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Die Kinder Von Eden : Roman

Die Kinder Von Eden : Roman

Titel: Die Kinder Von Eden : Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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geführt, der ursprünglich aus Dale City kommt. Deshalb weiß ich von dem Verein.«
    »Stimmt. Die sind bis an die Zähne bewaffnet und weigern sich, die US-Regierung anzuerkennen … du lieber Himmel, genau das sagen die Kinder von Eden doch auf dem Band! ›Wir erkennen die Staatsgewalt der US-Regierung nicht an.‹ Ich glaube, wir haben sie, Bo.«
    »Und was willst du jetzt tun?«
    Judys Hochstimmung verflog, als sie daran dachte, daß sie von dem Fall entbunden war. »Wenn Kincaid herausfindet, daß ich an dieser Sache gearbeitet habe, flippt er aus.«
    »Aber die Los Alamos müssen überprüft werden.« »Ich rufe Simon an.« Judy nahm den Hörer ab und wählte die Nummer des Office. Sie kannte den Mann in der Telefonzentrale. »Hallo, Charlie. Hier Judy. Ist Simon Sparrow in seinem Büro?«
    »Er ist gekommen und sofort wieder verschwunden«, sagte Charlie. »Soll ich versuchen, sein Autotelefon anzuwählen?«
    »Ja. Danke.«
    Judy wartete. Nach kurzer Zeit meldete Charlie sich wieder. »Nimmt keiner ab«, sagte er. »Ich hab‘s auch bei ihm zu Hause versucht. Soll ich eine Nachricht auf seinem Handy hinterlassen?«
    »Ja, bitte.« Dann fiel Judy wieder ein, daß Simon gesagt hatte, er wolle sich aufs Ohr legen. »Aber ich wette, es ist nicht eingeschaltet.«
    »Ich kann ihm auf jeden Fall in seiner Mailbox eine Nachricht hinterlassen, daß er Sie anrufen soll.« »Danke.« Judy legte auf und sagte zu Bo: »Ich glaube, ich muß mit Kincaid sprechen. Wenn ich ihm eine heiße Spur präsentiere, wird er wohl nicht allzu sauer auf mich sein.«
    Bo zuckte bloß die Schultern. »Du hast keine Wahl, stimmt‘s?«
    Judy durfte und wollte nicht das Risiko eingehen, daß Menschen nur deshalb getötet wurden, weil sie sich vor dem Geständnis fürchtete, sich unerlaubt in Ermittlungen eingeschaltet zu haben.
    »Stimmt«, sagte sie, »ich habe keine Wahl.«
    Sie trug enge schwarze Jeans und ein erdbeerfarbenes T-Shirt. Das T-Shirt war zu figurbetont, als daß sie es im Office hätte tragen können, selbst an einen Samstag. Sie ging hinauf auf ihr Zimmer und zog statt dessen ein weites weißes Polohemd an. Dann stieg sie in ihren Monte Carlo und fuhr in die Innenstadt. Marvin mußte eine Razzia bei den Los Alamos organisieren.
    Das konnte Ärger geben: Diese Rechtsradikalen waren unberechenbar. Die Razzia mußte peinlich genau geplant und mit starken Polizeikräften vorgenommen werden. Der bloße Gedanke an ein zweites Waco mit einer langen Belagerung und möglicherweise katastrophalem Ende, und das alles vor den Augen der Öffentlichkeit, löste beim FBI helles Entsetzen aus. Man würde also jeden Agenten des Office für diesen Einsatz heranziehen. Überdies mußte die FBI-Außenstelle Sacramento eingespannt werden. Wahrscheinlich würden die Agenten morgen zuschlagen, im ersten Tageslicht.
    Judy ging geradewegs zu Kincaids Büro. Seine Sekretärin saß im Vorzimmer am Computer; sie trug lässige Wochenendkleidung: weiße Jeans und rote Bluse. Sie nahm den Hörer ab und sagte: »Judy Maddox ist hier und möchte Sie sprechen.«
    Nach einem Moment legte sie auf und sagte zu Judy: »Gehen Sie gleich hinein.«
    An der Tür zum inneren Heiligtum zögerte Judy. Die letzten beiden Gespräche in diesem Büro hatten ihr nichts als Demütigungen und Enttäuschungen eingetragen. Doch sie war nicht abergläubisch. Vielleicht zeigte Kincaid sich diesmal entgegenkommender.
    Es ging Judy immer noch gegen den Strich, Kincaids massige Gestalt in dem Sessel zu sehen, der einst dem zierlichen, adretten Milton Lestrange gehört hatte. Sie hatte Milt noch gar nicht im Krankenhaus besucht, fiel ihr plötzlich ein, und sie nahm sich vor, das am selben Abend noch nachzuholen oder spätestens am nächsten Tag.
    Brians Begrüßung fiel kühl aus. »Was kann ich für Sie tun, Judy?«
    »Ich habe heute früh Simon Sparrow getroffen«, begann sie. »Er wollte mir seinen Bericht bringen. Er wußte ja nicht, daß ich den Kinder-von-Eden-Fall los bin. Natürlich habe ich ihm gesagt, er soll Marvin die Unterlagen geben.«
    »Natürlich.«
    »Aber Simon hat mir ein bißchen was davon erzählt, was er herausgefunden hat. Ich habe darüber nachgedacht und bin zu dem Schluß gelangt, daß die Kinder von Eden eine Sekte sind, die sich aus irgendeinem Grund durch das geplante Bauvorhaben für ein Kraftwerk bedroht fühlt.«
    Brian starrte Judy verärgert an. »Aha. Ich werde es Marvin mitteilen«, sagte er ungeduldig.
    Judy ließ sich nicht beirren. »Zur

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