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Die Kinder des Kapitän Grant

Die Kinder des Kapitän Grant

Titel: Die Kinder des Kapitän Grant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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nach Auckland hin. Nach ihm nennen sich alle an seinen Ufern wohnenden Stämme, welche unbezwinglich und unbezwungen sich in Masse gegen die fremden Eindringlinge erhoben haben.
    Seine Fluthen sind noch von sehr wenigen Reisenden befahren worden; die Canots der Eingeborenen allein durchschneiden sie nach allen Richtungen. Der Eintritt in den oberen Waikato-District scheint den Europäern verschlossen zu sein. Paganel kannte die große Verehrung der Eingeborenen für den Strom, der sich wie eine mächtige Ader durch das ganze Land hinzieht. Er wußte, daß die englischen und deutschen Naturforscher ihn weiter als bis zu seiner Vereinigung mit dem Waipa niemals kennen gelernt hatten. Wie weit würde Kai-Koumou wohl seine Gefangenen zu seinem Vergnügen fortführen? Er hätte es sicher nicht errathen können, wenn nicht das Wort »Taupo«, welches von dem Chef und seinen Kriegern häufig genannt wurde, seine Aufmerksamkeit erregt hätte.
    Er zog seine Karte zu Rathe und sah, daß ein in den Annalen der Geographie berühmter See diesen Namen hatte, welcher in dem gebirgigsten Theile der Insel ganz im Süden der Provinz Auckland liegt. Aus ihm bricht der Waikato hervor, nachdem er seine ganze Breite durchströmt hat, und setzt dann seinen Lauf ungefähr hundertundzwanzig Meilen weit fort.
    Um von den Wilden nicht verstanden zu werden, bat Paganel in französischer Sprache John Mangles, die Schnelligkeit des Canots zu schätzen. John war der Ansicht, daß sie etwa drei Meilen in der Stunde betrage. –
    »Dann, bemerkte der Geograph, wird unsere Reise bis zum See etwa vier Tage dauern, wenn wir während der Nacht Halt machen.
    – Aber wo mögen die englischen Posten stehen? frug Glenarvan.
    – Es ist schwer, das auch nur annähernd zu bestimmen, erwiderte Paganel. Der Kriegsschauplatz dehnt sich wohl bis in die Provinz von Taranaki aus, und aller Wahrscheinlichkeit nach sind die größten Truppenmassen in der Nähe des Sees zusammengezogen, dort hinter den Bergen, wo der eigentliche Heerd des Aufstandes sich befindet.
    – Wollt’ es Gott!« sagte Lady Helena.
    Glenarvan warf einen trüben Blick auf seine junge Frau und auf Mary Grant, welche der Gnade dieser wilden Eingeborenen überlassen waren und ohne jede Aussicht auf menschliche Hilfe in eine unwirthbare Gegend geschleppt wurden. Aber er sah sich von Kai-Koumou beobachtet und drängte, da die Klugheit ihm verbot, ihn seine Gedanken errathen zu lassen, sie in das Herz zurück, während er fortfuhr, die Ufer des Flusses mit vollkommener Gleichgiltigkeit zu betrachten.
    Das Fahrzeug flog in der Entfernung einer halben Meile oberhalb des Zusammenflusses ohne Aufenthalt an der alten Residenz des Königs Potatau vorüber. Kein anderes Canot durchfurchte die Wellen des Stromes. Einige Hütten, welche in weiten Abständen an den Ufern des Flusses lagen, bezeugten durch ihre Verwüstung die Schrecken eines eben ausgebrochenen Krieges. Die angrenzenden Felder schienen verlassen, die Ufer des Flusses waren verödet. Einige Wasservögel belebten allein diese traurige Gegend. Bald entfloh der »Aapaxunga«, ein Sumpfvogel mit schwarzen Flügeln, weißem Bauche und rothem Schnabel, auf seinen langen Beinen. Bald betrachteten Reiher verschiedener Gattungen, der aschfarbige »Matuku«, eine Art Rohrdrommel mit stumpsinniger Miene, oder der prächtige »Kotuku« mit weißem Gefieder, gelbem Schnabel und schwarzen Füßen, friedlich das vorübergleitende Boot der Eingeborenen. Wo die abschüssigen Uferränder auf eine gewisse Tiefe des Wassers schließen ließen, belauerte der Martinsvogel, der »Kotaré« der Maoris, die kleinen Flußaale, welche zu Millionen in den seeländischen Flüssen springen und zappeln. Da, wo das Strauchwerk am Ufer dichter war, machten stolze Wiedehopfe und Sultanhühner ihre Morgentoilette in den ersten Strahlen der Sonne. Diese ganze beflügelte Thierwelt erfreute sich der friedlichen Ruhe, welche ihr durch die Abwesenheit der Menschen, die der Krieg verscheucht oder decimirt hatte, gegönnt war.
    In diesem ersten Theile seines Laufes strömte der Waikato in breitem Bette mitten durch weite Ebenen dahin. Stromaufwärts verengten jedoch allmälig die Hügel und dann die Berge das Thal, das ihn einschloß. Kai-Koumou hielt sich nirgends auf. Er ließ den Gefangenen ihre eigenen Lebensmittel reichen, welche er auf dem Lagerplatze erbeutet hatte. Er selbst, seine Krieger und Sklaven begnügten sich mit der Landeskost, bestehend aus genießbaren

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