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Die Kinder Paxias

Die Kinder Paxias

Titel: Die Kinder Paxias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Feder
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einsam auf den letzten Weg in die feurige Schlucht getragen hatte und ihn dort den zerstörenden Flammen Paxias Kreislauf übergeben hatte. Sein hohes Alter war dem Erlöschen der Feuerhöhle gerade so lange gewachsen gewesen wie nötig, um seinen Nachfolger zu bestimmen. Dann hatte viel zu schnell die kalte Hand des Todes nach ihm gegriffen. Einziger Trost war nur, dass ihm ein siechendes Krankenlager erspart geblieben war. Mitten in seinem Schaffen, in ungebrochener Tatkraft, war sein Herz einfach stehengeblieben und er mit einem leisen Keuchen zusammengebrochen.
    Seinen Wünschen gemäß, war seinem geschwächten Volk keine pompöse Trauerprozession zugemutet worden und nur der gesundheitlich unbeeinflusste Ewige war zu seiner Garde berufen worden.
    Während dieser gewissenhaft die Übergangszeremonie in der Todesschlucht zelebriert hatte, war in der Ruhehöhle bereits die Inthronisierung des Nachfolgers in Gang gesetzt worden.
    Und nun blickte ihnen Karrh, der Urenkel des schmerzlich vermissten Herrschers und letzter direkter Erbe der regierenden Blutlinie ungeduldig entgegen, wodurch Jarol sich augenblicklich veranlasst sah, sein Tempo in einen Laufschritt zu beschleunigen.
    „Ich bringe Euch den Ewigen Arn wie verlangt, Herrscher.“
    Arn sank mit demütig gesenktem Kopf neben dem sich erhebenden Jarol auf die Knie.
    „Ich grüße Euch, Herrscher, und hoffe Ihr befindet Euch wohl.“
    „Mein physischer Zustand ist es nicht, den nach deiner Gegenwart verlangt hat, Arn. Ich danke dir, dass du meinem Ruf umgehend Folge geleistet hast.“
    Mit einer knappen Handbewegung wies er ihm einen Platz an seiner Seite an, wickelte sich aber sobald dieser ihn einnahm fest in seine Hitzestaudecke, um den kurzen Moment blanker Haut an der abkühlenden Luft wieder gutzumachen. Er selbst zeigte noch keinerlei Anzeichen beginnender Erfrierung, doch als Herrscher galt es größtmögliche Vorsicht walten zu lassen. Er hatte Verantwortung für das Ergehen eines ganzen Volkes zu tragen.
    Die Hitze der ihn umgebenden Feuerbüsche drang nun auch wohlig in Arns Haut ein, der dieses ungewohnte Behagen dankbar genoss und einen Wimpernschlag dem unwiderstehlichen Verlangen nachkommen musste, hingebungsvoll seine Augen zu schließen.
    Karrh, der noch vor wenigen Jahren zu seinen Schülern gezählt und jeden Tag den sorgfältig gestalteten Unterricht des belesenen Mannes besucht hatte, kannte ihn genug, um diesen Augenblick der Schwäche richtig einzuordnen.
    Sein Blick glitt nicht frei von Neid über den kräftig gebauten Mann, dessen muskulöser Oberkörper nur mit einem eng geschnürten Lederwams bekleidet war und die breiten kurvigen Arme bloß ließ, als existiere um ihn herum keine Kälte. Auch die gleichartige, einfach geschnittene Hose mit den unzähligen kleinen Beuteln, von denen niemand genau wusste, was sie enthielten und dem unvermeidlichen Dolch am breiten Gürtel, sowie die genähten weichen Schuhe, waren nicht annähernd dazu konzipiert, Hitze aufzunehmen und der Haut zu vermitteln.
    Wenn Arn auch nicht viel älter wirkte als der Regent, strahlten seine Züge und die abgeklärte Weisheit seiner dunklen Augen doch nichts Jungenhaftes mehr aus, und nur er selbst konnte vermutlich noch wirklichen Aufschluss über sein Alter geben.
    In der Erinnerung selbst der ältesten Feuerwesen existierte Arns Bild identisch mit seinem Sein der Gegenwart. Der Ewige, keinen Veränderungen unterworfen - eine Tatsache, die Karrh auf den eigentlichen Grund Arns geforderter Anwesenheit zurückführte.
    „Wir haben dir viel abverlangt in den letzten Monaten, du musst erschöpft sein. Leider sehe ich mich gezwungen, dir noch mehr aufzubürden. Eine Mission, die dich zum Verlassen der Grotten des Feuers führen wird.“
    Die einleitenden Worte Karrhs weckten Arns Interesse, er nickte dem Regenten kurz zu – eine stumme Aufforderung ausführlicher zu werden.
    „Unsere Reserven an Hitzestaudecken gehen zur Neige. Wir brauchen dringend neue Rohstoffe, um weitere anzufertigen. Die Lebensdauer des ganzen Volkes scheint von ihnen abhängig, sie vermögen als einzige den Verlust der Körperwärme zu minimieren.
    Ich weiß, das liegt nicht in deinem Aufgabenbereich, aber ich kann es nicht verantworten andere Männer zu senden. Der Aufenthalt außerhalb unseres Reiches ist anstrengend und unzumutbar im Angesicht der wachsenden Kälte und dem fortwährenden Erlöschen der Lebensflammen. Sie könnten ihre Kräfte niemals wieder regenerieren – es hieße

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