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Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Titel: Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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ihr, dass ich der Erwartete bin«, sagte Mr   Swaraswati. »Sie wird davon ausgehen, dass jeder, der, äh   … der mich kennt, diesen Ausdruck verwendet. Sagen Sie ihr, dass ich in Sicherheit bin und hoffe, sie bald zu sehen.«
    »Und danach sollten wir meinen Onkel Nimrod aufsuchen. Er weiß bestimmt, was als Nächstes zu tun ist. Das weiß er meistens.«

Der Nabel der Welt

    Jerusalem, die Hauptstadt von Israel, ist eine uralte Stadt, in der die Religion – im Dienste verschiedener und miteinander konkurrierender Glaubensrichtungen, von denen sich jede für die einzig wahre hält – die Menschen nicht zu einen, sondern zu entzweien scheint, und wo winzige Unterschiede in dem, was die Menschen für wahr erachten, wesentlich wichtiger zu sein scheinen als ihre vielen Gemeinsamkeiten. Historisch gesehen war Jerusalem schon immer ein guter Ort für Streitereien, und es ist bis heute eine Stadt, die man wunderbar besuchen kann und dann wieder verlassen sollte.
    Nimrod hatte sich in Jerusalem noch nie wohlgefühlt. Selbst im besten Hotel der Stadt, dem luxuriösen King David Hotel, fühlte er sich unwohl, und sei es nur deshalb, weil es einmal von Terroristen in die Luft gesprengt worden war. Nicht weniger unwohl fühlte er sich dabei, mit Mr   Burton durch die honigfarbene Altstadt zu laufen, wo dieser kaum auffiel, weil es in Jerusalem viele merkwürdig gekleidete Menschen gibt. Seit dem vierten Jahrhundert zieht es zerlumpte, halb nackte Pilger, die Mr   Burton nicht unähnlich sehen, nach Jerusalem. Allerdings war es nicht der merkwürdig gekleidete Mr   Burton, der Nimrod Unbehagen bereitete, sondern die Tatsache, dass sich in der Altstadt alle misstrauisch beäugten, als wollten sie herausfinden,auf wessen Seite man in diesem scheinbar endlosen Nachbarschaftsstreit stand.
    In einiger Hinsicht ähnelt die Altstadt von Jerusalem der von Fès. Es gibt viele gewundene Straßen und dunkle Gassen voller arabischer Händler, auch wenn Jerusalem, das auf einem Hügel liegt, nicht ganz so flach ist wie Fès. Und natürlich ist die Stadt voller Touristen, die Teppiche oder Wasserpfeifen kaufen,
Arak
trinken oder die vielen heiligen Stätten besuchen.
    Im Zentrum der Altstadt befindet sich die Kirche zum Heiligen Grab oder Grabeskirche, die nach einem jahrhundertealten komplizierten und mitunter zwieträchtigen Arrangement von sechs verschiedenen Konfessionen verwaltet wird. Die Kirche ist ein bedeutendes Relikt des Altertums, und die Besucher, die sich zu Zehntausenden dort versammeln, verehren sie von jeher als den Ort, an dem Christus nicht nur gefangen gesetzt und gekreuzigt, sondern auch gesalbt und begraben wurde. Vier Ereignisse zum Preis von einem sind viel wert in einer immer teurer werdenden Welt.
    Als sie das kühle dunkle Kircheninnere mit seinen hohen Decken und den hallenden Marmorböden betraten, entfernten sich Nimrod und Mr   Burton schnell von den zahlreichen Touristen, von denen nicht wenige damit beschäftigt waren, einen Arm in die messingverkleideten Löcher der ehemaligen Kreuzbalken in der Golgatha-Kapelle zu stecken. Sie suchten sich ein ruhiges Plätzchen und gaben vor, tief ins Gebet versunken zu sein.
    »Mr   Rakshasas pflegte hier zu knien«, erklärte Mr   Burton, »und ich habe neben ihm gekniet. Er ist mit seinem Geist in den Omphalos entschwebt und ich bin hiergeblieben und habe seinen Körper im Auge behalten. Einmal habe ich einen Mann dabei erwischt, wie er ihm die Taschen ausrauben wollte. Ist das zufassen? Ausgerechnet in einer Kirche.« Mr   Burton sah sich um und nickte. »Er hat es geliebt hierherzukommen. In dieser Kirche fand er die Antwort auf viele Fragen. Einmal, als er aus dem Omphalos zurückkehrte, war ich so beeindruckt vom Ausdruck des Friedens und der Erleuchtung auf seinem Gesicht, dass ich es wagte, ihm eine Frage zu stellen, die mich sehr beschäftigt hat.«
    »Und welche?«, fragte Nimrod.
    »Der Sinn des Lebens«, sagte Mr   Burton. »Ich habe ihn gefragt, worin er besteht.«
    »Und was hat er geantwortet?«
    »Er sagte, dass der Sinn des Lebens nicht für alle derselbe sei. Es gebe so viele Antworten auf die Frage, wie es Menschen auf der Welt gebe, weil die Antwort für jeden anders laute. Aber dass, wenn man dies begreife, sich alle anderen Fragen beantworten würden. Damals habe ich seine Antwort nicht recht verstanden. Aber jetzt tue ich es, glaube ich.«
    Nimrod nickte. »Wo genau befindet sich der Omphalos?«, fragte er den Fakir.
    »Auf der

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