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Die Kinder vom Teufelsmoor

Die Kinder vom Teufelsmoor

Titel: Die Kinder vom Teufelsmoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
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mit beiden Füßen in den Eimer hinein und setzte sich hin. Platsch! fiel der Eimer um.
    Willys Hintern und Rücken waren naß. Er jauchzte fröhlich und krabbelte heraus. »Bullerwasser naß!« krähte er.
    »Natürlich, du kleiner Dösbaddel«, sagte Berti, »trockenes Bullerwasser gibt es nicht.«
    Der Kleine setzte sich in die Wasserlache und patschte mit den Händen hinein, daß es nach allen Seiten spritzte. Dabei kam Berti auf den Gedanken, eine Waschanlage zu bauen. Ich habe doch gestern einen Deckel von einer Tonne gefunden, erinnerte er sich, vielleicht liegt die Tonne hier auch noch irgendwo herum.
    Nein, die Tonne war nicht da. Aber die Gosse, die nur noch mit zwei Schellen an der Unterkante des Daches hing, brachte ihn auf eine Idee. Er riß sie ganz ab und legte sie auf drei etwa hüfthohe Stein-und Torfstapel. Sorgfältig keilte er sie mit kleinen Torfstücken fest, so daß sie nicht umkippen konnte, und goß Wasser hinein. Das lief aber sofort am offenen Ende der Gosse auf den Erdboden, bevor er sich auch nur probeweise die Hände darin waschen konnte. Da verstopfte er den ungewünschten Abfluß mit einem Stein und einem alten Lappen. Jetzt blieb das Wasser in der Gosse, und Berti konnte sich in aller Ruhe waschen. Willy tat es ihm sofort nach. »Du kannst auch ein Schiff drin schwimmen lassen«, sagte Berti. »Guck mal, so!« Er setzte ein kleines Stück Holz aufs Wasser und machte mit den Händen leichte Wellen. Willy übernahm das Schiff sofort als Kapitän.
    Berti sah ihm zu und war zufrieden mit seinem Werk. Weil es inzwischen auf Mittag zuging und sehr heiß geworden war, zog er Willy das nasse Zeug aus und hängte es zum Trocknen in einen Busch. Danach legte er selbst auch die Kleider ab und erfrischte sich richtig. Mit dem Eimer konnte er jetzt in Sekundenschnelle Wasser aus dem Brunnen schöpfen, er tauchte immer sofort unter. Plötzlich stieß Willy in seinem Ungestüm die ganze Waschanlage um. Erst war er verdutzt, dann aber wütend, weil er glaubte, Berti hätte den Schaden verursacht, um ihn zu ärgern. Er begann zornig zu schreien und trat Berti gegen das Schienbein. Weil er keine Schuhe anhatte und seine Zehen bei dem Tritt schmerzhaft umgebogen wurden, brüllte er noch lauter und trat in seiner Wut noch einmal zu. Das tat ihm so weh, daß er einige Minuten lang nur weinte und schluchzte und gar nicht merkte, wie Berti ihn auf den Arm nahm und tröstend hin und her wiegte. Der Schmerz füllte all sein Denken und Empfinden aus. Erst als vor ihnen ein bunter Fasan aus dem Gebüsch kam, einen Augenblick verharrte und dann halb laufend, halb fliegend an ihnen vorüberschoß und gackernd in einem andern Busch verschwand, wurde er abgelenkt von sich selbst und nahm die Außenwelt wieder wahr. »Oh«, rief er staunend, »Piepvogel, schön!« »Wollen wir ihn fangen?« lockte Berti. »Komm, er ist da reingelaufen!«
    Mit dem Kleinen auf dem Arm, dessen Gesicht noch vom Weinen naß war, machte er sich an die Verfolgung des Fasans. Natürlich konnte er ihn nicht einholen. Aber sie bekamen ihn noch einmal für mehrere Sekunden zu sehen, bevor er sich in einem undurchdringlichen Sumpfgebiet, das mit Wollgras, Binsen, kleinen Birken und Porstgesträuch bewachsen war, verlor.
    »Schade«, rief Berti, »jetzt ist er weg! Aber vielleicht kommt er morgen wieder. Das ist ein Fasan, der wohnt da.« Willy war getröstet. »Fasan«, sagt er, »wohnt da!«
    Berti trug seinen Bruder zum Haus zurück und legte die Regenrinne wieder auf die Pfeiler. Er füllte sie und schnitzte für Willy ein kleines Schiff aus Torf, dem er sogar einen Mast und ein Segel aus Papier aufsetzte.
    Während der Kleine nun friedlich spielte, dachte er darüber nach, ob er aus der Gosse nicht vielleicht eine Dusche bauen könnte. Auf der andern Seite des Hauses fand er eine zweite Dachrinne, an der noch ein Fallrohr befestigt war. Das zog er ab, es war nur lose auf dem an der Rinne angelöteten kurzen Rohrstutzen geschoben. Mensch, das ist ein idealer Abfluß, dachte er. Jetzt steck' ich nur ein Sieb in den Rohrstummel, und die Brause ist fertig! Ein Sieb fand er nicht, wohl aber eine kleine Konservendose ohne Deckel, die vorzüglich für seine Zwecke geeignet war. Mit einem Mauerstein und einem Nagel gelang es ihm, über dreißig Löcher in den Boden dieser Dose zu schlagen. Dann zwängte er sie in das kurze Rohrstück der Regenrinne und machte sofort eine Duschprobe. Gleichmäßig und sanft, wie es bei einer richtigen Dusche nicht

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