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Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Titel: Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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Kumulonimbus, der sich mit Regen vollgesogen hatte wie ein Schwamm voller Wasser, schien überhaupt kein Ende nehmen zu wollen.
    Aber es sollte noch schlimmer kommen, denn vor ihnen setzte plötzlich heftiges Wetterleuchten ein und erhellte den Himmel wie eine Horde von Fotografen. Sekunden später rollte der Donner wie Artilleriefeuer heran.
    »Das ist nicht gut«, murmelte Philippa.
    »Ich werde mich nie wieder über British Airways beschweren!«, rief My durch den Tumult.
    Mr   Swaraswati warf seine Gebetskette fort und hielt sich die Ohren zu »Oh Unglück!«, schrie er. »Oh Unglück!«
    »Hilfreich ist das nicht«, sagte Philippa zu ihren Passagieren. »Kein Wunder, dass die Piloten immer die Cockpittür verriegeln.«
    »Kannst du uns nicht hier rausschaffen?« My musste schreien, um sich in dem schrecklichen Sturm bemerkbar zu machen.
    »Das versuche ich doch, verflixt noch mal!«, sagte Philippa und verdoppelte ihre geistigen Anstrengungen, sie aus dem Sturm hinauszumanövrieren, der sie zu vernichten drohte.
    »Benutz deine Dschinnkraft, um den Sturm zu besänftigen«, schlug My vor.
    Philippa runzelte die Stirn.
Für wen hält sie mich?
, fragte sie sich verärgert.
Für Moses?
    »Oder um es uns angenehmer zu machen.«
    »Nicht, solange ich mit Fliegen beschäftigt bin!«, fauchte Philippa mit zusammengebissenen Zähnen. »Ich wage es nicht, mich auf etwas anderes zu konzentrieren. Ich könnte sonst die Kontrolle verlieren.«
    Das kommt davon, wenn man ein Fokuswort hat, für das man acht Sekunden braucht, sagte sie sich und beschloss, sich ein kürzeres zu suchen, sobald sie diesen Sturm hinter sich gelassen hatten.
    Wieder wurde der Himmel um sie herum von Blitzen erhellt, nur dass sie diesmal wesentlich näher zu sein schienen und flackerten wie eine riesige Neonlampe kurz vor dem Erlöschen.
    »Ich dachte, du hättest gesagt, es sei absolut sicher!«, schrie Mr   Swaraswati, der inzwischen mit geschlossenen Augen platt auf dem Bauch lag und das Gesicht in den Teppich presste, als hoffe er, wieder unter der Erde zu liegen.
    »Das ist es auch«, sagte Philippa. »Versuchen Sie, sich zu entspannen.«
    Einen Moment lang verlor Philippa Mr   Swaraswati und My aus den Augen, weil der Teppich in einen besonders dichten und dunklen Teil der Gewitterwolke flog. Sie streckte den Arm aus, um den alten Fakir an der Hand zu nehmen, als eine dritte Folge von Blitzen direkt vor ihr den Himmel zerriss.
    Doch es war nicht nur der Himmel, der entzweigerissen wurde, auch wenn Philippa davon noch nichts ahnte.
    Sie zog die Hand zurück, als habe sie einen elektrischen Schlag erhalten. Ihr ganzer Arm fühlte sich taub an. Als sie ihre Finger betrachtete, stellte sie fest, dass sie schwarz waren, als ob sie sich verbrannt hätte. Für einen Dschinn war das kein großes Problem, und die Erkenntnis, dass sie vom Blitz getroffen worden war, wich schnell der Angst, My und Mr   Swaraswati, die immer noch in der dicken Wolke um sie herum verschwunden waren, könnte etwas zugestoßen sein.
    »My?«, sagte Philippa. »Mr   Swaraswati? Geht es Ihnen gut?«
    Als sie keine Antwort erhielt, lehnte sich Philippa zur Seite und streckte den Arm aus, um sicherzustellen, dass sie noch da waren. Da sie niemanden fand, lehnte sie sich immer weiter seitwärts und wäre dabei um ein Haar vom Teppich gefallen beziehungsweise von dem, was davon übrig war.
    Philippa schrie entsetzt auf, denn sie begriff auf der Stelle, dass der Blitz den Teppich durchtrennt hatte und My und Mr   Swaraswati verschwunden waren. Sie selbst saß so dicht am neuen Rand des durchtrennten Teppichs, dass ihre Hose versengt war.
    Wieder rief sie die Namen der beiden, dieses Mal lauter, und wiederholte sie ein ums andere Mal, bis sie zu ihrer großen Erleichterung aus der Ferne eine Antwort erhielt.
    »Uns geht es gut!«, schrie My. »Wir sind noch in der Luft, aber wir scheinen im Kreis zu fliegen. Der letzte Blitzschlag muss den Teppich durchtrennt haben. Wo bist du?«
    »Auf der anderen Hälfte!«, schrie Philippa. »Ruft weiter, dann komme ich und suche nach euch!«
    »Ich war noch nie eine große Ruferin«, antwortete My. »Aber ich tue mein Bestes. Vielleicht hilft es, wenn ich ein Gedicht aufsage.«
    »Mir ist nicht klar, wie uns das Aufsagen eines Gedichts in dieser Lage helfen sollte«, nörgelte Mr   Swaraswati. »Ein Gebet wäre vielleicht besser.«
    »Es geht doch darum, dass Philippa mich hören soll!«, schrie My. »Ich kenne ein Gedicht von Kipling,

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