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Die Kinder Paxias

Die Kinder Paxias

Titel: Die Kinder Paxias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Feder
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und seiner Angehörigen. Andere Völker – Außenstehende – liegen nicht in meinem Verantwortungsbereich, ihre eventuellen Sorgen auf mich zu nehmen, wäre in unserer augenblicklichen Situation verheerend.
    Und nun geh!“
    Arn erhob sich nach einem erneuten demütigen Kniefall. Gegen den Starrsinn eines Regenten konnte er in seiner Position nichts ausrichten, ohne eine offene Konfrontation zu riskieren. Diese aber würde der zerbrechlichen Autorität des, mit seinem Amt noch heillos überforderten jungen Mannes, im Angesicht des hilflosen Leidensweges dieses Reiches, eher zerstörerisch entgegenwirken. Damit wäre dem Rest des Volkes weniger gedient, als wenn er die Mission im angeordneten Sinne antrat. In dieser apokalyptischen Zeit waren Karrhs Entscheidungen der einzige Halt der geplagten Feuerwesen.
    Es stand ihm nicht zu, ihnen diesen zu stehlen. Selbst wenn dies im Rahmen seiner Fähigkeiten lag.
    Aber er kannte auch den Charakter Karrh und wusste diese heftige, übereilt wirkende Reaktion richtig einzuordnen. Tief in seinem Innern hatte er den Wahrheitsgehalt Arns Argumente längst erfasst, scheute sich aber eine vorschnelle Entscheidung zugunsten eines neuen Weges zu treffen, ohne sich eingehend damit beschäftigt zu haben. Dass es ihn trotzdem drängte nachzugeben – allein aus dem Bauch heraus, im Widerspruch zu seinem Verstand, hatte ihm die aufgebrachte Entgegnung übereilt auf die Zunge gelegt.
    Die cholerische Unlogik seiner Handlungsweise entsprang also der Wut auf sich selbst, nicht der Enttäuschung über den eingewandten Vorschlag Arns.
    Und an eben diesen Charakter Karrh, nicht an den Regenten, richtete der ruhige Mann seinen Abschied – beschwörend und wieder nur für ihn verständlich.
    „Ich gehe wie der Herrscher es wünscht. Doch ich bitte Euch, Karrh, richtet Eure Überlegungen während der Dauer meiner Abwesenheit noch einmal intensiver auf meine Idee.
    Vielleicht, wenn ich einen Weg finde den Allgemeinzustand dieses Reiches und seiner Angehörigen vom Verfall in die Stagnation zu lenken, erscheint sie Euch doch sinnvoll in ihrer Umsetzung.“
    Karrh schwieg.
    Doch sein Nicken war Arn nicht entgangen.

Kapitel 16
    Paxias Schönheit war überwältigend.
    Als Kind der Dunkelheit – gefangen in der farblosen Unendlichkeit ihrer kargen Umwelt, die sie Zuhause nannte – war Saya oft in ihren Träumen in die Mutterwelt geflohen. In eine Umgebung, die von ihrer Fantasie aus den Erzählungen, Berichten und Sagen, deren Studium zu ihrem Tageswerk gehörte, gebildet worden war. Nun musste sie zugeben, dass die Realität jenseits ihrer Vorstellungskraft gelegen hatte.
    Es gab so unendlich viel Leben auf dieser Welt, dass es ihre Sinne gerade in den ersten Tagen ihrer Wanderung regelrecht überfordert hatte.
    Die Vielzahl der Farben und ihrer unterschiedlichen Nuancen, von denen sie im Reich des Himmels nur einen winzigen Bruchteil kennengelernt hatte, beeindruckte und begeisterte sie. Allein die unterschiedlichen Grünschattierungen weckten immer wieder aufs Neue ihre forschende Aufmerksamkeit. Sei es im saftigen Grün der taubedeckten Wiese am frühen Morgen, im hellen, mit mattem Gelb durchzogenen Grün der trockenen Steppengräser in der Mittagshitze, oder in den kräftig gefärbten Blättern, die in ihrer Sortenvielfalt so unterschiedlich waren, wenn sie einen kleinen Wald durchstreifte.
    Den wundersamen Wandel des Horizontes im Tageskreislauf, hatte sie bereits im Reich des Himmels ausgiebig studiert. Aber die faszinierenden Lichtspiegelungen auf unterschiedlichen Oberflächen, die der Sonneneinstrahlung unterlagen, waren ihr noch etwas gänzlich Neues.
    Stundenlang konnte sie unbeweglich am Ufer eines Flusses oder Sees sitzen und den Wandel eines tiefblauen Gewässers in ein glitzerndes Prismenspiel silberner Reflexionen auf den kleinen Wellen, die dem Wasser Leben einhauchten betrachten.
    Aber wovon sie sich keine Vision gemacht hatte, da sie ihrer nie gedacht, war die Entdeckung der endlosen Geräuschkulisse, die mit der lebenden Welt einherging. Ein Windzug, der die Blätter der Bäume zum Rascheln brachte, ein leises Knacken im Unterholz, wenn ein kleines Tier auf Nahrungssuche durch den Wald streifte, das sanfte Plätschern der schmalen Flüsse, die in malerisch eleganten Windungen die Landschaft bereicherten.
    Nachts begleitete sie das Zirpen aktiver Insekten, die melodischen Rufe der Raubvögel auf Nahrungssuche und das klagende Jaulen wilder Canidae, die ihr Rudel verloren

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