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Die Kinder Von Eden : Roman

Die Kinder Von Eden : Roman

Titel: Die Kinder Von Eden : Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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sie. »Aber um jeden Zweifel auszuräumen, unterzieht er sich gerade einem Lügendetektortest.«
    »In Ordnung«, sagte Cleever. »Können Sie seine Frau finden?«
    »Sie hat Michael gesagt, daß sie in einer Kommune im Del Norte County lebt. Mein Team überprüft bereits unser Datenmaterial über dort ansässige Kommunen. Außerdem hat das FBI dort eine kleine Außenstelle mit zwei Mitarbeitern, in einer Stadt namens Eureka. Ich habe die Agenten gebeten, sich mit der örtlichen Polizei in Verbindung zu setzen.«
    Cleever nickte und bedachte Judy mit einem anerkennenden Blick. »Wie sehen Ihre weiteren Pläne aus?« »Ich möchte umgehend hinfahren. Unterwegs kann ich ja ein wenig schlafen. Bis ich ankomme, werden die dortigen Beamten die Anschriften sämtlicher Kommunen in der Gegend ermittelt haben. Ich möchte bei allen eine Razzia vornehmen.«
    Brian sagte: »Ihr Beweismaterial reicht nicht aus für Durchsuchungsbefehle.«
    Damit hatte er recht. Die bloße Tatsache, daß Melanie erklärt hatte, sie lebe in einer Kommune im Del Norte County, begründete keinen hinreichenden Tatverdacht. Doch Judy kannte die Gesetze besser als Brian. »Ich bin der Ansicht, daß nach zwei Erdbeben zwingende Umstände vorliegen, meinen Sie nicht auch?« Mit anderen Worten: Menschenleben waren in Gefahr.
    Brian sah verdutzt drein, doch Cleever hatte begriffen. »Dieses Problem kann unser Juristenstab lösen. Dazu haben wir hier schließlich eine Rechtsabteilung eingerichtet.« Er hielt kurz inne. »Ihr Plan gefällt mir«, fuhr er dann fort. »Ich glaube, wir sollten danach verfahren. Was meinen Sie dazu, Brian?«
    Kincaid zog ein mürrisches Gesicht. »Ich hoffe in Agentin Maddox‘ Interesse, daß sie recht hat.«
    Judy wurde in einem Wagen nach Norden gefahren, hinter dessen Lenkrad eine FBI-Agentin saß, die sie nicht kannte. Die Frau gehörte zu den mehreren Dutzend Mitarbeitern, die zur Bewältigung der Krise von den FBI-Dienststellen Sacramento und Los Angeles hinzugezogen worden waren.
    Michael saß neben Judy auf der Rückbank. Er hatte darum gebeten, mitfahren zu dürfen, denn er machte sich schreckliche Sorgen um Dusty. Falls Melanie zu einer Terroristengruppe gehörte, die Erdbeben auslöste – in welcher Gefahr mochte dann ihr Sohn schweben? Judy hatte Cleevers Einverständnis für Michaels Teilnahme an dem Einsatz mit dem Argument erwirkt, nach Melanies Verhaftung müsse sich jemand um den Jungen kümmern.
    Kurz nachdem sie die Golden Gate Bridge überquert hatten, kam ein Anruf von Carl Theobald für Judy. Michael hatte den FBI-Leuten gesagt, bei welcher der ungefähr fünfhundert amerikanischen Mobilfunkunternehmen Melanie Kundin war, so daß Carl die Unterlagen über ihre Anrufe hatte anfordern können. Mit Hilfe komplizierter elektronischer Meßverfahren hatte das Unternehmen die ungefähren Gegenden bestimmen können, aus denen Melanies Anrufe gekommen waren.
    Judy hatte gehofft, Melanie hätte die meisten Anrufe vom Del Norte County aus geführt hatte, doch sie erlebte eine Enttäuschung.
    »Es gibt keinerlei Muster«, erklärte Carl mit müder Stimme. »Sie hat Anrufe aus dem Gebiet des Owens Valley geführt, aus San Francisco, aus Felicitas und von verschiedenen Orten in diesem Großraum. Aber das alles sagt uns nur, daß sie im gesamten Staat unterwegs ist – und das wußten wir ja schon. Aus dem Gebiet, in das Sie unterwegs sind, hat es keine Anrufe gegeben.«
    »Das läßt darauf schließen, daß sie dort ein normales Telefon benutzt.«
    »Oder sie ist einfach zu vorsichtig dazu.«
    »Danke, Carl. Es war einen Versuch wert. Und jetzt sehen Sie zu, daß Sie ein bißchen Schlaf bekommen.«
    »Was? Dann ist das alles gar kein wunderschöner Traum? So ‚n Pech aber auch.«
    Judy lachte und unterbrach die Verbindung.
    Die Fahrerin stellte das Autoradio auf einen Sender ein, der Oldies spielte. Während sie durch die Nacht fuhren, sang Nat King Cole Let There Be Love.
    Judy und Michael konnten also ungehört miteinander reden.
    »Das Schrecklichste an der Sache ist, daß ich nicht einmal überrascht bin«, sagte Michael nach einer Weile nachdenklichen Schweigens. »Ich glaube, irgendwie hab‘ ich immer gewußt, daß Melanie spinnt. Ich hätte nie zulassen dürfen, daß sie mir Dusty wegnimmt – aber sie ist nun mal seine Mutter.«
    Judy tastete im Dunkeln nach seiner Hand. »Du hast getan, was du konntest«, sagte sie und spürte, wie Michael dankbar den Druck ihrer Finger erwiderte.
    »Ich hoffe bloß, daß

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