Die Kinder des Teufels (German Edition)
war und was er in seiner Schmiede suchte.
«Auf ein Wort, nichts weiter.»
Der Schmied schaute zur Seite, suchte im rußgeschwärzten und mit Schweiß behafteten Gesicht des Jungen eine Antwort zu finden. Der jedoch zuckte nur die Schultern.
«Dann geh schon. Aber komm gleich zurück. Ich warte.»
Otto legte den Hammer beiseite und wischte sich die Hände an der Hose.
«Wer seid Ihr?»
«Bruder Antonius», antwortete er knapp. «Komm, lass uns nach draußen gehen.»
«Was wollt Ihr von mir?»
«Nur ein paar Worte wechseln.»
Er legte väterlich den Arm um Ottos Schulter und führte ihn vor die Tür.
Draußen hatte es wieder angefangen zu schneien. Die Schneeflocken folgten dem Wind, verwirbelten und tanzten im warmen Luftzug der Schmiede. Otto verschränkte sogleich die Arme, zog den Kopf ein und suchte Schutz hinter der Hausecke.
«Man sagte mir», begann Antonius, «du hättest in der Nacht des Kometen etwas vom Himmel fallen sehen.»
«Den Kometen halt», antwortete Otto überrascht, «wie jeder andere auch.»
«Ja, der Komet», wiederholte Antonius, scheinbar belustigt über seine missverständliche Frage, insgeheim jedoch war er nicht in Stimmung für Scherze. Dieser Bengel wusste vermutlich etwas über das Teufelskind, und er sollte es ihm schnell sagen, bevor er die Geduld verlor. Es war kalt, und er war hungrig. «Aber den meine ich nicht. Etwas anderes soll in jener Nacht auch noch vom Himmel auf die Erde gekommen sein.»
Otto dachte nach, grübelte, wonach der Mönch da fragte. Was sollte anderes vom Himmel gefallen sein als dieser Komet?
«Ich weiß nicht …»
«Denk nach», unterbrach ihn Antonius. Er fasste ihn am Arm, um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen. «Jemand behauptet, du hättest etwas beobachtet. Es ist sehr wichtig, dass du mir alles darüber sagst.»
Die Vehemenz erschreckte Otto.
«Bei meiner Seele, ich weiß nicht, was Ihr wissen wollt.»
Er versuchte sich aus dem Griff zu befreien, was ihm nicht gelang.
«In der Nacht des Kometen», wiederholte Antonius eindringlich, «kam ein Kind zur Welt. Weißt du, wo ich es finden kann?»
Noch immer blieb Otto standhaft.
«Ich weiß nichts von einem Kind, so glaubt mir doch.»
«Einer deiner Freunde behauptet aber, du hättest etwas vom Teufel erzählt, der auf die Erde gekommen ist.»
«Unsinn.»
«Du bist ein Lügner.»
«Ich habe nur das gesagt, was überall gesagt wird.»
«Und das ist?»
«Der Stern ist ein Zeichen. Das Ende ist nah.»
«Weiter.»
«Dass ein jeder sich vor Gott verantworten muss. Mehr nicht. Ich schwöre es. Jetzt lasst mich endlich gehen.»
Antonius hielt inne. Hatte ihm das Mädchen mit der Teufelspuppe eine Lügengeschichte aufgetischt? Warum hätte sie das tun sollen? Oder war sie wirklich nicht ganz klar im Kopf? Dann verschwendete er hier seine Zeit. Er musste es anders versuchen.
«Gut, dann will ich dir glauben.» Er ließ Otto los und seufzte. «Verzeih, wenn ich grob geworden bin. Wenn du mir nicht helfen kannst, dann sind wir alle verloren. Auch deine kleine Freundin …»
Otto schaute ihn nachdenklich an. Er schien sich zu fragen, von welcher Freundin der fremde Mönch sprach.
«Warum sind wir verloren? Und welche Freundin meint Ihr?»
Also doch. Er hatte angebissen.
«Es steht geschrieben, dass ein Kind geboren wird, das unter einem großen Stern geboren wird.»
«So wie das Jesuskind?»
«Genau so, und wie bei unserem Herrn und Erlöser soll ihm große Gnade zuteilwerden.»
«Welche Art von Gnade meint Ihr?»
«Kennst du die Geschichte von den Drei Königen aus dem Morgenland?»
«Ja, sicher. Die kennt doch jeder.»
«In jener Nacht erschien ein Stern über der Krippe in Bethlehem. Er führte die Drei Könige zum neugeborenen Christus. Sie huldigten ihm und brachten wertvolle Geschenke.»
«Gold, Weihrauch und Myrrhe.»
«Richtig. Aber sie brachten ihm noch eine andere Gabe. Weißt du, welche?»
Otto dachte nach. Die Weihnachtsgeschichte war ihm bekannt, allerdings hatte er noch nie etwas von der mysteriösen, vierten Gabe gehört.
Wie auch? Es gab sie nicht. Was es aber gab, war die Neugier von Kindern.
«Nein, ich weiß es nicht.»
Antonius flüsterte. «Verschwiegenheit war die vierte Gabe.»
«Ich verstehe nicht … Was hat es damit auf sich?»
«Erinnerst du dich, was König Herodes von den Drei Königen forderte, die gekommen waren, um dem neuen König der Juden zu huldigen?»
«Sie sollten ihn zum Jesuskind führen.»
Antonius nickte. «Aber
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