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Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Titel: Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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Nimrod. »Diese Namen gehören zu den Namen der zehn großen Fakire. Die natürlich schon lange tot sind. Was es immer wahrscheinlicher macht, dass diese Männer Bettelfakire sind.«
    Er sprang von seinem Stuhl auf und ging zum Bücherregal hinüber.
    »Was, bitte schön, ist ein Bettelfakir?«, fragte My.
    »Das Gleiche habe ich mich auch gefragt«, gab Philippa zu.
    »Vor vielen Jahrhunderten«, erklärte Nimrod, »waren Fakire religiöse Mystiker, die versuchten, die Macht der Dschinn zu kopieren, indem sie eine außerordentliche Kontrolle über ihren Körper erlangten. Durch Feuer zu laufen, auf Nagelbrettern zu liegen und monatelang ohne Nahrung auszukommen, waren ganz normale Entbehrungen, die diese Fakire auf der Suche nach wahrer Erleuchtung auf sich nahmen. Im Laufe der Zeit interessierten sich die Fakire jedoch mehr und mehr fürs Geldverdienen als für den Wunsch, Gott näher zu sein. Und als ganz normale Herumtreiber oder Bettler wurden sie eher zu einer Plage. Heutzutage würden wir sie als Schwindler oder Hochstapler oder einfach als Fakir-Fakes bezeichnen. Je mehr es von ihnen gab, desto skrupelloser wurden sie. Sie entwickelten sich zu regelrechtenBanditen, bis die Briten ihrem Treiben Ende des achtzehnten Jahrhunderts Einhalt geboten. – Ah, hier ist es.« Nimrod zog ein dünnes grünes Buch aus seiner Büchersammlung.
Sannyasi und Fakirräuber in Bengalen
, zusammengestellt von den bengalischen Behörden im Jahr 1930.   Er schlug den Buchdeckel auf und las die Widmung auf der Innenseite. »Nimrod Plantagenent erhält den Kent-Walton-Preis für einen Ringkampf mit dem Schulpuma, Charterhouse, 1949.« Nimrod lächelte. »Die gute alte Zeit.«
    My erwiderte sein Lächeln. »War sie so gut?«
    »Nein«, sagte Nimrod. »Ich habe die Schule gehasst. Aber ich mochte den Puma.«
    »Oh.«
    »Diese Bettelfakire traten häufig Vereinigungen oder Fakirgewerkschaften bei, in denen sie einen neuen Namen erhielten, die den zehn großen Fakiren von Tirthankar entsprachen. Die zehn großen Fakire waren Giri, Puri, Parvata, Sagara, Vana, Aranya, Tirtha, Asrama, Swaraswati und Bharati. Deshalb glaube ich, dass die drei Männer, die Sie verhaftet haben, Bettel- oder falsche Fakire sind. Und aus diesem Grund würde ein
Quäsitor
meiner Ansicht nach bei ihnen nichts bewirken. Sie haben ihren Körper sicherlich dafür geschult, ein gewisses Maß an körperlicher Belastung auszuhalten. Trotzdem würde ich sie gern sehen.«
    »Sie werden auf der
HMS Archer
festgehalten«, sagte My. »Das ist das Gefangenenschiff in den Tollesbury Marshes, in Essex.«
    Sie öffnete ihre Tasche und holte ein Handy heraus. »Ich arrangiere das«, sagte sie und ging in den Flur hinaus, um zu telefonieren.
    »Und danach fahren wir nach Indien, nehme ich an«, sagte Philippa.
    »Wie kommst du denn darauf?«, wollte Nimrod wissen.
    »Na, wegen des Titels auf deinem Buch. Bengalen. Das ist doch in Indien, oder nicht?«
    »Früher einmal«, sagte Nimrod. »Das ist richtig. Heute heißt es Bangladesch.« Nimrod schüttelte den Kopf. »Aber das bedeutet keineswegs, dass wir dorthin reisen müssen, Philippa. Es hängt alles davon ab, wo das Animadverto, mit dem Glück und Unglück auf der Welt erfasst werden, festgehalten oder abgefangen wurde.«
    »Abgefangen?«, fragte Philippa.
    »Wo sich jemand daran zu schaffen gemacht hat«, sagte Nimrod. »Das ist die einzige Erklärung dafür, dass das Glücksmeter falsche Werte anzeigt. Aus irgendeinem Grund hängt es irgendwo fest.«
    »Geht das denn?«, fragte Philippa. »Dass sich jemand an einem Animadverto zu schaffen macht?«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Dschinn, ob gut oder böse, so etwas tun würde«, sagte Nimrod. »Ich kann keinen möglichen Vorteil darin erkennen. Und nur ein Mensch, der ein sehr geübter Dschinnfinder ist, würde so etwas Gefährliches überhaupt wagen. Das ist ein gut bezahlter, aber heikler Beruf. Der letzte Dschinnfinder, dem ich begegnet bin, war eine Frau namens Montana Retch, die jetzt eine Katze ist. Eure Hauskatze, glaube ich.«
    »Stimmt, die hatte ich ganz vergessen«, sagte Philippa. »Auch wenn die Katze genau genommen ein Kater ist. Aber woher weißt du, dass die anderen Glücksmeter ebenfalls falsche Werte anzeigen?«
    »Weil es auf der Hand liegt«, sagte Nimrod. »Sonst hätte ich von Creemy aus Kairo oder von Faustina in Berlin etwas gehört. Nein, ich werde erst eine genauere Vorstellung davon haben, wohin wir fahren, wenn ich mir diese drei

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