachstan. Und du warst eine Weile unausstehlich.«
    »Ja, das war ich wohl.« Nimrod erhob sich langsam und sah dabei äußerst verlegen aus. »Bei meiner Lampe, ich erinnere mich, ein paar schreckliche, wirklich ungeheuerliche Dinge zu euch gesagt zu haben. Ich hoffe, ihr bringt es übers Herz, mir zu verzeihen.«
    »Natürlich«, sagten alle.
    »Vor allem Sie, My«, sagte Nimrod. »Habe ich Sie wirklich eine alte Schreckschraube genannt?«
    »Reden wir nicht mehr darüber«, sagte My.
    »Und Sie auch, Mr   Swaraswati.«
    »Ihre Entschuldigung wird in aller Form angenommen«, sagte Mr   Swaraswati.
    »Ich danke Ihnen«, erwiderte Nimrod. Er wandte sich an seinen Neffen. »John, ich bin so froh, dass es dir gut geht. Erzähle mir alles, mein lieber Junge. Aber zuerst: Warum bist du hier? Und wo ist mein Butler?«
    John erklärte ihm, was sich seit seiner Abreise aus Marokko ereignet hatte. Dann überschütteten ihn Nimrod und Philippa mit Fragen. Nach einer Weile bemerkte Mr   Burton, dass der Dschinnjunge müde aussah, und schlug vor, mit den restlichen Fragen zu warten, bis John wieder ein wenig bei Kräften war.
    »Danke«, sagte dieser. »Ich fühle mich wirklich ziemlichmüde nach der ganzen Kletterei. Von dem Sturz ganz zu schweigen.«
    »Wenn ich noch eine Frage stellen dürfte«, meldete sich Mr   Burton zu Wort. »An Sie, Nimrod.«
    »Selbstverständlich«, erwiderte dieser.
    »Ehe Sie John mit dem fliegenden Teppich gerettet haben«, begann Mr   Burton, »wollten Sie Philippa gerade etwas Wichtiges sagen. Im Zusammenhang mit Mr   Swaraswatis Botschaft.«
    »Wollte ich das? Ach ja, so war es wohl.«
    »Und was war es? Was wollten Sie sagen – über die ultimative Wahrheit des Universums?« Mr   Burton zuckte die Schultern. »Ich bin einfach neugierig.«
    »Neugierig?«
    »Ich habe mein Leben lang nach dieser Art von Erleuchtung gestrebt, und es ist, als könnte ich nicht eine Sekunde länger darauf warten, herauszufinden, was hier enthüllt wurde.«
    Nimrod zuckte die Schultern. »Es ist ein mathematischer Beweis«, sagte er.
    »Ja, ja, aber wovon?«
    »Von Gott natürlich«, sagte Nimrod. »Es ist der mathematische Beweis für die Existenz Gottes.«

Englischer Nachmittagstee

    »Ist das alles?«, fragte Mr   Burton.
    »Alles?«
Silvio sah ihn stirnrunzelnd an. »Ein mathematischer Gottesbeweis, und Sie fragen, ob das
alles
ist?«
    »Das sollte keine Beleidigung sein.« Mr   Burton machte ein reumütiges Gesicht. Er befingerte die Perlen um seinen dürren Hals und scharrte mit den schmutzigen Füßen. »Ich habe aus rhetorischen Gründen das Stilmittel der Ironie verwendet, was für Leute, die keine englischen Muttersprachler sind, manchmal schwer zu erkennen ist. Wahrscheinlich erklärt das auch, warum Amerikaner keine Ironie verstehen.«
    »He«, sagte Philippa, die der Ansicht war, sehr wohl zu wissen, was Ironie war.
    Nimrod lachte leise. »Schön, sehr schön.«
    »Es war eine Art Witz«, sagte Mr   Burton zu Silvio. »Was könnte es schließlich Wichtigeres geben als einen mathematischen Gottesbeweis?«
    Silvio, der ein guter Katholik war, nickte besänftigt. »Wenn er wahr ist, sollte man darüber keine Witze machen«, sagte er.
    »Das ist richtig«, sagte Mr   Swaraswati. »Als der Tirthankar mir diese große Botschaft übertrug, sagte er mir, es sei die bedeutendste Wahrheit von allen.«
    »Bedeutender als E = mc²?«, wandte Mr   Burton ein. »Es fällt mir schwer, das zu glauben.«
    »Das hat er gesagt«, beharrte Mr   Swaraswati.
    In der Zwischenzeit nahm Philippa ihrem Bruder Rakshasas vom Rücken und schloss das Tier in die Arme. Rakshasas leckte ihr über das Gesicht, als wäre er ein Hund. Silvio hingegen wich nervös zurück, als er sah, dass das Tier frei war.
    »Was ist?«, fragte Philippa.
    »Das ist doch ein Wolf, oder nicht?«, sagte Silvio.
    »Ja«, bestätigte John.
    »Ich habe früher im Zoo von Rom gearbeitet. Bevor ich von einem Panda angegriffen wurde und die Arbeit aufgab, habe ich viele Wölfe gesehen.« Er zeigte auf Rakshasas. »Sie heulen jede Nacht. Sind die nicht gefährlich? Wölfe fressen Menschen, no?«
    »Dieser hier ist ein lieber Kerl, glauben Sie mir«, sagte John. »Er tut Ihnen

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