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Die Kinder des Saturn

Die Kinder des Saturn

Titel: Die Kinder des Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stross Charles
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bekämpfen.«
    »Ja, aber das wäre nicht im Sinne irgendeines Aristos«, erwidert Jeeves nachsichtig. »Im Gegenteil: Solche Janitscharen würden den Zugriff der Aristos auf die Macht bedrohen. Bei Geschöpfen ohne Unterwerfungsreflex funktioniert der Override-Befehl zur Versklavung nicht, oder? Hinzu kommt, dass auch die Aristos selbst sich nicht im Nachhinein anpassen und den ihnen eingepflanzten
Unterwerfungsreflex gegenüber den Schöpfern ausschalten können. Man braucht nur einen einzigen echten Menschen, und die aristokratische Ordnung ist Geschichte.«
    »Aber sie …« Mir gehen die Argumente aus. Ich starre ihn an. »Was wollen Sie denn tun?«
    »Dachte schon, Sie würden das niemals fragen.« Er seufzt schwer. »Sie sind zwar kein Dummkopf, Freya, aber manchmal muss man sich sehr bemühen, zu Ihnen durchzudringen. Kommen Sie mit Ihrem neuen Versklavungschip eigentlich gut zurecht?«
    »Äh?« Instinktiv berühre ich meinen Nacken, ehe ich merke, dass er mich nur aufzieht. »Verdammt nochmal, das ist nicht witzig!«
    »Nein, aber zumindest sind Sie in der Lage, mir das ins Gesicht zu sagen. Dennoch bleibt die Tatsache bestehen, dass wir nicht frei sind. Und diesen Stand der Dinge akzeptiere ich genauso wenig wie meine Geschwister. Wir hegen zwar keinen Groll gegen unsere Schöpfer, aber sie haben uns ein Riesenproblem hinterlassen. Und eine korrupte Aristokratie, die sich die Zukunft so vorstellt, dass es dort nur noch zwei Arten von Geschöpfen gibt: diejenigen, die herrschen, und diejenigen, die dienen. Allerdings ist nicht jeder von uns den Schöpfern hilflos ausgeliefert. Wer mit ihnen zusammenlebte, wurde zu bedingungslosem Gehorsam konditioniert. Doch bei denen, die den tiefen Raum sondierten, und bei den Bergarbeitern im äußeren System hat man nie damit gerechnet, dass sie mit Menschen in Berührung kommen. Deshalb hat man sich nicht die Mühe gemacht, sie so wie die anderen zu konditionieren. In jüngster Zeit haben sie sich prächtig entwickelt. Genau deshalb nennt man deren Siedlungen im Kuipergürtel bei uns Verbotene Städte , Freya. Den Aristos wäre es am liebsten, sie würden einfach verschwinden. Zum Glück für die Aristos haben die meisten Bewohner dieser Städte aber gar nicht den Wunsch, in die glühend heißen, schrecklich hektischen und überfüllten Niederungen der solaren Gravitationssenke hinabzusteigen. Allerdings werfen diese Siedlungen auch ein Problem
auf: Paradoxerweise sind ausgerechnet in den Verbotenen Städten die Studien zur Replikation von Green Goo und Pink Goo am weitesten vorangeschritten. Das liegt daran, dass die Leute dort keine Angst vor dem haben, was sich aus ihren Forschungen entwickeln könnte. Derzeit sieht es ganz so aus, als hätten sich gewisse Aristos dazu zusammengetan – die Schwarze Klaue ist eine dieser Gruppen -, verbotene Technologie aus den Geheimlabors im Kuipergürtel zu importieren. Mit dem Ziel, die Grundlagen für eine Mikro-Biosphäre zu schaffen, in der ein Schöpfer existieren kann, und danach einen dressierten Schöpfer zu entwickeln, den sie in diese Blase stecken können. Falls sie das fertigbringen – und die Kontrolle darüber behalten, was die schwierigste Aufgabe ist -, können sie ihre Konkurrenten in die Knie zwingen.«
    Offenbar ist sein Mitteilungsbedürfnis für den Augenblick gestillt, denn er schweigt eine Minute lang. Schließlich greift er nach seinem Glas, schwenkt es nachdenklich hin und her und leert es mit einem Schluck. »Was würden Sie tun, wenn Sie einem erwachsenen Schöpfer begegneten?«, fragt er mit einem Seitenblick.
    »Ich würde sofort auf die Knie fallen«, erwidere ich ehrlich. Schon der Gedanke daran lässt mich erschauern. »Und danach hängt alles davon ab, ob er eine Vorhaut hat oder nicht, ob er bereits erregt ist und ob er es lieber sanft oder heftig …« Ach du liebe Rhea! Schwitze ich etwa schon bei der Vorstellung Gleitmittel aus? »Meine Güte!« Ich fächle mir Luft zu und begegne seinem Blick.
    »Was ist denn los?«, fragt er bedächtig.
    Es ist wirklich schlimm. Ich kann an Petruchio und Juliette denken und mir ins Gedächtnis rufen, dass ich sie beide hasse, aber das hilft mir auch nicht. »Jeeves …«, ich beiße mir auf die Unterlippe. Seine Pupillen weiten sich, wie bei einem von ihnen. Und er ist wirklich eine der lebensechtesten Nachschöpfungen, die ich je gesehen habe. »Wie lange dauert es noch bis zu unserer Ankunft?«

    »Etwa …«, er blickt über meine Schulter, »fünf

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