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Die Kinder des Ketzers

Die Kinder des Ketzers

Titel: Die Kinder des Ketzers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Klink
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einen Rolland de Ménerbes, die sich zusammengeschlossen hatten, um besagten Ort gegen eventuelle Angriffe des Parlaments zu verteidigen.»
    Es war nicht das andere Cabriero, um das es ging. Es war sein Carbriero, das Kaff an der Straße nach Gordo, kleine graue Häuser, an die Flanke der Hügel geduckt. Man sah den Kirchturm von jenem Dach aus, auf dem er so oft gesessen und Gedichte zusammengeschustert hatte, und die Überreste der Stadtmauer, keine zwei Meilen von Castelblanc nach Norden, zu Füßen des Vaucluso. Als Kind hatte er sich einmal gewundert, was mit der Stadtmauer passiert war. Er hatte niemals gefragt.
    «Diese Männer waren bekennende Waldenser, das mag sein. Sie trugen Waffen, auch das mag sein. Doch sie trugen diese Waffen, um ihr Leben und das ihrer Frauen und Kinder zu schützen, wie es jeder anständige Mann an ihrer Stelle getan hätte, und weder waren sie gewissenlose Mörder, die zum Überfall auf friedliche Christen rüsteten, noch waren sie engstirnige Eiferer, die keinem vernünftigen Argument zugänglich gewesen wären; Johannis selbst sagte vor dem Parlament aus, dass Marron und die Stadtväter von Cabrières zu Verhandlungen bezüglich des Friedens im Lubéron und durchaus auch zu Zugeständnissen bereit seien, solange dies nicht um den Preis ihrer Sicherheit geschehe. Wir, der Autor dieser Zeilen und seine Gefährten, die selbst oft in Cabrières gewesen und dort mit Marron und den Seinen zusammengetroffen sind, wissen, dass er selbst bemüht war, jede Eskalation der Gewalt zu vermeiden, dass er nichts anderes wünschte, als seinen Glaubensbrüdern zu ermöglichen, in Frieden ihre Religion auszuüben. Man sagt, er habe einen Mord begangen, als er versuchte, einen Glaubensbruder vor der Verhaftung zu bewahren; wäre er ein guter Katholik, würde man ihn einen Helden nennen, doch da er Waldenser ist, macht ihn dies zum Teufel. Man sagt, er rebellierte gegen die göttliche und die menschliche Ordnung, da er mehrmals unter Androhung von Waffengewalt die Freilassung eines verhafteten Waldensers erzwungen hat; doch wer von uns würde guten Gewissens einen Freund einem grausamen Tod auf dem Scheiterhaufen überlassen?
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    Die Leute um Eustache Marron, verfolgt von ihren Mitmenschen und der Gerichtsbarkeit, haben nur das getan, was ihnen ihr Gewissen und ihr Verstand gebot, und wir sehen nicht, dass sie das zu Verbrechern macht.
    Ungeachtet Johannis’ moderatem Bericht trieben besagte Mitglieder des Parlaments ihre Hetztiraden gegen die Waldenser weiter. Seit der Ernennung von Jean Maynier d’Oppède zum Ersten Präsidenten des Parlaments und de la Font zum Zweiten Präsidenten wurden regelmäßig Ersuche an den König geschickt, in denen ihm in den erschreckendsten Farben die angeblichen kriegerischen Aktivitäten der Waldenser im Lubéron geschildert und die Rücknahme des Gnadenerlasses gefordert wurde. Die Menschen von Mérindol, die von diesen Berichten erfuhren, verfassten daraufhin selbst ein Schreiben an den König, in dem sie erklärten, dass die Anschuldigungen des Parlaments haltlos seien und sie nie auch nur daran gedacht hätten, mit Waffengewalt gegen die Gesetze zu rebellieren oder die Menschen der Gegend zu bedrohen. Der König beschloss daraufhin, selbst zwei Kommissare in den Lubéron zu schicken, einen Juristen und einen Theologen, die sich eine unabhängige Meinung von den dortigen Vorgängen bilden sollten. Ein Aufschrei der Empörung ging durch das Parlament. Warum wohl? Hätten die Hetzparolen eines Maynier und eines de la Font der Wahrheit entsprochen, dann hätten sie sich glücklich schätzen müssen, dass zwei Vertrauenspersonen des Königs ihre Anschuldigungen überprüfen und bestätigen sollten. Doch offensichtlich mussten die Genannten und ihre Gleichgesinnten befürchten, dass die Untersuchung der königlichen Kommissare nicht nur ihre Anschuldigungen als haltlos erwies, sondern auch den Beweis erbrachte, dass sie, statt wie es Richtern anstand, unparteiisch über das Gesetz und die Rechte der ihnen unterstellten Personen zu wachen, voreingenommen im Interesse einer Seite gegen besagte Personen vorgingen, ja, dass sie dies mit dem Vorsatz taten, sich selbst durch die Vertreibung und Enteignung der Waldenser zu bereichern oder ihren Verwandten zu größerem Reichtum zu verhelfen, dass letztlich ein beträchtlicher Teil des Parlaments korrupt, parteiisch und vorteilsnehmend war. Dieser Beweis hätte den Arrêt de Mérindol und den Gewinn, den sie sich dadurch

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