Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kinder des Kapitän Grant

Die Kinder des Kapitän Grant

Titel: Die Kinder des Kapitän Grant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
Vom Netzwerk:
haben oft den Muth der Neu-Seeländer bewundert. Sie führen einen Guerrillakrieg, und stürzen sich, benachrichtigt durch ihre Späher, auf die kleinen Detachements, wobei sie die Besitzungen der Colonisten plündern. General Cameron war in diesen Kämpfen durchaus nicht um seine Lage zu beneiden.
    Im Jahre 1863 hielten die Maoris nach einem langen und mörderischen Kriege an dem oberen Lauf des Waikato eine starke Position fest, welche sich an eine Reihe allmälig aufsteigender Hügel anschloß und durch die Vertheidigungslinien gedeckt war. Ihre Priester riefen die ganze maorische Bevölkerung zur Vertheidigung des Landes auf und versprachen Vergebung aller Sünden.
    Dreitausend Mann unter dem Befehl des General Cameron nahmen den Kampf mit ihnen auf und gaben den Maoris seit der barbarischen Ermordung des Kapitän Spreat keinen Pardon mehr. Blutige Gefechte fanden statt, von denen einige zwölf Stunden dauerten, ohne daß die Maoris vor den europäischen Kanonen zurückwichen. Der wilde Stamm der Waikatos unter dem Oberbefehl William Thompson’s bildete den Kern ihrer Armee. Derselbe commandirte zuerst etwa 2500 Krieger, ihre Zahl stieg indeß bald auf 8000.
    Die Unterthanen Shongi’s und Heki’s, zweier gefährlicher Häuptlinge, kamen ihm zu Hilfe. Selbst die Frauen theilten die Anstrengungen und Mühen dieses heiligen Krieges. Aber das gute Recht führt nicht immer glückliche Waffen. Nach blutigen Kämpfen gelang es dem General Cameron, den Waikato-District zu unterwerfen, der allerdings leer und entvölkert war, denn die Maoris zogen sich daraus eiligst zurück. Es gäbe da bewunderungswürdige Kriegsthaten aufzuzählen.
    Vierhundert Maoris, eingeschlossen in die Feste von Orakan, wurden von tausend Engländern unter dem Befehle des Brigadegenerals Carey belagert. Obwohl ohne Lebensmittel und ohne Wasser, verweigerten sie es dennoch, sich zu ergeben. Und eines Tages um die Mittagsstunde bahnten sie sich einen blutigen Weg durch das vierzigste Regiment, das sie fast decimirten und retteten sich in die Moräste.
    – Aber hat die Unterwerfung des Waikato-Districtes diesen blutigen Krieg beendet? frug John Mangles.
    – Nein, mein Freund, erwiderte Paganel. Die Engländer entschlossen sich, die Provinz Taranaki anzugreifen und Mateitawa, die Festung William Thompson’s, zu belagern. Aber sie werden sich ihrer ohne bedeutende Verluste nicht bemächtigen. Zur Zeit, wo ich Paris verließ, hatte ich erfahren, daß der Gouverneur im Einverständniß mit dem General die Unterwerfung der Stämme von Taranga acceptirt hatte, und ihnen drei Viertel ihrer Ländereien ließ. Man sagte zwar, daß der Haupträdelsführer, William Thompson, sich zu ergeben gedenke; aber die Journale von Australien haben diese Nachricht nicht bestätigt, – im Gegentheil. Es ist also wahrscheinlich, daß in diesem Augenblicke der Widerstand mit neuen Kräften organisirt wird.
     

    Unterhaltung in der Grotte. (S. 570.)
     
    – Und Ihrer Meinung nach, sprach Glenarvan zu Paganel, wären die Provinzen von Taranaki und Auckland der künftige Kriegsschauplatz.
    – Ich denke es.
    – Also dasselbe Gebiet, in welches uns der Schiffbruch des Macquarie verschlagen hat.
     

    Jacob Louper an die Boote geklammert. (S. 579.)
     
    – Dasselbe. Wir sind einige Meilen oberhalb Kawhia gelandet, wo noch jetzt die Fahne der Maoris wehen muß.
    – Dann werden wir gut thun, uns nach Norden zu wenden, sagte Glenarvan.
    – Gewiß, gewiß, erwiderte Paganel. Die Neu-Seeländer sind gegen die Europäer eingenommen, und ganz besonders gegen die Engländer. Wir müssen daher Alles aufbieten, um nicht in ihre Hände zu fallen.
    – Vielleicht treffen wir unterwegs auf ein Detachement europäischer Truppen, sagte Lady Helena. Das würde ein großes Glück für uns sein.
    – Vielleicht, Madame, antwortete der Geograph, aber ich erhoffe es nicht. Die isolirten Detachements durchstreifen nicht gern eine Landstrecke, in der hinter jedem Gebüsch ein Eingeborener lauert. Ich rechne also nicht auf eine Escorte der Soldaten vom vierzigsten Regiment. Aber an der Westküste, welcher wir folgen werden, giebt es einige Missionsstationen, die wir auf unserem Marsch nach Auckland als Haltepunkte betrachten können. Ich denke sogar daran, dieselbe Route einzuschlagen, welche Herr von Hochstetter den Waikatofluß entlang gewählt hat.
    – War das ein Reisender, Herr Paganel? frug Robert Grant.
    – Ja, mein Sohn, ein Mitglied der wissenschaftlichen Commission, welche an

Weitere Kostenlose Bücher