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Die Kinder von Alpha Centauri

Die Kinder von Alpha Centauri

Titel: Die Kinder von Alpha Centauri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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bestätigte Eve.
    Lechat reagierte verwirrt.
    »Das meine ich ja - wie befriedigen die Chironer sie?«
    »Sie haben es schon ausgesprochen«, sagte Eve. Sie betrachtete ihn eine
Weile, bevor sie lächelte. »Sie sehen es immer noch nicht, wie?«
    Pernak wartete noch einen Augenblick, dann legte er die Gabel hin und
beugte sich vor.
    »Auf Chiron ist Reichtum Können!« sagte er. »Ist Ihnen das nicht aufgefallen - sie arbeiten fleißig, und
was sie auch machen, tun sie so gut, wie sie können -, und sie versuchen sich
ständig zu verbessern. Es spielt keine so große Rolle, was sie tun, solange es gut ist. Und jeder weiß es zu
schätzen. Das ist ihre Währung - Anerkennung, sagten Sie... Anerkennung dessen, was einer vermag.« Er zog die
Schultern hoch und breitete die Hände aus. »Und das ergibt sehr viel Sinn. Sie
haben uns eben erklärt, daß das jeder sich wünscht. Die Chironer zahlen eben
direkt, statt durch Symbole. Warum das Leben komplizieren?«
    Der Gedanke war für Lechat so ungewöhnlich, daß er nicht sofort
reagieren konnte. Er blickte von Pernak zu Eve und wieder zu Pernak, legte die
Gabel auf den Teller und lehnte sich zurück, um das Gehörte zu verarbeiten.
    »Wann haben Sie auf Chiron etwas gesehen, das nicht ordentlich gemacht war... eine Tür, die nicht paßt oder ein Motor, der nicht
ansprang?« fragte Eve. »Sind Sie schon einmal auf etwas Derartiges gestoßen?
Was wir gewohnt sind, sieht dagegen wie Gerümpel aus. Ich bin gestern auf einer
Warenmesse gewesen, die ein paar von unseren Firmen in Franklin veranstalten,
um Marktforschung zu betreiben. Die Chironer hielten das für einen Witz. Sie
hätten die Kinder dort sehen sollen - sie fanden unsere Vorstellungen von
Design und Herstellung zum Schreien. Unsere Leute mußten das
Ganze abschreiben.«
    »So werden sie reich«, sagte Pernak. »Weil sie das, was sie machen, gut
können und sich immer weiter verbessern. Wer außer einem Verrückten würde
freiwillig arm bleiben wollen?«
    »Sie meinen, dem Ruf nach oder so?« fragte Lechat interessiert.
    »Das ist es zum Teil«, erwiderte Pernak mit einem Nicken. »Die
Befriedigung, die ihre Kulturprägung sie empfinden läßt, gehört auch dazu, aber
Sie sind schon auf der richtigen Linie.«
    Lechat griff wieder nach seiner Gabel.
    »In diesem Licht hatte ich das noch nie gesehen. Eine interessante
Vorstellung.« Er hob den Kopf. »So hat wohl die erste Generation am Anfang
versucht, Anerkennung zu erringen... als Maschinen die Arbeit erledigten und
unsere traditionellen Vorstellungen von Reichtum keinen Sinn ergaben. Und das
ist ihnen in Fleisch und Blut übergegangen.« Er nickte langsam vor sich hin.
»Eine völlig andere Art von Prägung, aus den frühesten Jahren heraus ...
gegründet auf die Anerkennung individueller Eigenschaften. Das würde auch den
scheinbaren Mangel an allen Gruppenvorurteilen erklären, nicht? Sie hatten
niemals Anlaß, sich von irgendeiner Gruppe bedroht zu fühlen.«
    »Sie hatten nie Eltern von Altersgenossen, von denen sie das hätten
übernehmen können«, bestätigte Pernak. »Klassen, Rangstufen, Schwarze, Weiße,
Russen, Chinesen ... für sie ist das alles eins. Es kümmert sie nicht. Es kommt
allein darauf an, was man selbst ist.«
    »Und ob durch Absicht oder Zufall, sie haben auch eine ganze Menge
anderer Probleme lösen können«, warf Eve ein. »Nehmen Sie die Kriminalität.
Diebstahl und Habgier sind praktisch abgeschafft, denn wie soll man einem
anderen sein Können stehlen? Na ja, man könnte vielleicht versuchen, es
vorzuspiegeln, aber bei Leuten, die so scharfsichtig sind wie die Chironer,
könnte man sich nicht lange halten. Sie durchschauen einen Scharlatan so rasch,
wie wir es bemerken, wenn man uns zu wenig Wechselgeld herausgibt. Für sie ist
das im übrigen genau dasselbe. Sie haben auch ihre gewalttätigen Momente,
gewiß, aber nicht so schlimm, wie das, was man aus Afrika hört, oder das, was
2021 geschehen ist. Es wird nie zu einem wirklichen Problem. Niemand hat ein
Motiv, sich um einen Möchtegern-Napoleon zu scharen. Er hätte nichts zu bieten,
was irgend jemand braucht.«
    Nach einer kurzen Pause sagte Lechat: »Aber ein seltsames Währungssystem
ist das doch, nicht? Ich meine, da addiert sich nichts, die Gesetze der
Arithmetik haben gar keine Geltung. Man kann bezahlen, was man schuldet, und um
nichts ärmer sein. Es klingt - ich weiß nicht - irgendwie unmöglich.«
    »Der endlichen Arithmetik ist es nicht unterworfen«, bestätigte

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