Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kinder vom Teufelsmoor

Die Kinder vom Teufelsmoor

Titel: Die Kinder vom Teufelsmoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
Vom Netzwerk:
Onkel denn ein so gemeiner Kerl?« »Na klar, was denn sonst!« rief Bodo. »Du hättest mal hören sollen, wie er sich angestellt hat, nur weil Rena und die Kleinen seine doofen Bilder 'n bißchen übergemalt haben!«
    »Bodo«, zischte Ingelore leise, » du kannst doch zu dem Mann nicht einfach ›du‹ sagen!«
    »Doch, das kann er«, sagte Hannes lächelnd, »das könnt ihr alle. Ich sage zu euch ja auch ›du‹. Sagt mal, hat euer Onkel euch denn kein Geld hiergelassen?«
    »Keine Spur«, rief Rolf, »der hat uns nach Strich und Faden belegen! Er wollte uns eine Studentin bringen, zum Aufpassen und so, und die sollte auch Geld kriegen, aber das war alles Lüge. Die Studentin ist nicht gekommen und das Geld natürlich auch nicht.«
    »Hm, das klingt allerdings nicht gut«, sagte Hannes nachdenklich, »das klingt gar nicht gut. Aber könnte es nicht sein, daß euer Onkel hier war, ohne euch zu finden?«
    »Na, der wird doch wohl seine alte Drecksbude wiederfinden!« rief Bodo.
    »Ja, das ist anzunehmen. Aber wenn dies nun gar nicht seine alte Drecksbude ist, sondern irgendeine andere alte Drecksbude?«
    »Dann ist es noch gemeiner von ihm«, sagte Rolf. »Ist doch klar!
    Damit seine Bude geschont wird, hat er uns irgendwo abgesetzt und gedacht, die sollen mal sehen, wo sie bleiben, Hauptsache, mein Haus wird nicht ruiniert!«
    Hannes hatte auf den ersten Blick erkannt, daß der Schlüssel, den er immer noch in der Hand hielt, nicht der zu dieser Haustür passende war, und nahm sich vor, bei Gelegenheit nach der richtigen Moorkate Ausschau zu halten. Jetzt aber sprach er nicht weiter mit den Kindern darüber.

Hannes von der Nacht auf Diebestour

    Die Kleinen, die sich an dem Gespräch ihrer großen Geschwister mit Hannes von der Nacht nicht beteiligt, sondern mit der Katze gespielt hatten, kamen jetzt näher.
    »Ich hab' Hunger!« rief Birgit. »Ich will was essen!«
    »Ja, natürlich!« sagte Hannes. »Wir stehen hier und schnacken und lassen euch hungern! Also, dann wollen wir mal! Wer von euch kommt mit?«
    »Ich!« rief Walter als erster. »Ich will auch mal richtig klauen!«
    »Ich auch!« rief Birgit.
    »Ihr habt wohl 'n Vogel, was?« schrie Bodo. »Klauen ist nichts für Kleinvieh! Ihr bleibt schön hier!«
    Daraufhin zeterten die Kleinen mächtig. Aber als Hannes ihnen sagte, wie gefährlich das Klauen sei, weil überall bissige Hunde herumliefen, waren sie bereit, zu Hause zu bleiben. So zog er denn mit Berti, Bodo und Rolf allein los.
    In einer Stunde wollten sie zurück sein. Ingelore sollte das Feuer in Gang halten und schon Kartoffeln kochen.
    »In das rote Haus möchte ich auf keinen Fall«, sagte Bodo, während sie gemeinsam durch Gras und Moor stapften. »Die Frau denkt nämlich, ich gehöre zu 'ner Familie mit 'nem umgefallenen Wohnwagen. Wenn sie mich sieht, merkt sie, daß ich ihr was vorgeschwindelt habe.«
    »Da lohnt es sich auch nicht«, meinte Hannes. »Wir müssen schon ein paar Schritte mehr machen, um ein Haus zu finden, in dem es das gibt, was wir brauchen. Ich kenne mich hier in der Gegend ja genau aus, weiß, wie die Leute heißen und ob sie einen Hund haben, wir machen also keine Umwege.« Bodo grinste zufrieden.
    Dieser Raubzug war ganz nach seinem Sinn. Mit einem Ortskundigen und Sachkenner an der Seite würden sie bestimmt fette Beute machen und vor unliebsamen Überraschungen sicher sein. Rolfs Gedanken waren ähnlich. Berti aber wußte nicht recht, was er von dem Vorhaben halten sollte. Wollte dieser große Mann, der so wunderschön auf dem Schifferklavier spielen konnte, tatsächlich mit ihnen in fremde Wohnungen schleichen und stehlen? Das war doch für Erwachsene noch viel gefährlicher als für Kinder! Erwachsene kamen doch für so etwas gleich ins Gefängnis! Er warf Hannes von der Nacht einen verstohlenen Blick zu und sah, daß der ganz ruhig und gelassen war und keine Angst zu haben schien.
    Sie stiefelten quer durchs Moor, sprangen über Entwässerungsgräben, stapften durch hohes Riedgras und über abgetorfte Flächen und waren immer noch nicht am Ziel. Endlich blieb Hannes stehen. »Seht ihr das Haus da zwischen den beiden Birken?« fragte er. »Das mit den weißen Wänden und dem schwarzen Dach? Da wohnt eine Familie Früchtenicht.«
    »Na klar, sehen wir das!« rief Bodo. »Sieht prima aus. Die Früchtenichts müssen 'ne Menge Geld haben! Da wollen wir wohl anfangen, was?«
    »Nein«, sagte Hannes, »bei denen ist nicht viel zu holen, die haben weniger als

Weitere Kostenlose Bücher