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Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Titel: Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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im Duty-free-Shop in Venedig gekauft.«
    »Aftershave ist aber doch nichts anderes als Parfüm für Männer, oder?«, wandte John ein.
    »Ist es nicht«, erwiderte Groanin steif. »Für welche Sorte Mann hältst du mich eigentlich?«
    »Jedenfalls sind es nicht die Schweine, die stinken«, sagte Finlay, »sondern das, was sie fressen. Das habe ich irgendwo gelesen.«
    »Ich kann gar nichts riechen außer Groanins Aftershave«, beklagte sich John leise.
    »Es ist ziemlich heftig«, stimmte Finlay ihm zu.
    »Hört auf, euch über mein Aftershave zu unterhalten«, sagte Groanin. »Ihr sollt aufhören, hab ich gesagt.« Er hielt auf dem Hof und sah sich misstrauisch um. »Also, nehmt euch beim Aussteigen in Acht«, sagte er. »Ich hab gelesen, dass Schweine gern auch mal Menschen fressen, wenn es sich anbietet.«
    Ein kleines Mädchen von etwa sechs Jahren kam aus dem Haus und musterte sie eingehend. Groanin versuchte es mit einem zähnefletschenden Lächeln.
»Signor Medici, per favore?«
, sagte er in breitestem Manchester-Italienisch.
    Das kleine Mädchen kam näher und zeigte auf einen Pfirsichhain.
    »Grazie«
, sagte Groanin und ging mit Finlay in die angedeutete Richtung. »So weit, so gut«, sagte er. »Sie wirkte jedenfalls nicht sonderlich exzentrisch. Schau an. Hier ist es ja richtig schön. Riecht doch nur die Pfirsichblüten.«
    Finlay und John stimmten ihm zu. Es war wirklich ein idyllisches Plätzchen. Vögel sangen, Bienen summten und in der Ferne läuteten Kirchenglocken. Es war Italien von seiner schönsten Seite. Am anderen Ende des Hains sahen sie einen Mann mit einem gewaltigen braunen Bart. Sie winkten ihm zu, aber er winkte nicht zurück. Allerdings begann er langsam und steifbeinig auf sie zuzugehen, als wäre mit seinem Rücken etwas nicht in Ordnung.
    »Nimrod hat nicht übertrieben, muss ich sagen«, stellte Groanin fest. »Das ist besser als Rumpelstilzchen. Dieser Signor Medici hat wirklich einen mordsmäßigen Bart. Da drinnen könnte sich ein ganzes Bataillon verstecken.«
    »Vielleicht bilde ich mir das nur ein«, sagte Finlay, als der Mann näher kam. »Aber irgendwie scheint sein Bart zu
wachsen

    Noch während Finlay redete, schien Signor Medicis buschiger brauner Bart um mindestens weitere fünf bis sechs Zentimeter zu wachsen, von seiner Brust bis hinunter zum Nabel.
    »Er wächst nicht«, meinte John. »Er bewegt sich.«
    »Das ist überhaupt kein Bart«, sagte Finlay. »Zumindest keiner, der aus Haaren besteht. Das sind Bienen, die er da im Gesicht und auf der Brust hat. Honigbienen.«
    Mit einem nervösen Lächeln begrüßte er den Mann, der jetzt direkt vor ihnen stand. »Guten Tag. Signor Medici?«
    »Ja?«, antwortete Signor Medici auf Englisch. »Wasse kann iche für Sie tun?« Abgesehen von seinem Buschhut und dem Bienenbart war der Mann schwer zu beschreiben.
    Inzwischen dröhnte die Luft vom Gesumm der Bienen. Groanin wollte sich gerade abwenden, als ihm auffiel, dass sie von Bienenstöcken umgeben waren. Der ganze Pfirsichhain war voll davon.
    »No, besser, Sie machen jetzte keine ’astige Bewegung, Engländer«, sagte Signor Medici. Noch während er sprach, wurde sein Bart beständig kleiner und die Bienen landeten stattdessen auf Groanins Schultern. »Besser, Sie ’alten ganze still und machen keine Panik. Wenn Sie ruhig bleiben, Bienen machen nixe, okai?«
    Groanin schloss die Augen, als sich ein Schwarm von etwa fünfzigtausend Bienen auf seinem Doppelkinn und dem dicken Hals niederließ. »Teufel!«, murmelte er und blies eine von den Lippen. »Hilfe!«
    »Isse auch besser, Sie sagen nixe«, meinte Signor Medici. »Sonst kommen sie in den Mund und Sie verschlucken eine. Innere Stiche sind am schlimmsten. Sie müssen eine Aftershave tragen.« Er sah Finlay an. »Trägt er eine Aftershave?«
    »Und wie«, sagte Finlay. »Er stinkt von Kopf bis Fuß.
Acqua del Pensiero
, hat er gesagt, glaube ich. Falls Ihnen das irgendwie weiterhilft.«
    »Ah, capito«, sagte Signor Medici. »’aben Sie das Schild nicht gesehen? Steht da: Parfüm verboten.«
    »Er dachte, Sie meinen Frauenparfüm«, erklärte Finlay und versuchte, nicht auf die Biene zu achten, die in seinem Haar herumkrabbelte. Er konnte nur ahnen, wie Groanin sich unter all den Bienen fühlen mochte.
    Groanin wimmerte leise vor sich hin, während Signor Medici ihn rundherum beschnüffelte.
    »Können Sie ihm helfen, Signor Medici?«, fragte Finlay.
    »Deine Freund«, sagte Signor Medici, »er riecht genau wie

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